Vorbereitungen in Nordkorea: Weitere Raketentests möglich
Südkorea befürchtet weitere Raketenstarts in Nordkorea. Es gebe Anzeichen dafür. Pjöngjang wird von Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika kritisiert.
![Panzer auf einer Straße Panzer auf einer Straße](https://taz.de/picture/2238670/14/19045773.jpeg)
Auch Südkoreas Geheimdienst warnte, Nordkorea könne das nächste Mal eine Interkontinentalrakete in den nördlichen Pazifik schießen. Die Vermutung habe der staatliche Aufklärungsdienst (NIS) in einer geschlossenen Sitzung vor Abgeordneten geäußert, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap. Der Geheimdienst spekulierte demnach, dass Pjöngjang den Staatsgründungstag am 9. September oder den Gründungstag der herrschenden Arbeiterpartei am 10. Oktober zum Anlass nehmen könne, militärische Stärke zu demonstrieren.
Im Juli hatte Nordkorea zwei Tests mit Interkontinentalraketen unternommen, auf die der UN-Sicherheitsrat mit der Verhängung weiterer Sanktionen gegen Pjöngjang reagierte. Die Raketen landeten im Japanischen Meer.
Ob Nordkorea, wie selber behauptet, am Sonntag tatsächlich eine Wasserstoffbombe getestet hat, wird nach Angaben des südkoreanischen Geheimdienstes noch untersucht. Es gebe drei Möglichkeiten: Es könne sich um eine Wasserstoffbombe, eine herkömmliche Atombombe oder eine „geboostete Spaltbombe“ gehandelt haben. Letztere ist eine Art Zwischenstufe zur Entwicklung von Wasserstoffbomben.
Sorge über anhaltende Spannungen
Die Brics-Staaten haben den neuen Atomtest Nordkoreas „scharf verurteilt“. Auf dem Gipfel von Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika in der chinesischen Hafenstadt Xiamen forderten die Staats- und Regierungschefs der aufstrebenden Volkswirtschaften am Montag, dass die Probleme „nur durch friedliche Mittel und direkten Dialog aller betroffenen Parteien gelöst werden sollen“.
Sie äußerten ihre „tiefe Sorge“ über die anhaltenden Spannungen auf der koreanischen Halbinsel und den Konflikt um das Atom- und Raketenprogramm, wie die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua aus einer gemeinsamen Erklärung zitierte. Der sechste und bisher größte Atomtest Nordkoreas überschattet das jährliche Treffen der Brics-Staaten, zu dem Chinas Präsident Xi Jinping geladen hat.
Nach dem Treffen von Xi Jinping mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin am Vorabend sagte dessen Sprecher Dimitri Peskow, der Kremlchef fordere dazu auf, „sich nicht von Emotionen leiten zu lassen, ruhig und ausgeglichen zu reagieren“. Eine umfassende Lösung könne nur mit politischen und diplomatischen Mitteln gefunden werden.
Er zeigte sich skeptisch über neue Strafmaßnahmen. „Bislang kann man feststellen, dass die bereits bestehenden Sanktionen keine positiven Ergebnisse gebracht haben“, sagte Peskow laut Nachrichtenagentur Tass. Putin und Chinas Präsident seien sich einig, dass Chaos auf der koreanischen Halbinsel unbedingt zu vermeiden sei.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!