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Waffen in den USADer reflexhafte Ruf

Wenn es um die laxen Waffengesetze in den Vereinigten Staaten geht, schütteln Deutsche nur den Kopf – und brettern mit gut 200 Sachen über die Autobahn.

Studenten lernen schießen in Florida. Bild: reuters

In Italien beginnt die Jagdsaison für Lerchen am 3. Sonntag im September und geht bis zum 31. Dezember. Bei uns führt die Lerche „die Braut zur Kerche“, niemand käme auf die Idee, das hübsche Vöglein anders als mit Gesang aufs Korn zu nehmen. Dafür dürfen auf deutschen Autobahnen alle, die Freude daran haben, so kräftig aufs Gaspedal drücken, wie sie nur wollen – Kollateralschäden an Großfamilien in vollbesetzten Kleinwagen hin oder her.

Andere Länder, andere Seiten: Klickt man sich am Montag nach dem Massaker durchs europäische Netz, so fällt auf, dass weder Le Monde noch El País oder La Repubblica mit dem Massaker in Newtown aufmachen. Innenpolitik beherrscht die Szene. Auf den deutschen Seiten belegt die Tragödie von Connecticut dagegen weiterhin den ersten Platz. Liegt das an den Erfahrungen von Winnenden und Erfurt? Ist Deutschland doch eine US-Kolonie? Oder wissen es die Landsleute einfach mal wieder besser?

Dabei haben wir hübsche eigene Probleme und Widersprüche: Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) zum Beispiel fordert nach dem gescheiterten Terroranschlag im Bonner Hauptbahnhof eine Ausweitung der Videoüberwachung. Grünen-Fraktionschefin Renate Künast wirft Friedrich vor, es sich „mit seinem reflexhaften Ruf nach schärferen Gesetzen“ zu leicht zu machen.

Dabei macht ihr eigener Bundesvorsitzender, Cem Özdemir, selbst vor, wie leicht man es sich mit einem „reflexhaften Ruf“ machen kann: Özdemir bezeichnete das US-Schulmassaker als Warnung für Deutschland – auch hierzulande müssten Schusswaffen in Privathaushalten verboten werden.

Rufe in die Ferne

Reflexhafte Rufe nach schärferen Gesetzen scheinen demnach in Ordnung zu sein, wenn der Reiz gut 6.000 Kilometer entfernt liegt. Die Frage, ob der am Berliner Alexanderplatz totgeprügelte Jonny K. noch leben würde, wenn er oder einer seiner Freunde eine Schusswaffe bei sich gehabt hätten, liegt hingegen wohl tatsächlich zu nah.

Ausgerechnet ein alter Marxist, Drogenkopf und Hippie (aber eben auch Vietnamveteran), der 2011 verstorbene US-Autor Joe Bageant, hat in einem in diesem Jahr auf Deutsch erschienenen Buch ein beseeltes Plädoyer für das Recht der US-Amerikaner auf freien Waffenbesitz verfasst.

„Auf Rehwildjagd mit Jesus“ (Verlag Andre Thiele VAT) heißt das Buch, in dem Bageant anhand seines Heimatortes Winchester, Virginia, aufzeigt, wie die Demokraten die ländliche, weiße US-Arbeiterschaft an die Republikaner und noch üblere Gesellen verloren und sie dazu gebracht haben, konsequent gegen ihre eigenen Interessen zu stimmen.

Bageant findet die seit den 1960er Jahren virulente „Anti-Waffen-Hysterie“ nicht nur „arrogant und beleidigend“, sondern auch „politisch dumm“: Leute, zu deren „Frontier“-Kultur ganz selbstverständlich die Jagd und die dazu notwendigen Waffen gehören, wurden mit „Kriminellen“ in einen Topf geworfen.

Die Armen überwachen

Bageant erinnert daran, dass der „Gun Control Act“ von 1968 nicht verabschiedet wurde, um Waffen zu reglementieren, sondern um Schwarze zu kontrollieren; was man nicht lesen kann, ohne an die Prohibition zu denken, die nicht den Alkohol verbieten – die Reichen tranken weiter –, sondern die armen Immigranten überwachen und strafen sollte.

Die US-Gesellschaft ist heute weiter, als es Bageant in seinem 2007 im Original erschienenen Buch beschrieb. In Italien haben immer mehr Enkel keine Lust mehr, mit Opa Singvögelkadaver aufzusammeln. Und wie lange haben wir hier gebraucht für ein allgemeines Tempolimit – ich meine natürlich: für das Dosenpfand.

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55 Kommentare

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  • J
    jiri

    Ich frage alle hier, die wohl wollen, dass jeder eine Waffe besitzen kann:

     

    Was haben Sie eigentlich für eine Vorstellung einer menschlichen Gesellschaft?

     

    Der Stärkere soll immer gewinnen, weil er sich notfalls noch einen höheren Zaun mit Schussautomatik bauen kann als derjenige der im Ghetto lebt?

     

    Wenn jeder eine Waffe besitzen kann, brauchen wir dann irgendwann auch die Schießautomaten hinter Altbautüren am Prenzlauer Berg oder Münchner Glockenbachviertel?

  • J
    Jens

    Ein gelungener Artikel, volle Zustimmung meinerseits. Aber die Mehrheit wird es nicht begreifen, das sieht man deutlich auch an den übrigen Kommentaren. Über den eigenen Tellerrand links-grüner Gutmenschenpolitik zu schauen ist scheinbar nicht mehr "in".

  • P
    Peter

    ... ja, bleiben wir bei den Vergleichen in den USA:

     

    Das FBI weist im Jahr 2010 folgende Raten für Mord und Totschlag je 100.000 Einwohner in US-Bundesstaaten aus:

     

    New Hampshire 1,0

    Vermont 1,1

    Idaho 1,3

    Iowa 1,3

    Wyoming 1,4

    North Dakota 1,5

    Maine 1,8

    Minessota 1,8

    Hawai 1,8

    ...

     

    Hawai hat somit keineswegs die "geringste Mordrate". Es gehört allerdings zu den US-Bundesstaaten, die sich durchaus auf mitteleuropäischem Niveau bewegen.

