Viertelfinale Brasilien – Belgien: WM ist vorbei, es folgt die EM

Im zweiten Viertelfinale der WM 2018 trifft Brasilien auf Belgien. In einem offensiven Spiel muss wieder ein Favorit gehen.

Belgische Spieler jubeln

Belgien jubelt, und zwar zu Recht Foto: dpa

Die Voraussetzungen: Der fünfmalige Weltmeister Brasilien gehört ja qua ungeschriebenem WM-Gesetz immer zum Favoritenkreis. So richtig großen Glanz hatte die Selecao in Russland vor diesem Viertelfinale in Kasan aber noch nicht verbreitet. Belgien hatte sich dagegen durch einen eindrucksvollen 3:2-Sieg gegen Japan im Achtelfinale endlich mal aus dem Status den ewigen Geheimtipps heraus- und zum veritablen Titelfavoriten hochgespielt. Der Siegtreffer gegen Japan in der Nachspielzeit wird auf Jahre hinaus Beispielmaterial für Videos zu perfektem Konterfußball sein.

Das Ergebnis: 1:2 (2:0).

Das Spiel: Auf eine Abtastphase verzichten die Mannschaften, sie spielen beide von Anfang an engagiert nach vorn. Brasilien hatte zunächst mit einem Pfostentreffer nach einem Kopfball die beste Chance, war dann aber in der 13. Minute im Pech, als Abwehrspieler Fernandinho den Ball nach einer Ecke ins eigene Netz köpfte. Brasilien machte daraufhin mehr Druck – und Belgien konterte. Einen perfekt von Romelu Lukaku vorbereiteten Gegenangriff schloss Kevin de Bruyne in der 31. Minuten erfolgreich ab, so dass Belgien mit einer 2:0-Führung in die Pause ging.

In der zweiten Halbzeit machte Brasilien viel Druck. Es dauerte aber bis zur 75. Minute, bis das zu etwas Zählbarem führte. Nach einem wunderschönen Chipp-Pass von Coutinho köpfte Renato Augusto den Anschlusstreffer. In der 93. Minute kratzte der belgische Keeper dann noch einen Kunstschuss von Neymar aus dem Winkel – und hielt somit den Sieg für Belgien fest.

Die Schwalbe: Brasiliens Superstar Neymar hob in der 53. Minute im belgischen Strafraum ab, forderte Elfmeter. Aber nur kurz. Völlig zu recht ließ der serbische Schiedsrichter Milorad Mazic weiterspielen.

Der Aufreger: In der 56. Minute zeigte Schiri Mazic zunächst auf den Elfmeterpunkt, widerrief die Entscheidung aber nach Rücksprache mit dem Videoassistenten. Eine Fehlentscheidung, wie der ZDF-Schiedsrichterexperte Urs Maier nach dem Spiel befand. Ziemlich unverständlich in dieser strittigen Szene war vor allem, dass Mazic sich die Bilder nicht selbst anschaute.

Bela Rethy: Sich über die Live-Kommentatoren aufzuregen, ist ja die Lieblingsbeschäftigung des deutschen Fußball-Spießers. Man muss nur mal kurz die Echtzeitkommentierung auf Twitter verfolgen, um einen Eindruck davon zu erhalten. Es ist eine Kritik, die jedes Maß verloren hat. Jeder Versprecher wird zur Riesenpanne hochgejazzt. Bela Rethy begleitete das Spiel am Mikrofon aber weitgehend pannenfrei – und fast so gut wie Claudia Neumann.

Und nun? Belgien ist ganz unstrittig einer der Topfavoriten auf den Titel. Und die WM ist nun nur noch eine rein europäische Angelegenheit. Belgien kämpft am Dienstag im Halbfinale dann gegen Frankreich um den Einzug ins Finale – zwei besonders offensivstarke Mannschaften, das könnte ein echtes Spektakel werden.

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