Vorschlag des Gesundheitsministers: Spahn will HIV-Pille auf Kassenkosten
CDU-Gesundheitsminister Spahn will die Krankenkassen Medikamente für die HIV-Prophylaxe zahlen lassen. Die Kassen sagen: Kondome reichen.
Spahn sagte dem Deutschen Ärzteblatt, er wolle dafür sorgen, dass Menschen mit einem erhöhten Infektionsrisiko einen gesetzlichen Anspruch auf ärztliche Beratung, Untersuchung und Arzneimittel zur PrEP erhalten.
Die Krankenkassen entgegneten, zur Senkung des Infektionsrisikos seien insbesondere Kondome verfügbar, die der Eigenverantwortung für gesundheitsbewusste Lebensführung zuzurechnen seien, wie Verbandssprecher Florian Lanz dem „Ärzteblatt“ sagte.
Spahn betonte, er wolle auch Aufklärung und Information zu HIV stärken. „Die Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass die HIV-Infektionszahlen durch PrEP deutlich gesenkt werden können“, unterstrich er zugleich.
Lob für den CDU-Minister von der SPD
Winfried Holz vom Vorstand der Deutschen AIDS-Hilfe sprach von einem „Meilenstein“. Spahns Schritt werde viele Infektionen verhindern. Hilde Mattheis, SPD-Berichterstatterin für sexuelle Vielfalt im Gesundheitsausschuss, begrüßte Spahns Ankündigung: „Ich bin froh, dass die Union hier ihre ideologischen Scheuklappen abnimmt und pragmatisch im Sinne der Versicherten Politik machen will.“
Laut Arzneimittelkommission der Ärzte ist die PrEP sinnvoll insbesondere im Bereich der MSM („Männer, die Sex mit Männern haben“) mit häufig wechselnden Partnern sowie in Umfeldern, in denen der Schutz durch Kondome für Frauen nicht ohne Weiteres möglich sei.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Utøya-Attentäter vor Gericht
Breivik beantragt Entlassung
Böllerverbot für Mensch und Tier
Verbände gegen KrachZischBumm
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Entlassene grüne Ministerin Nonnemacher
„Die Eskalation zeichnete sich ab“