    Das Waffenrecht auf Hawai ist tatsächlich vergleichsweise streng: Genehmigung und Registrierung bei Kurz- und Langwaffen sowie Genehmigung zum Führen von Kurzwaffen.

    In allen anderen US-Bundesstaaten mit gleicher oder niedrigerer Tötungsrate gilt ein erheblich liberaleres Waffenrecht: In Iowa und Minessota bedarf es lediglich einer Genehmigung zum Erwerb und zum Führen von Kurzwaffen. In New Hampshire, Idaho, North Dakota und Main wird nur noch eine Genehmigung zum Führen von Kurzwaffen benötigt. In Vermont und Wyoming ist auch das Führen von Kurzwaffen unter bestimmten Bedingungen genehmigungsfrei.

     

    Ein positiver Effekt restriktiver Waffengesetzgebung auf die Tötungsrate ist somit auch hier nicht erkennbar.

  • M
    MattF

    Auch hier taucht sie auf die wilde Spekulation, der Menschen müsste sich gegen den Staat verteidigen dürfen. Menschen ohne Waffen sind hilflose Opfer gegen den Staat der die Waffen hat. Ich bin kein Opfer weil ich keine AK.47 im Schrank habe. Ich bin selbstbewusster Staatsbürger.

    Und dann das Argument, aus der Geschichte zu lernen. Ach ja. Also wenn die Menschen 1933 alle bewaffnet gewesen wären, wären die Nazis nicht an die Macht gelangt? Von was träumen solche Menschen eigentlich nachts?

     

    Die BRD hat aus der Geschichte gelernt, dazu gehört z.b. das Verbot die Bundeswehr im Inneren einzusetzen. Das schützt den Bürger nachhaltiger vor Gewalt des Staates, als eine Waffe im Schrank.

     

    Und wenn es zum Staatsstreich käme, der nun gelingen kann wenn dieser "Staat" die Bundeswehr auf seiner Seite hätte, dann kämpfen also Privatleute mit Gewehren aus dem Küchenschrank gegen Leopard II Panzer? So stellt man sich dann Szenarien vor? Abartig, wie die ganzen Waffenbefürworter!

     

    Am Schluss sage ich noch Ghandi: So wert man sich gegen den "Staat".

     

    Wie es leider nicht geht, sieht man aktuell in Syrien.

  • S
    shenanigans

    Genau daran musste ich auch als erstes denken… Die Oberlehrer aus Deutschland. Wieder mal mit dem Ansatz "am deutschen Wesen soll die Welt genesen" und dem Anspruch wichtiger zu sein, als man in Wirklichkeit ist. Und während die dummen, unkultivierten, Burger-fressenden Amis bis an die Zähne bewaffnet über die Straßen rennen, darf jeder deutsche Michl mit seiner Karre mit 200 über die Autobahn brettern, damit er es noch punktlich zum Schützenverein schafft. Hab ich ein Glück in dieser Hochzivilisation zu leben, wo sich so viele für was besseres halten, und immer genau wissen wie andere ihre Angelegenheiten zu regeln haben. Denn vergesst nicht: Deutschland war Austräger der WM 2006, an uns und unseren Standards hat man sich zu messen...

  • JC
    Johnny Cynic

    Nein, was der Amros Waibel alles zu wissen glaubt!

    Vielleicht sind real existierende Statistiken da interessanter:

    http://www.rp-online.de/auto/news/das-sind-europas-sicherste-autobahnen-1.2105384

    http://de.wikipedia.org/wiki/Autobahn

  • RO
    Rick O'Sheh

    Bleiben wir bei den Vergleichen mal in den USA. das schärfste Waffengesetz (wenn auch immer noch liberaler als in D) hat Hawaii. Die mit großen Abstand geringste Mordrate hat... Hawaii. In Hawaii darf man gemäß Verfassung Waffen Lizenzfrei besitzen - und zwar die Waffen, die es zur Zeit gab, als die Verfassung geschrieben wurde. Alle anderen Waffen sind streng reguliert und dürfen nur in sehr seltenen Fällen mit Ausnahmegenehmigung öffentlich geführt werden.

     

    Waffen sollten behandelt werden wie alle anderen gefährlichen Substanzen und Gegenstände. Gefährliche Maschinen erfordern Lizenzen zu ihrer Führung. Beispielsweise dürfen nur diplomierte Pharmazeuten mit bestimmten Drogen umgehen. Wenn ich einen Öltank habe oder Auto fahre brauche ich eine Haftpflichtversicherung. Eine Kleinkläranlage wird regelmäßig inspiziert, Schornsteinfeger verschaffen sich zur Not mit Gewalt Zutritt zur Wohnung - alles zum Schutz der Öffentlichkeit. Ich denke das bereitet die Bühne wir den Umgang mit Waffen: Kontrollen der Aufbewahrung, Abgabe nur an sorgfältig ausgebildete Personen mit Bedarfsnachweiß, psychologisches Screening vor der Vergabe von Jagdscheinen (der naturliebende Jäger und sein zweifelhaftes Hobby ist eines Sache, aber es gibt auch Leute, die eine Erektion bekommen, wenn sie ein Tier erschießen, und von anderen Zielobjekten träumen). Allem voran: Wer Waffen besitzt MUSS eine diesbezügliche Haftpflichtversicherung nachweisen. Ganz einfach.

  • P
    Peter

    ... ja, "man muss nur mal vergleichen" ...

     

    Das Genfer Hochschulinstitut für Internationale Studien hat im Rahmen des Projektes "SMALL ARMS SURVEY" 2007 den zivilen Schusswaffenbestand je 100 Einwohner für 178 Staaten ermittelt. Hier einige Auszüge:

    USA 88,8

    Schweiz 45,7

    Österreich 30,4

    Deutschland 30,3

    Russland 8,9

    England & Wales 6,2

     

    Beim "United Nation Office on Drugs and Crime" sind Angaben aus 2007 u.a. zu den vorsätzlichen Tötungen je 100.000 Einwohner verfügbar:

    Russland 17,9

    USA 5,6

    England & Wales 1,4

    Deutschland 0,9

    Schweiz 0,7

    Österreich 0,5

     

    Bleibt hervorzuheben, dass in Russland ein ähnlich strenges Waffengesetz (u.a. Kurzwaffenverbot) gilt wie in England. Im Vergleich zu den USA beträgt der Schusswaffenbestand in Russland nur 1/10, die Tötungsrate ist aber mehr als dreimal so hoch.

