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Wahlprogramm der Hamburger GrünenTaylor Swift-Konzerte als Vorbild

Im Wahlprogramm-Entwurf der Hamburger Grünen spielt das Thema Sicherheit eine große Rolle. Sie wollen aus Hamburg einen Safe Space machen.

So entspannt wie vor einem Taylor-Swift-Konzert soll es bald in ganz Hamburg zugehen: Fans im Juli 2024 vor dem Volksparkstadion Foto: dpa/Daniel Bockwoldt

Hamburg taz | Ein Safe Space wie auf einem Taylor-Swift-Konzert – das sollte Hamburg nach den Vorstellungen der Zweiten Bürgermeisterin Katharina Fegebank werden. Sie nannte das Konzert der US-Sängerin, das in Hamburg stattgefunden hat, ein Beispiel dafür, wie das Miteinander in der Stadt insgesamt aussehen könnte: diskriminierungs- und gewaltfrei.

Fegebank kam darauf auf einer Pressekonferenz zu sprechen, bei der die Grünen den Entwurf ihres „Regierungsprogramms“ für 2025 bis 2030 vorstellten, über das die Landesmitgliederversammlung am 28. September entscheiden soll.

Die Zweite Bürgermeisterin in einer rot-grünen Koalition gab die Parole „freie und sichere Stadt Hamburg“ aus. Um Diskriminierungen aller Art und Rechtsextremismus wie Islamismus bekämpfen zu können, müssten die staatlichen Institutionen, nicht zuletzt Polizei und Verfassungsschutz, gestärkt werden. Das bedeute mehr Personal, bessere Technik, intensivere Zusammenarbeit von Bund und Ländern. „Alle sollen Hamburg für sich als sicheren Ort begreifen können“, sagte Fegebank.

Es solle Kampagnen gegen Antisemitismus, Diskriminierung und zur Stärkung von Frauen geben. Die Polizei, die vor einigen Jahrzehnten noch Homosexuelle verfolgte, solle in eine Kampagne gegen Gewalt gegen queere Menschen eingebunden werden. Überschrift: „Hamburgs Freiheit stärken“.

Die Zweite Bürgermeisterin gibt die Parole freie und sichere Stadt Hamburg aus

Auch der grüne Verkehrssenator Anjes Tjarks versprach einen Safe Space – in Bussen und Bahnen. Dafür solle mehr Personal eingesetzt und die Videoüberwachung so genutzt werden, dass ein unmittelbares Eingreifen möglich werde. Tjarks kündigte ein Deutschlandticket für Senioren an – analog zum Ticket für Studenten. 500 autonome Busse sollen in den Außenbezirken für einen guten Anschluss an das öffentliche Nahverkehrsnetz sorgen.

Die Verkehrsinfrastruktur solle weiter mit Hochdruck erneuert werden, versprach der Senator. Dabei seien allein 13 Elbbrücken neu zu bauen oder zu ersetzen. Tjarks verwies auf den geräuschlosen Bau der U-Bahnlinie 5, für die die Stadt 20-mal so viel Geld ausgeben werde wie für die Elbphilharmonie.

Um die Belastung der Bürger gering zu halten, sei eine „Programmkoordination“ nötig, also eine Abstimmung der Bauträger, die zu einem großen Teil in städtischer Hand sind. Bis dato hieß das Baustellenkoordination, von der zuletzt wenig zu hören war.

Um Hamburgs Wohlstand zu sichern und zu erneuern, sei es wichtig, Wissenschaft und Wirtschaft zueinander zu bringen, sagte Fegebank, die auch Wissenschaftssenatorin ist. Die Grünen schlagen vor, eine Zukunftsstiftung zu errichten, die mit städtischem und privatem Geld ausgestattet werden soll. Fegebank schwebt ein Kapital von einer Milliarde Euro vor, aus dem „zukunftsweisende und erfolgversprechende Technologien und die dafür erforderliche Forschungsinfrastruktur“ gefördert werden solle.

