Waffenaffäre um Landesinnenminister: Lorenz Caffier gibt Amt auf

Nach taz-Recherchen musste der Innenminister Mecklenburg-Vorpommerns zugeben, einem Prepper eine Pistole abgekauft zu haben. Nun ist er zurückgetreten.

Lorenz Caffier, Innenminister Mecklenburg-Vorpommerns bei einer Innenministerkonferenz im Juni 2020.

Lorenz Caffier, Innenminister Mecklenburg-Vorpommerns, tritt zurück Foto: KH/imago

SCHWERIN dpa/afp/taz | Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier (CDU) ist zurückgetreten. Er stand massiv in der Kritik, seit er als Reaktion auf taz-Recherchen zugeben musste, eine Pistole von einem Mann gekauft zu haben, der Verbindungen zu Rechtsextremisten hat.

„Ich habe eine Waffe bei jemanden erworben, bei dem ich sie aus der heutigen Sicht nicht hätte erwerben dürfen. Aber: Nicht der Erwerb war ein Fehler, sondern mein Umgang damit. Dafür entschuldige ich mich“, heißt es in einer persönlichen Erklärung des Ministers vom Dienstag. „Ich trete daher als Minister für Inneres und Europa mit Ablauf des heutigen Tages zurück.“ Caffier hatte dieses Amt 14 Jahre inne und war damit der aktuell dienstälteste Innenminister Deutschlands.

Nach Darstellung Caffiers gab es erst im Mai 2019 belastbare Hinweise auf rechtsextremes Gedankengut bei dem Waffenhändler. Als er die Waffe Anfang 2018 privat kaufte, hätten weder dem Innenministerium noch dem Landeskriminalamt (LKA), dem Landesamt für Verfassungsschutz, dem Innenstaatssekretär oder ihm selbst Erkenntnisse über rechtsextremistische Tendenzen des Verkäufers vorgelegen.

Nicht mehr die „nötige Autorität“

Allerdings war der Name des Waffenhändlers bereits im Juli 2017 in der Zeugenaussage eines Hinweisgebers gegenüber Bundesbehörden zu Aktivitäten des rechtsextremen „Prepper“-Netzwerks Nordkreuz genannt worden. Eine Information darüber war damals an das Landesamt für Verfassungsschutz MV ergangen, dort aber offenbar liegengeblieben.

Caffier betonte in seiner Rücktrittserklärung, es verletze ihn zutiefst, dass in der Berichterstattung von Medien eine Nähe seiner Person zu rechten Kreisen suggeriert werde. „Ich kann diesen Vorwurf nur in aller Schärfe zurückweisen. Er ist schlicht absurd.“ Caffier hatte maßgeblich den letztlich gescheiterten Verbotsantrag gegen die rechtsextreme NPD mit auf den Weg gebracht. „Ich muss erkennen, dass ich in dieser Situation nicht mehr die nötige Autorität besitze, um das Amt des Innenministers mit ganzer Kraft bis zum September 2021 ausüben zu können.“

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