    In Österreich reicht als Begründung einer Erlaubnis für großkalibrige Kurzwaffen u.a. der Wunsch nach häuslicher Selbstverteidigung. Eine Eignungsprüfung findet statt. In der Schweiz lagern die zumeist "nebenberuflichen" Armeeangehörigen vollautomatische Sturmgewehre mit einer Kadenz von 600-900 Schuss pro Minute im Schrank oder unter dem Bett in ihrer häuslichen Wohnung. Dass in beiden Staaten großkalibrige Repetierlangwaffen erlaubnisfrei erworben werden können, sei nur am Rande erwähnt.

    Auf die öffentliche Sicherheit scheint sich all dies nicht erkennbar negativ auszuwirken …

  • BM
    überleg mal

    Allen, die einem Waffenrecht das einem rechtschaffenen Bürger keinen Waffenbesitz zugesteht, sollten sich mal fragen lassen, wem sie überhaupt den Waffenbesitz zubilligen ?

    Niemanden ?

    Dann also den Kriminellen, da diese sich an kein Verbot halten (schon per Definition nicht!)

    nur den Behörden ?

    Falls ja, warum sollte ein staatstragender Bürger, und wer sonst ist der Staat, kein Recht auf Waffenbesitz haben.

    wen nur die Behörden, die ja auf befehl eines Dienstherrn handeln, Waffen besitzen dürfen, was passiert, wenn dieser Dienstherr was Böses im Schilde führt ?

    Alle die aufschreien, sowas kommt in unseren Landen nie vor, sollten sich mal die deutsche Geschichte vor Augen führen.

    Wie lange ist die letzte Diktatur in Deutschland

    her ?

    Alle die 67 Jahre sagen, frage ich was die die DDR war ?

    und allen, die Angst vor Waffen in rechtschaffenen Bürgerhänden haben, frage ich, warum sie keine Angst

    vor Regierungen haben die Kriege erkären, und damit Hunderttausende töten (irak, kuweit etc.)

    und Allen, die Angst vor Waffen in rechtschaffenen Bürgerhänden haben, frage ich, warum sie keine angst vor Autos haben, denn obwohl nicht zum töten gemacht, sterben daran jährlich 4000 alleine in Deutschland, seit ich mein Abi habe, grob gerechnet 130000 Menschen, eine Großstadt (quelle, wikipedia)

  • L
    Leser73

    Der Artikel ist gut!

    Es hängen hierzulande viel zu viele in eingefahrenen Denkstrukturen fest, denn das scharfe Waffengesetz was für Amerika gefordert wird haben wir, trotzdem gab es auch hier die Amokläufe. England hat ein superschärfes Gesetz, trotzdem gab es den Cumbria Amoklauf.

    Die Schweiz, Tschechien, Österreich sind eher lax, passieren tut da jedoch nicht viel. Keine Waffen sind also auch keine Lösung, sie tragen nicht das Problem in sich, sind weder aggressionsfördernd, noch Zeichen moralischer Verkommenheit.

    Sogenannte Gun Free Zones lassen die Täter jedoch hausen wie der Fuchs im Hühnerstall!

     

    Über die "empörten" Kommentare amüsiere ich mich köstlich, bin gleichzeitig jedoch traurig, weil sie wehrlose, hilflose Opfer propagieren und sie damit letztendlich im Stich lassen.

  • A
    Andreas

    Die Sache mit der Autobahn ist natürlich ein hübscher Aufhänger.

    Aber was hat das eine mit dem anderen zu tun?

     

    Hätten wir mehr Waffen in Privathaushalten, dann würden zu den Verkehrstoten auch noch die Toten durch Waffengewalt dazukommen. Man muss ja nur mal vergleichen, wie viele Tote durch Schusswaffen in D und in USA zu beklagen sind.

     

    Dazu dann noch Tabak, Alkohol....

     

    Alles schlecht. Aber kein Zusammenhang.

     

    Der Unterschied ist vielleicht: Eine Waffe im Privathaushalt ist vor allem zum TÖTEN gedacht. Selbst Sportschiessen ist ja nur eine abstrakte Übung, ein Ziel möglichst genau zu treffen. Man diskutiert also darüber, ob ein Privatmann ein Tötungsinstrument zuhause haben darf. Welchen Einfluss solche Macht auf einen (labilen) Charakter hat, das sieht man ja.

    Ein Ring sie zu knechten....

  • H
    HORST

    adrian kreye schreibt in der SZ besser zum thema.

     

    außerdem ist özdemir wenigstens konsequent. er fordert nämlich strengere waffengesetze, tempolimit 120 und setzt sich für vogelschutz ein. ihm einen planlosen reflexhaften ruf zu unterstellen ist nicht angemessen.

  • D
    drui

    Was ist Kultur, was ist Gesetz? Und gab es in den USA keinen kulturellen Wandel seit 1791? In Deutschland gibt es keinen 2. Verfassungszusatz im Grundgesetz, der jedem Bürger einen Sportwagen zum Totfahren der Mitbürger garantiert und jegliches Gesetz dagegen erschwert. Ein Tempolimit scheitert nicht an der Kultur, sondern an CDU, CSU und FDP (das ist das Gegenteil von Kultur). Der Autor suggeriert, Gewaltopfer in Deutschland würden noch leben, gäbe es mehr Schussaffen. Die Fakten sprechen eine andere Sprache: Mordrate Deutschland: 0,8 pro 100 000EW, Mordrate USA: 5 pro 100 000EW, davon zwei Drittel mit Schusswaffen.

