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Vor möglicher ÜbernahmeCommerzbank streicht 3900 Jobs – vor allem in Deutschland

Die Commerzbank will etwa 3.900 Vollzeitstellen abbauen. Hintergrund ist der Übernahmeversuch durch die italienische Unicredit.

Das Logo der Commerzbank in ihrer Zentrale in Frankfurt am Main Foto: reuters

Frankfurt am Main afp | Die Commerzbank hat den Abbau tausender Stellen angekündigt, davon ein Großteil in Deutschland. „Insgesamt sollen bis zum Jahr 2028 brutto rund 3900 Vollzeitstellen wegfallen“, teilte die Bank am Donnerstag mit. Hintergrund seien „Effizienzgewinne durch die Digitalisierung“ sowie die „verstärkte Nutzung von internationalen Standorten“, hieß es in der Mitteilung.

In anderen „ausgewählten“ Bereichen, etwa an internationalen Standorten, solle Personal aufgebaut werden, teilte die Bank weiter mit, so dass der Bestand an Vollzeitkräften weltweit „weitgehend konstant bei 36.700 Vollzeitkräften bleibe.

Bei dem angekündigten Stellenabbau will die Commerzbank den Angaben zufolge vor allen auf „den demografischen Wandel und die natürliche Fluktuation“ setzen. „Die konkrete Ausgestaltung der personellen Maßnahmen wird Gegenstand der in Kürze startenden Verhandlungen mit den Arbeitnehmergremien sein“, hieß es weiter.

Die Commerzbank hatte im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben einen Rekordgewinn von 2,68 Milliarden Euro verzeichnet. Das Geldinstitut wird von der italienischen Großbank Unicredit umworben, die ihren Anteil an der Commerzbank schrittweise auf 28 Prozent erhöht hatte und eine Komplettübernahme anstrebt. Geschäftsführung und Arbeitnehmervertreter lehnen das vehement ab. Auch die Bundesregierung kritisierte die „unfreundlichen Methoden“ der Bank und nannte das Verhalten „befremdlich und unangemessen“. Die Unicredit hatte mit ihren Aktienkäufen den Bund als größten einzelnen Anteilseigner abgelöst.

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8 Kommentare

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  • taz: *Die Commerzbank hat den Abbau tausender Stellen angekündigt, davon ein Großteil in Deutschland.*

    Das wird mit der Künstlichen Intelligenz (KI) demnächst alles noch viel mehr werden. In einer Welt voller Maschinen, Computer, Automaten, Regelungstechnik, Roboter und KI wird der Mensch als Arbeitskraft überflüssig werden. Mit Bankern - die mit der schlecht bezahlten Arbeitskraft der kleinen schuftenden Leute ihr Geld "verdienen" und dann in dieser hochtechnisierten Welt als "entbehrlich" angesehen werden - habe ich allerdings wenig Mitleid.

  • Die Sache nimmt Fahrt auf, mal was mit Spannung aber ohne Wahlk(r)ampf oder (Un)Sicherheitskonferenz.



    /



    "Der markige Auftritt der Commerzbank-Chefin (und ihr Zuckerl für die Aktionäre)



    Die Übernahmeschlacht um die Commerzbank steuert auf ihr Finale zu. Der Chef der italienischen Unicredit drängt, droht und wütet. Die Deutschen kontern – und machen große Versprechungen."



    Bei spiegel.de



    Solche Emotionen bei Bankern, das kenne ich nur via TV-Soap aus der Vergangenheit.

  • In der Tagesschau.de habe ich gelesen, dass jemand aus dem Vorstand gesagt haben soll: "Wir brauchen große, schlagkräftige Banken." - Auf wen oder was soll denn da eingeschlagen werden ?

    • @Hans - Friedrich Bär:

      Prof Dr Jens Weidmann, Aufsichtsratsvorsitzender der Commerzbank bei commerbank.de



      /



      "Was bedeutete es für den Standort Deutschland und den Finanzplatz Frankfurt, wenn die Commerzbank verkauft würde?

      Für die finanzielle Souveränität Deutschlands wäre es vorteilhaft, zwei große unabhängige Privatbanken zu haben. Welche Entwicklungen Banken nach dem Verlust ihrer Unabhängigkeit nehmen können, zeigt der Blick auf die Hypo-Vereinsbank und die Bank Austria, die 2005 von Unicredit übernommen wurden. Der Fußabdruck der Commerzbank in Deutschland würde vermutlich kleiner, die Attraktivität des Finanzplatzes Frankfurt würde leiden. Viele Kunden, vor allem aus dem Mittelstand, wären gezwungen, sich neu zu orientieren."



      Die neue Strategie ist offensichtlich offensiv.

      • @Martin Rees:

        Danke für die Zuschrift, auch an Kollegen Augenhöhe.



        Ich würde sagen, es war "handlungsfähig" gemeint.



        Wenn "offensiv" gemeint war, wäre es wie die Verteidigung der Ukraine in Kursk. Der martialische Ausdruck sagt, dass man sich seiner Sache nicht sicher ist . Man verteidigt aber, indem man kein Ziel abgibt. "Im Zweifel auf die Kleinen" sind die Mitarbeiter und die Filialen, für einen Angreifer ein Zeichen von Schwäche.

    • @Hans - Friedrich Bär:

      Das frage ich mich auch ...

      Ich habe damals ein Konto bei der Dresdner Bank eröffnet. Dann wurden die von der Commerzbank geschluckt, dann erfuhr ich dass meine Bank mit Lebensmittel an der Börse "rumalbert".

      Ich lebe in einem beliebten Szeneviertel in Köln das nur 12 Minuten Bahnfahrt vom Zentrum entfernt ist und da muss ich hin fahren um noch einen Sachbearbeiter zu sehen oder "kostenlos" Geld ziehen zu können. Die Automaten rennen quasi vor mir weg ...

      Von einem Godzilla-Showkampf meiner Bank gegen einen anderen "Giganten" habe ich noch nichts gehört, aber ich vermute der Kampf findet in der Innenstadt statt. In einer sehr kleinen Location. Und natürlich self-service für Bier usw.

  • Wo liegt jetzt genau der Zusammenhang zwischen Stellenabbau und dem Übernahmeversuch? Die Bank wird durch Einsparung von Personalkosten „profitabler“ und nimmt damit UniCredit die Arbeit schon mal ab. Welche Aktionäre hindert das daran die Anteile, die dann eventuell noch mehr wert sind, zu verkaufen? Gibt es noch weitere Großaktionäre neben Bund und UniCredit, die so eine Übernahme überhaupt verhindern könnten?

    • @Jszala:

      Genau so ist es: Die Bank wird durch Einsparung von Personalkosten „profitabler“ und nimmt damit UniCredit die Arbeit schon mal ab.



      Ein Wahnsinn, was sich da abspielt. Wer schiebt hier wem Milliarden zu? Die BRD ist noch immer größter Anteilseigner.



      Nach dem Totalausfall der "Deutschen Bank", man beachte die Anführungszeichen, fällt eine weitere Großbank aus. Die Deutsche Bank, betrügerisch, unglaubwürdig. Man muss ihr die Namensführung entziehen..



      Man könnte die Cpmmerzbank auch mit so viel Geld ausstatten, dass sie gegen alle Angeriffe gewappnet ist.



      Auch gegen Trump's Stinkefinger Musk.