Wahl in Ägypten: Mubaraks Partei ausgeschlossen
Ägyptens politische Landschaft wandelt sicht: Die Partei des früheren Machthabers Mubarak soll nicht an der Wahl teilnehmen dürfen.
KAIRO ap | Die Partei des früheren ägyptischen Machthabers Husni Mubarak soll von künftigen Wahlen ausgeschlossen werden. Das Gericht für dringende Angelegenheiten in Kairo entschied am Dienstag, Funktionäre der Nationaldemokratischen Partei dürften nicht mehr bei Präsidentschafts-, Parlaments- oder Kommunalwahlen kandidieren. Die Entscheidung muss aber noch von einer höheren Instanz bestätigt werden.
Falls dies geschieht, dürfte eine Rückkehr von Vertretern der Mubarak-Partei auf die politische Bühne bis auf weiteres ausgeschlossen sein. Die NDP war wenige Monate nach Mubaraks Sturz 2011 aufgelöst worden. Im Juli 2013 wurde dann auch Mubaraks Nachfolger Mohammed Mursi vom Militär gestürzt. Dessen Muslimbruderschaft wurde anschließend als Terrororganisation verboten.
Auch sie soll auf Dauer verbannt sein, wie Präsidentschaftskandidat Abdel Fattah al-Sisi am Montagabend erklärt hatte. Das Volk habe die Muslimbruderschaft abgelehnt, sie werde niemals zurückkehren, sagte der ehemalige Armeechef in seinem ersten Fernsehinterview im Wahlkampf.
Sein Antreten bei der Präsidentschaftswahl begründete er mit der unsicheren Lage in seinem Heimatland. Ägypten stehe „Bedrohungen von innen und außen“ gegenüber, sagte Al-Sisi. Das sei auch der Grund, warum er seine Meinung geändert habe und doch für das höchste Staatsamt kandidiere. Nach Mursis Sturz hatte Al-Sisi noch betont, er habe keine Ambitionen auf ein politisches Amt.
Wahlkampf abseits der Straße
Nun sagte Al-Sisi, das Chaos nach der gewaltsamen Auflösung von zwei Protestlagern der Mursi-Anhänger Mitte August und die Reaktionen aus dem Ausland hätten die Bedrohungen für Ägypten aufgezeigt. „Erinnern Sie sich wie Ägypten aussah, wie die Sicherheitslage war und die Furcht, wie weit sie reichte?“, sagte er. „Sie sahen, wie die Außenwelt mit uns umging.“ Er fügte hinzu: „Es war unmöglich für mich, das Volk im Stich zu lassen.“
Angesichts der angespannten Sicherheitslage dürfte sich die Zahl der öffentlichen Auftritte des Ex-Armeechefs während des Wahlkampfs in Grenzen halten. In dem Interview sagte er, dass bereits zwei Attentatskomplotte gegen ihn aufgedeckt worden seien.
Trotz des fehlenden Straßenwahlkampfs wird der 59-jährige Al-Sisi bei der Präsidentschaftswahl am 26. und 27. Mai als klarer Favorit gesehen. Sein einziger Herausforderer ist der linksgerichtete Hamdin Sabahi, der bereits bei der Wahl 2012 gegen Mursi angetreten und Dritter geworden war.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!