  • F
    flipper

    Schließe mich der Mehrheit (?) der Kommentare hier an: Interessanter Ansatz, geht dann aber leider in der Plattheit unter. Dass der Privatbesitz von Sturmgewehren so eine Art Brauchtumspflege sein soll ist schon ziemlich weit hergeholt. Und dass ich mich nur noch mit Knarre in die City trauen soll um nicht totgeprügelt zu werden (hinterher heißt es dann wohl "selbst schuld, hätte ja eine Haubitze dabei haben können") das meinen Sie doch hoffentlich nicht ernst?

  • A
    Andi

    Der Autor stellt die Frage ob der Jonny K. noch leben würde, wenn er eine Waffe dabei gehabt hätte. Ich würde eher vermuten, daß die Waffe von ihm zuhause gewesen wäre, während seine Täter ihre dabei gehabt hätten und ihn erschossen hätten.

     

    Oder haben die Lehrer in Newtown denn den Attentäter mit ihren Waffen erschossen und so das Massaker verhindert?

     

    Aber recht hat der Autor in dem Punkt daß wir Deutschen in einigen Punkten auch nicht besser sind. Oder auch Menschen im Allgemeinen.

     

    Das sehe ich gerade in der Weihnachtszeit wieder. Im Glauben an die Mobilität stehen die Leute mit ihren Autos (nahezu jeder alleine in seiner Kiste) mal eben ne halbe Stunde am Parkhaus an. Warum auch mit dem Bus fahren, der ist ja sooo langsam - weil er auch im Stau steht, den es nur gibt, weil alle mit ihren Autos fahren müssen....

  • J
    Jiri

    Die Taz versucht schon mal die Leserschaft auf die schwarz-grüne Koalition einzustimmen und jede Art von Denkrichtung bezüglich Wehrhaftigkeit des Staates und des einzelnen zu rechtfertigen.

     

    Das beweist auch der Standpunkt von Ulrike Winkelmann zur Videoüberwachung.

     

    Das intellektuelle Bürgertum mit Einkommen ab 40.000 muss sich zukünftig ausreichend vom Staat geschützt fühlen und ausreichend Mittel bekommen, sich selber vor Prolls zu schützen.

  • W
    waldemar

    Von einem Autobahnvielfahrer: Ein Brettern mit 200 km/h über unsere Autobahnen ist ein Ding der Unmöglichkeit. Über 80 Prozent unserer Autobahnen sind mit Tempolimits belegt, und auf den wenigen verbliebenen "freien" Strecken ist die Verkehrsdichte so stark, daß man froh sein muß, mit 110 km/h vor sich hin zu rollen.

  • BG
    Bernd G.

    Ich stimme Martin bzgl. des misslungenen Vergleiches zu.

     

    Ich möchte in keinem Land leben, indem sich bewaffnete Action-Grundschullehrerinnen wild um sich schießend vor Amokläufern schützen sollen. Die Gefahr durch Unfälle (kleines Kind findet Waffe der Lehrerin) oder die Möglichkeit, dass sich ein Amoktäter erst dadurch bewaffnen kann steht in keinem Verhältnis zu der statistischen Gefahr von Amokläufen. In den USA sterben fast 20 mal mehr Menschen durch Schusswaffen als in Deutschland. Der Mensch hat sich verschiedene Methoden ausgedacht einander umzubringen, wobei Schusswaffen bisher noch immer die effektivste Methode ist. Jedes Gesetz, dass den Zugang zu dieser einfachen Tötungsmethode begrenzt ist in meinen Augen ein Gutes, auch wenn sich die Leute weiter umbringen werden.

  • M
    MattF

    "Waffenverbote sind Linkspopulismus! Wenn die Lehrerin in der Schule des Amokläufers eine Waffe gehabt hätte, würden viele Kinder noch leben. Bei uns haben nur die Kriminellen Waffen und die kümmern sich nicht um Verbote."

     

    Ich schau ja auch Hollywood Folme und stelle mir gerade vor, wie die Lehrerinnen mit Bruce Willis Shirt (schön braun eingfärbt) hinter den Ecken hervorhechten und einen Täter mit Schnellfeuerwaffen, Kampfanzug und schussicherer Weste jagen.

     

    Genau so stellt man sich doch Schule vor.

  • A
    alex

    Nicht einmal das strengste und damit beste Waffenrecht der Welt ist noch gut, wenn es denn aus Deutschland stammt^^.

  • M
    MattF

    Selbst wenn ich für das Recht auf Waffen für jeden wäre, also z.b. das Recht auf die Jagd zu gehen oder 5h fernab jeder Zivilistation mich verteidigen zu dürfen, wieso muss dann aber jemand der in der Stadt wohnt und sich nie ausserhalb der Zivilisation bewegt, Schnellfeuerwaffen ungesichert im Haus haben, neben einer großen Mengen Munition.

     

    Auch ein Recht auf Waffen könnte man so ausgestalten, dass es zu einer Verringerung von Unfällen käme, die erzeugen im übrigen viel mehr Tote als Massaker. Die Massaker sind doch statistisch nur I-Tüpfelchen.

     

    Es geht aber ja gar nicht um das Recht auf Waffen, es geht oft darum das Machoego zu befriedigen. Das sieht man allein schon daran, dass viele der Leute die Waffen haben (auch bei uns) mehrere davon besitzen. Schießen und sich selbst verteidigen kann man aber immer nur mit einer. Und zu Selbstverteidigung brauch ich auch keine 100 Schuss Munition. Entweder ich treffe mit dem ersten Schuss oder bin selber tot.

  • M
    max

    Sülz! Was bedeutet jetzt dieser Text? Was will er uns sagen?

    Das Recht zum Waffentragen sollte auch in Deutschland eingeführt werden? Deutschland hat übrigens trotz Autobahnraserei (über die man sich durchaus streiten kann) gerade mal halb so viele Verkehrstote wie die USA pro 100.000 Einwohner. Was Schusswaffentote angeht haben die USA fast 20 mal so viele wie Deutschland pro 100.000 Einwohner.