Zudem wollen die Grünen in der Science City Bahrenfeld, die an das dortige Deutsche Elektronen-Synchrotron (Desy) angedockt ist, eine Sonderinnovationszone schaffen. Das wäre ein Freiraum mit weniger Regeln, der es erleichtern soll, aus wissenschaftlichen Erkenntnissen und Erfindungen Produkte zu machen.

Beim Thema Wohnen soll nach dem Programmentwurf der Schwerpunkt auf die Bezahlbarkeit gelegt werden. Wenn es unter den Finanzierungsbedingungen schon schwer sei, die nötigen Wohnungen zu bauen, dann wenigstens Sozial- oder preisgedämpfte Wohnungen, sagte der Landesvorsitzende Leon Alam.

In der Schulpolitik bekennen sich die Grünen zum Hamburger Schulfrieden, der zwei Wege zum Abitur vorsieht: in zwölf Jahren auf dem Gymnasium, in 13 Jahren auf der Stadtteilschule. Die Landesvorsitzende Maryam Blumenthal plädierte für bessere Sprachförderung, Lernen im eigenen Takt und mehr Möglichkeiten zum Selberlernen. Demokratiebildung solle in der ersten Klasse beginnen, ebenso der Schwimmunterricht – verbunden mit kostenlosem Eintritt für alle bis zehn Jahre.

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4 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • dann könnte die FHH den hvv aufn pott setzen: was soll frau machen, wenn sie sich beim busfahrer über einen besoffenen fahrgast beschwert, der frauen (auch mich, geb.48) im bus anmacht + mit mir zusammen aussteigt? konnte mich nur noch in 1 direkt an busstation liegendes café flüchten, das um 22.30 noch aufhatte.

  • Nicht falsch verstehen, das klingt immer noch nach einigem mehr an Ideen und Konzepten als andere Parteien sie bieten.



    Das politische Bild Swift-Konzert ist dabei schon verrutscht:



    Die Grünen hatten stets als Stärke soziale und ökologische Ziele, gestärkt durch den Staat, und doch hat man auch schon mal individuell und in Gruppen von unten angepackt.



    Der Staat als 'Konzertveranstalter' hingegen: nö.



    Gleichwohl freue ich mich, dass es die Grünen gibt, die sich nicht eine völlig exzentrische 'Bild'-Themensetzung aufquatschen lassen.

  • Mit Taylor Swift mehr Hamburger Sicherheit? Bild, CDU und AFD werden sich mit Sicherheit über das "woke" Sicherheitskonzept erregen.



    Aber im Ernst:



    Steigt man in Hamburg aus dem Zug, ist das Elend der Drogen- und Obdachlosenszene unübersehbar, skandalös. Immer mehr junge Frauen werden obdachlos.



    47.000 Menschen sind in Hamburg wohnungs- oder obdachlos, aber es gibt keine konkreten Aussagen von den Grünen, wie dieser Zustand mit Meilensteinen konkret verbessert werden könnte. Viele Obdachlose stammen aus Osteuropa, aber Konzepte, wie diese in ihren Heimatländern integriert werden könnten, gibt es nicht.



    Auch in Hamburg ist eine Integration unmögliich. Weil immer noch fast so viele Sozialwohnungen aus der Sozialbindung fallen, wie Neue gebaut werden.



    Stattdessen mehr Polizei und mehr Technik, also Videoüberwachung, der die Grünen bisher aus rechtlichen Grünen skeptisch gegenüberstanden.



    Der neue Grünen-Sound Freiheit und Sicherheit könnte auch von der CDU stammen.



    In der einstigen Grünenhochburg Schanzenviertel wurde gerade einem Mann aus nichtigen Grund in den Rücken geschossen.

  • Und nennen tut man das Ganze dann Miniatur Wunderland XXL.