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VermögensreportWo die Reichen wohnen

Trotz Krieg und Krisen wächst das Weltvermögen kräftig. US-Amerikaner gewinnen besonders, doch auch die Deutschen legen zu. Was bleibt: die Ungleichheit.

Im Durchschnitt am reichsten waren die US-Amerikaner. Jeder verfügte – Schulden abgezogen – über umgerechnet 311.000 Euro Foto: Depositphotos/imago

Berlin taz | Allen Krisen zum Trotz sind die Bundesbürger 2024 wieder reicher geworden. Auch weltweit stiegen die Vermögen laut dem am Donnerstag veröffentlichten Global Wealth Report der Allianz. „Wir haben eine Mehrfachkrise weltweit, leben in unsicheren Zeiten. Aber niemand scheint den Sparern und Börsen etwas davon gesagt zu haben“, sagte Arne Holzhausen, Vermögensexperte der Versicherungsgruppe Allianz.

Insgesamt stieg das Weltfinanzvermögen 2024 um 8,7 Prozent auf rund 269 Billionen Euro. Es war damit etwa doppelt so hoch wie 2015. Allein die Hälfte des Zuwachses erzielten die US-Amerikaner. Für das laufende Jahr rechnen die Experten trotz der Kriege in der Ukraine und in Gaza sowie der Zollpolitik der USA mit einem weiteren Plus von etwa sechs Prozent.

Im Durchschnitt am reichsten waren die US-Amerikaner. Jeder verfügte – Schulden abgezogen – über umgerechnet 311.000 Euro. Auf Rang zwei folgen die Schweizer mit 268.860 Euro pro Kopf. Auf Rang drei finden sich die Einwohner von Singapur mit im Schnitt 197.460 Euro. Deutschland kommt auf Rang 13 mit 86.800 Euro. 2023 war es noch Rang 18. Ein Grund für das große Plus: Die Bundesbank hat im vergangenen Jahr Daten überprüft und nach oben korrigiert. Pro Kopf brachte das jedem Bundesbürger rein rechnerisch rund 10.000 Euro netto zusätzliches Vermögen.

Aus den Zahlen der Allianz lassen sich langfristig zwei Strategien ableiten, wie man reich wird: Entweder clever sparen wie die Amerikaner oder fleißig wie die Deutschen. Die Amerikaner stecken ihr Geld traditionell in großem Umfang in Investmentfonds wie ETF und in Aktien. Das ist etwas risikoreicher als Bankanlagen, bringt auf längere Sicht aber mehr Vermögen. Die Deutschen sind eher vorsichtiger beim Anlegen, haben viel Geld in risikolosere, aber weniger ertragreiche Sparkonten gesteckt. Dafür legen sie deutlich mehr Geld zurück.

Die Vermögen sind weiter ungleich verteilt. Weltweit vereinen die zehn Prozent mit dem meisten Geld 85,1 Prozent allen Geldvermögens auf sich. Die 30 reichsten Prozent sogar 97,6 Prozent. In Deutschland besitzen die Top zehn Prozent rund 60 Prozent des Gesamtvermögens. Dieser Wert ändert sich seit Jahren kaum.

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