    Der Großteil der Waffen, die in den letzten Jahren für die Massaker im mexikanischen Drogenkrieg verwendet wurden kommen übrigens auch aus den USA, weil die da so schön einfach erhältlich sind.

    Der Kommentar kommt aus der Ecke "komm, wir als taz lassen mal wieder einen launigen Typen, der bei unserer Leserschaft bestimmt anecken wird, einen launigen Kommentar schreiben, hihi."

  • P
    Problemanalyse

    Ein erstaunlicher Artikel - ich bin angenehm überrascht.

     

    Wir haben es pro Jahr in den USA mit 30.000 Toten durch Schusswaffen zu tun, davon entfällt die Mehrheit (18.000) auf Selbstmorde. In der Bundesrepubli haben wir pro Jahr etwa 11.000 Selbstmordopfer - obwohl die Bevölkerung nur ein gutes Viertel der US-Bevölkerung ausmacht.

     

    Die Anzahl der Morde wiederum ist nicht höher als in der Bundesrepublik, abgesehen von den Gangmorden in den Ghettos.

     

    Insgesamt (und hier wundere ich mich dann schon) liegt die Lebenserwartung der US-Bürger gerade mal ein knappes unterhalb der deutschen Lebenserwartung.

    Wohlgemerkt OHNE verpflichtende Krankenversicherung, bei einer Fixierung auf das KFZ und teilweise der Gesundheit nicht zuträglichem Essen.

     

    Amokläufe sind dabei ohnehin nicht zu verhindern, wie gerade unserer Land zeigt.

     

    Was die Anteilnahme der Medien betrifft, ist diese sichrlich gut gemeint. Das, was da passiert ist, ist nicht weniger als eine 26-fache Katastrophe.

    NUR: Gerade diese Art der medialen Aufmerksamkeit regt Nachahmer an. "Bowling for Columbine" ist Gift für die Hirne jener Selbstmörder, welche zu feige sicnd die Waffe einfach "nur" gegen sich selbst zu richten.

    Von Personen mit psychischen Defekten (Asperger) ganz abgesehen.

  • N
    Nichtwaffenbesitzer

    Endlich mal ein vernünftiger Artikel.

    Ich finde es auch entsetzlich was in den USA passiert ist,

    aber genau das ist die Wahrheit.

     

    Der Staat erhebt Gebühren und nimmt Sozialschwachen,

    die Waffen weg. Die Menschen, die am schutzlosesten sind.

     

    Wir sollten einfach mal nach Österreich schauen.

    Dort gibt es ein sehr liberales Waffengesetz.

    Nicht, dass es erlaubt ist damit so in der Öffentlichkeit

    herumzurennen, aber es gibt viele Waffen in Häusern.

    Einen allgemein verantwortlichen Umgang gibt es dort.

     

    Und dort gibt es auch die Möglichkeit für Geschäftsleute,

    die nach 22 Uhr geöffnet haben ( Wirte, Tankstellen etc. pp.) Waffen zu tragen.

     

    Hauseinbrüche und Raubüberfälle sind dort seltener als in Deutschland. Die Täter müssen einfach mit allem rechnen.

     

    Man kann das aber nicht auf Deutschland anwenden.

    Wir haben mehr soziale Probleme, traumatisierte Menschen

    und auch Verrückte. Vor dem Hintergrund des kompletten Zusammenbruches der DDR ist es mir ein Graus, wenn man jetzt die Waffengesetze lockert, die Wende hat zu viele zu Verlierern gemacht.

     

    Besser in 10-20 Jahren ein neues Waffengesetz mit einer

    Legalmachung für alte "Fundstücke."

  • A
    Andi

    "ob der am Berliner Alexanderplatz totgeprügelte Jonny K. noch leben würde, wenn er oder einer seiner Freunde eine Schusswaffe bei sich gehabt hätten"

     

    Kaum. Er hätte wie seine Freunde eine Kugel in den Kopf bekommen bevor sie sich hätten "wehren" können. Oder sie können sich wehren und es kommen daraufhin halt noch ein paar Unbeteiligte mehr zu Tode. Das ist nicht spekulativer als das Sinnieren, ob Jonny K. dank Handfeuerwaffen noch leben würde, die möglichen Ausgänge sind bei Beteiligung von Schußwaffen aber in jedem Fall noch verheerender.

  • OS
    Old Shatterhand

    Ein Auto ist ein Fortbewegungsmittel.

    Eine Schußwaffe ist ein Tötungsmittel.

    Und die last frontier der US-Amerikaner liegt heute nicht in irgendwelchen Bergen und Wäldern, sondern im Sozialwesen und die Indianer und Bären sind heute Investmentbanker und Spekulanten.

    Gut.

    Gegen die kann man auch mit Schußwaffen vorgehen.

    Aber das wollen Sie jetzt nicht ernsthaft vorschlagen, oder?

     

    Davon abgesehen pfeifen sich die meisten US-Amerikaner ihre ökologisch verhängnisvolle Fleischration nicht im Wald rein, sondern bei Mc Donalds. Und da ist es unüblich und verstößt gegen die Hausordnung, den Big Mac mit einem Sturmgewehr zu erlegen.

  • V
    vic

    Es ist nicht in Ordnung, dass auf Deutschlands BABs noch immer kein Tempolimit existiert. Aber es ist auch nicht in Ordnung, damit ein Recht auf Schusswaffen zu verbinden.

    Ebenso wenig wie Küchenmesser, Saufen oder Rauchen.

    Kann alles tödlich sein- stimmt. Wurde aber nicht speziell dafür erfunden und produziert.

