Vermögensverwalter DWS tauscht Chef aus: Rücktritt wegen Greenwashing
Die Deutsche-Bank-Tochter DWS wechselt nach Greenwashing-Vorwürfen den Firmenchef. Auch die Staatsanwaltschaft schaut genauer hin.
Tags zuvor hatten etwa fünfzig Einsatzkräfte von Staatsanwaltschaft, Finanzaufsicht Bafin und Bundeskriminalamt Räume in der Zentrale der Deutschen Bank sowie im Gebäude der Fondsgesellschaft DWS unter die Lupe genommen. Anlass nach Angaben der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main: Verdacht des Kapitalanlagebetrugs.
DWS ist einer der wichtigsten Spieler auf dem europäischen Finanzmarkt. Die rund 3.500 Beschäftigten der DWS verwalten laut Firmenangaben über 900 Milliarden Euro. Auslöser der staatsanwaltlichen Nachforschungen waren Vorwürfe der früheren Nachhaltigkeitsverantwortlichen der DWS, Desiree Fixler. Sie warf nach ihrer Kündigung ihrem ehemaligen Arbeitgeber vor, Fonds als viel „grüner“ darzustellen, als sie eigentlich seien.
Wöhrmann hatte den Vorwurf des Greenwashings bislang zurückgewiesen. Nun heißt es in einer Erklärung des Vermögensverwalters, dass die Vorwürfe, die in den vergangenen Monaten gegen DWS und ihn persönlich erhoben wurden, eine Belastung geworden seien. „Um die Institution und auch meine Familie zu schützen, möchte ich daher den Weg für einen personellen Neuanfang frei machen“, wird Wöhrmann zitiert.
Greenwashing: Keine Regeln für ESG-Geldanlagen
Seit die Finanzbranche „Nachhaltigkeit“ kurzerhand als lukrative Marktlücke entdeckt hat – jahrzehntelang eine Nische für Pioniere wie Ökobank und GLS-Bank – steht der Verdacht des Greenwashings im Raum. Bislang gibt es keine verbindlichen Regeln für sogenannte ESG-Geldanlagen. ESG steht für Environmental-Social-Governance: Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung.
Die Durchsuchung der Deutschen Bank und der Rücktritt werden Signalwirkung für andere Vermögensverwalter entfalten, blickt die Bürgerbewegung Finanzwende optimistisch voraus. „Anbieter von als nachhaltig beworbenen Finanzprodukten werden nun genau prüfen, ob ihre eigenen Anlagekriterien halten, was sie versprechen.“ Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft wiegen zumindest schwer und zeigen: Greenwashing ist kein Kavaliersdelikt.
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