  • S
    schreiber

    Eine maximal blödsinnige Einleitung (imo) den Rest lese ich gar nicht erst bei so einem Einstieg *kopfschüttel

  • B
    Bruno

    Das Tempolimit - natürlich. Unsere Verbotsneurotiker sind wieder mal unterwegs. Wenn Sie schon mal eine wirkungsvolle Maßnahme ergreifen wollen, die die Anzahl der Verkehrstoten weiter senkt, dann sollten Sie für ein Alkoholverbot am Steuer plädieren - ist nach wie vor Unfallursache Nummer eins in Deutschland, ... was ist schon verboten? Hm, mal überlegen ... Wie wär es mit einem Verbot von Diskos und Kneipen? Unfallursache Nummer zwei: Junge Leute, den Führerschein erst vor Kurzem erworben, zugedröhnt und übermüdet mit den Kumpels im vollbesetzten GTI oder 1er BMW (früher gerne auch mal im Opel Manta) früh um vier johlend auf dem Heimweg von der Disko. Also Diskos verbieten und GTI's und 1er gleich dazu (das mit Opel hat der Markt erledigt - da soll hier einer noch mal was gegen Marktwirtschaft sagen). Und Junge Leute auch gleich verbieten - was, nebenbei bemerkt, langsam Wirkung zeigt, wenn man auf die Geburtenraten sieht. Ah noch was: Motorräder! Knapp 12.000 Schwerverletzte durch Unfälle in denen Motorräder verwickelt wurde mit knapp 1.000 Toten! Jedes Jahr! Alle Motorräder verbieten! Und jedes Jahr retten wir mehr Menschen das Leben, als weltweit in den letzten 20 Jahren bei Amokläufen getötet wurde. Mir tut der Zynismus wirklich Leid (zum Glück wird das keiner der betroffen aus Newtown lesen), aber ich kann die deutsche Verbotsneurose nicht mehr anders ertragen.

  • J
    JFSebastian

    Also,

    da muss man sich schon fragen, ob Herr Weibel wirklich noch alle Bretter am Zaun hat. Was hat denn nun ein Amoklauf mit einem Sturmgewehr damit zu tun, dass man auf deutschen Autobahnen 200 km/h fahren darf? Ich bin nun wirklich auch nicht für Gefühlsduselei aber so eine Scheißegalhaltung gegenüber dieser Tragödie zeugt von einer ziemlichen Dämlichkeit oder einfach von dem Versuch, mit blöden Argumenten Aufmerksamkeit zu erheischen.

    Cheerio

    JF

  • MH
    Martin Hendrich

    Das strukturelle Äquivalent zur National Rifle Association der USA ist in Deutschland der ADAC. Lobbymacht und Todes- wie Verkrüppeltenfolgen sind durchaus vergleichbar.

    Allerdings sind die Zeiten des gelassenen Verkehrs in den USA längst vorbei. Dort wird inzwischen genauso aggressiv gefahren wie hier, nach meiner Beobachtung aber meist dümmer und gefährlicher. Wobei die Verhältnisse hier auch durchaus noch steigerungsfähig sind, die Stimmung im Straßenverkehr wird auch hier immer aggressiver und rücksichtsloser.

  • CR
    Cars R Terrorists

    Echte Antiterrormaßnahme wäre alle Strassen so mit Kameras auszustatten, daß man beweisen kann das mindestens jeder zweite Autofahrer den Sicherheitsabstand zum Fahrrad nicht einhält und dafür dann wegen versuchten Mord (nicht Totschlag, denn er weiß ja aus der Hitlerscheinprüfung, daß er das nicht darf) die Knäste überfüllt.

    Die restlichen Autofahrer könnte man dann beim Tanken (wegen Klimaschändung = Vergewaltigung von Mutter Erde und Schaffung von 200 Millionen Flüchtlingen) internieren.

  • KB
    Käptn Blaubär

    Und wann beziehen die Piraten Stellung zu diesem Thema? Die sind natürlich wieder wie immer mit sich selbst beschäftigt.

  • C
    Claudia

    Einen Schwachsinn (Abschießen von Lärchen) mit einem anderen Schwachsinn (Rasen mit Tempo 200) zu relativieren ist ziemlich billig.

    Den Bogen dann auch noch zum Toten vom Alexanderplatz zu spannen, ist erbärmlich. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Junge bei lascheren Waffengesetzen eine Waffe besessen hätte, ist extrem gering, aber möglich ist es. Ziemlich sicher hätten aber die Schlägertypen Knarren einstecken gehabt. Die Wahrscheinlichkeit, dass bei diesem Vorfall mehr als nur eine Person ums Leben gekommen wäre, wenn alle Waffen bei sich gehabt hätten, ist sehr hoch.

     

    Die Tatsache, dass einige Italiener auf Vögel schießen, manche Deutsche gern rasen und die USA weit weg sind, sollte einen Menschen mit gesundem Menschenverstand nicht davon abhalten, schwachsinnige Waffengesetze zu kritisieren.

  • K
    Karl

    Exzellente Reflexion Herr Waibel!

     

    Der beste Kommentar zum Thema.

     

    Glück auf!

     

    Karl

  • S
    sammael

    Danke für diesen fundierten Artikel den ich auf der TAZ niemals erwartet hätte!

  • C
    Carsten

    Waffenverbote sind Linkspopulismus! Wenn die Lehrerin in der Schule des Amokläufers eine Waffe gehabt hätte, würden viele Kinder noch leben. Bei uns haben nur die Kriminellen Waffen und die kümmern sich nicht um Verbote.

  • P
    Paul

    Oh je. Ich weiss ja nicht wann der Autor das letzte Mal auf deutschen Autobahnen unterwegs gewesen ist, aber die Fahrzeit, die man auf deutschen Autobahnen tatsächlich unbegrenzt heizen darf, dürfte sich auf wenige Minuten beschränken. Längst besteht größtenteils Geschwindigkeitsbegrenzung.

    Daraus die Widersprüchlichkeit eines nationalen Ordnungsreflex zu konstruieren scheint genauso auf Themenlosigkeit zurück zu führen zu sein wie die tagelange Beschäftigung der deutschen Presse mit dem Amoklauf. Gäääähn...

  • F
    Florian

    Soll der Artikel ein Witz sein? Wenn nicht, ist er unglaublich unreflektiert.

     

    "Die Frage, ob der am Berliner Alexanderplatz totgeprügelte Jonny K. noch leben würde, wenn er oder einer seiner Freunde eine Schusswaffe bei sich gehabt hätten, liegt hingegen wohl tatsächlich zu nah"

     

    Stimmt, lieber eine ordentliche Schießeren... vielleicht hätte der Täter ja auch nicht geschlagen, sondern um sich geschossen?

     

    Der Verweis auf das Tempolimit ist lächerlich. Ich bin zwar selber Verfechter eines Tempolimits auf der Autobahn (130 reicht völlig), aber Sie vergleichen hier Äpfel mit Birnen.

  • S
    Skeptisch

    Das Kategorische Nein ist aber auch eine starke Waffe, und ich sehe nicht ein wieso man es für ein bisschen dialektische Betätigung da aufgeben soll, wo am ende des Zusammenhangs die Waffen über das Wort siegen.

  • S
    StR

    Ich finde, dass in diesem Artikel Äpfel mit Birnen verglichen werden. Natürlich stimme ich überein, dass reflexhafte Rufe zu Überwachung, Einschränkung von Freiheiten für die Masse, vor allem wenn es wegen Einzelereignissen ist, blödsinn ist, aber Der Vergleich hinkt massiv.

     

    a) Waffen müssen in den USA nicht registriert werden, man ist nur verpflichtet sich als Waffenbesitzer zu melden. Wenn man sie aber gebraucht kauft muss man es gar nicht eintragen. Autos sind auf den Besitzer in jedem Fall eingetragen

     

    b) In Deutschland gibt es sehr wenig Verkehrstote (3391 im Jahr 2011) gemessen an der Zahl der Autofahrer. Die Todesursache ist dabei aber in den seltensten Fällen mit 200 unterwegs zu sein, sondern dort zu schnell oder zu unkonzentriert zu fahren wo schon Beschränkungen sind. Man verstößt also gegen geltendes Recht. Und sollte es doch vorkommen werden sofort Schilder aufgestellt. Kein Geschwindigkeitslimit ist also die geringste Gefahr im Straßenverkehr.

     

    Die USA hat aber aus der westlichen Welt die höchste Anzahl an ermordeten durch Schusswaffen. Eine härtere Reglementierung macht also schon Sinn.

  • DP
    Daniel Preissler

    "Reflexhafte Rufe nach schärferen Gesetzen scheinen demnach in Ordnung zu sein, wenn der Reiz gut 6.000 Kilometer entfernt liegt. Die Frage, ob der am Berliner Alexanderplatz totgeprügelte Jonny K. noch leben würde, wenn er oder einer seiner Freunde eine Schusswaffe bei sich gehabt hätten, liegt hingegen wohl tatsächlich zu nah."

     

    Meinen Sie das ernst, Herr Waibel?

    Sie hätten besser bei dem Vergleich der Raserei bei uns bleiben sollen. Das wäre dann beim unkritischen Zitat des mit "Kriminellen" in einen Topf geworfen Werdens interessant geworden.

     

    Doch die nachfolgende Argumentation geht ziemlich in die Irre: Wenn es Waffengesetze als Diskriminierung gegeben hat, so bedeutet das, dass es keine anderen geben kann? Demnach könnte man auch die Geschlechtergleichheit und die "Legalisierung" von Homosexuellen rückgängig machen, da man diese zur Diskriminierung von Minderheiten nutzen kann?

    Haben Sie auch mit dem Reichsarbeitsdienst gegen den Zivildiesnt argumentiert?

     

    Die indirekte Herabwürdingung des Dosenpfandes ist übrigens auch unter Niveau. Man wird den Eindruck nicht los, dass sachliches Vorgehen nicht Ihr Ziel ist. Das haut manchmal hin, aber selten, wenn es um Gesetze geht.

     

    Insgesamt ziemlich schwach, trotz guten Ansatzes. Naja, ich versuch's als Momentaufnahme Ihrer Argumentation zu sehen.

    Zur Überstrapazierung von Neuigkeiten aus den USA in Deutschlands Medien haben Sie allerdings meine volle Zustimmung.

     

    Freundliche Grüße, DP

  • C
    Christoph

    Interessant! Der Artikel macht gut deutlich weshalb der Ruf der Deutschen nach schärferen Waffengesetzen in den USA eigentlich unangebracht ist. Nur weil wir Cola trinken und Fernseh gucken glauben wir die amerikanische Kultur zu verstehen. Und zugegeben, die rassistischen Hintergründe der bestehenden Gesetze waren mir keineswegs bewusst.

     

    Was ich aber absolut nicht nachvollziehen kann :

    Was hat das ganze mit der Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Autobahn zu tun? Ist das der "reflexhafte Ruf" nach Tempolimits vieler Leute wenn sie gerade wieder von einem Unfall gehört haben? Oder der unangebrachte Vergleich, dass Schnellfahren ja das gleiche ist wie Kinder totfahren?

    Dann lasst uns doch mal vergleichen wie es in anderen Ländern ist: Schon mal in Frankreich versucht auf einer zweispurigen Autobahn mit 130 km/h ein Auto zu überholen das ebenfalls 130 fährt? Bei diesem mehr minütigen Fahrmanöver soll mir einer mal erklären was daran sicherer sein soll.

  • D
    Dhimitry

    Nun gut, der reflexhafte Ruf...

     

    Ist es nicht vielmehr so, dass Menschen ihre Standpunkte haben und zu politisch günstigen Zeiten versuchen ihren Standpunkt wieder in die Debatte einzubringen? Wer gegen Waffen ist, hat in diesem Moment die besseren Argumente.

     

    Wenn auf der Autobahn regelmäßig Kleinfamilien durch Raser ausgelöscht würden, wäre die Gelegenheit günstig, ein allgemeines Tempolimit zu fordern. Das ist jedoch nicht der Fall. (Trotzdem wäre ein solches Limit wünschenswert.)

     

    Wenn Jonny K. (der Arme muss zur Zeit wohl für alle möglichen abwegigen Gedanken als Zeuge herhalten) eine Waffe gehabt hätte, wäre es nicht unwahrscheinlich, dass die Angreifer auch Waffen gehabt hätten. Ein gegenseitiges Hochrüsten kann nun wirklich niemand wollen.

     

    Was bleibt? Die toten Kinder als amerikanische Folklore abtun und sich nicht darüber aufregen. Kann man machen, muss aber nicht sein...

  • H
    herbert

    Tja, Herr Waibel, gut hinbekommen, den Dreh zu "Deutschland = Scheisse", wie sonst auch immer.

     

    Gibt es bei der taz (wie bei Springer) eigentlich eine Art Verpflichtung, die man bei Einstellung unterschreiben muss ? Und wie sieht die aus, etwa so:

     

    1) Ich bin der Meinung, dass Deutschland echt das allerletzte ist, alle Deutschen scheisse und vor allem deutsche Männer stillose sexistische Idioten

     

    2) Sollte es mal nicht so sein, siehe 1)

     

    3) Schreibe ich über ein anderes Thema, werde ich am Ende des Artikels trotzdem über eine überraschende Wendung etwas über Deutschland schreiben - siehe hierzu 1)

     

    Nur so gefragt...

  • DM
    David Mirschlecht

    Wenn man sich umschaut wie umstritten Obama und seine Politik ist, dann versteht man durchaus, warum man sich von ihm nicht Einschränkungen im Waffenrecht auferlegen lassen möchte.

     

    In Deutschland, welches selbstverständlich keine US Kolonie sondern eher eine Kolonie des internationalen Reichtums, werden solche Amokläufe eigentlich überhaupt nicht gut debatiert. Weder nehmen sich die Medien für eine Berichterstattung Zeit noch gibt es Information über die Psychologie hinter der Tat.

     

    Obama soll erst einmal seine Wahlversprechen einhalten und sich nicht mit den Themen anlegen,bei dem die ihm nicht wohlgesonnene Hälfte der Bevölkerung sich noch mehr von ihm abwendet. Aber vielleicht hat Herr Obama auch nichts zu melden und seine Politik nicht das Ziel, das Land zu vereinen.

     

    In Deutschland wäre es ebenfalls hilfreich, sich den Themen zuzuwenden, die die meisten Menschenopfer kosten: Industrieernährung, Ärztepfusch, Gesundheitspolitik, systemische Ungerechtigkeit.

  • A
    Andreas

    Dass ausgerechnet ein alter Marxist und Hippie den freien Waffenbesitz propagiert ist doch kein Widerspruch! Nur Sponties und Grüne haben anscheinend nicht mitbekommen, dass die radikale Linke schon immer für die Volksbewaffnung war.....

    Aber Spaß beiseite: Die alles relativierende Frage ist doch: Wieviel Hoffnung, welche Zukunftsperspektiven hat ein Volk. Wenn Resignation und Dekadenz zunehmen, wenn die gesellschaftliche Solidarität abnimmt und durch Sozialchauvinismus, Biologismus und Irrationalismus ersetzt werden, wird es in jedem Fall ungemütlich. Dann wird nicht nur ein Auto zur Waffe, dann werden selbst die Radfahrer gefährlich.

  • J
    jan

    Bravo Taz, damit gewinnt ihr auf den letzten Drücker noch den diesjährigen Preis für gedankliche Trennschärfe, Urteilsvermögen und kritische Intelligenz...

  • T
    tim

    Auf der Autobahn gelten gewisse Regeln und wenn jeder Verkehrsteilnehmer angepasst und aufmerksam fährt, dann kann auch der eine oder andere "mit gut 200 Sachen über die Autobahn" ohne sich und andere automatisch zu gefährden.

  • A
    Autobahnraser

    Herr Waibel, Sie sind doch bloss neidisch, weil Ihr 45 PS Polo keine 200 schafft. Aber was hat das jetzt eigentlich mit Waffengesetzen zu tun??

  • TL
    Tim Leuther

    Ja! Und?

     

    Auf unseren Autobahnen sterben aber weniger als auf den der USA. Und auf unseren Autobahnen wird weniger CO2 Ausgestoßen.

     

    Ich sag ja nicht das beide Kennziffern sinken würden. Aber der Vergleich hinkt gewaltig.

     

    In Deutchland sterben auf den Autobahnen NICHT signifikant mehr als in den anderen EU Staaten und viel weniger als in den SchrottlaubenohneTÜV-SUVPanzer USA.

     

    PS: Natürlich alles korrekt dimeinsioniert als Mortalitätsrate pro Personenkilometer.

  • M
    Martin

    "Dafür dürfen auf deutschen Autobahnen alle, die Freude daran haben, so kräftig aufs Gaspedal drücken, wie sie nur wollen – Kollateralschäden an Großfamilien in vollbesetzten Kleinwagen hin oder her. "

     

    Ergo sind alle die 200km/h fahren so schlimm wie die geisteskranken Amokschützen?

    Das ist mit der dümmste Vergleich den ich je gelesen habe. Hätte der Author gerne ein schnelleres Auto oder was ist der Hintergrund?

    Ich fahre übrigens regelmäßig auf der Autobahn (auch über 200km/h) und Großfamilien in vollbesetzten Kleinwagen sehe ich eher selten. Eher irgendwelche Penner in Kleinwagen mit Handy am Ohr und null Interesse sich aktiv am Verkehr zu beteiligen (Blinker setzen...).

  • B
    Bollocks

    Was will uns Herr Waibel mit dieser bunten Mischung sagen?

    Ich hab's nicht verstanden.

     

    Vielleicht ist es auch nur der Versuch, sich um jeden Preis abseits des Mainstreams zu positionieren und seine eigenständige Denke zu beweisen.

  • R
    rosaliepeer

    werden etwa durch die massenweise von deutschland exportierten waffen keine kinder getötet?

    echtes mitgefühl mit den armen kindern und ihren familien in newtown verträgt auch gerechtigkeit für die opfer von siemens und co.

  • N
    Neo

    Filmtipp: Dokumentarfilm in der WDR_Fernsehen die story

    "Waffen sind mein Leben"

    Der Dokumentarfilm beschäftigt sich mit der Thematik der Waffenbesitzer in DFeutschland.

     

    Neo, die Unbestechlichen