Vermächtnis des Eurovision Song Contest: Ampelpärchen erobern Großstädte
Bei Rot stehen Ampelmännchen verliebt nebeneinander. Bei Grün laufen Ampelfrauen händchenhaltend los. Viele Städte übernehmen das Wiener Zeichen für Toleranz.
Die ungewöhnlichen Ampeln in Wien wurden anlässlich des Eurovision Song Contests im Mai 2015 und des Life Balls als Zeichen für Toleranz montiert. An 54 Kreuzungen und Übergängen stehen unter anderem bei Rot Ampelmännchen verliebt nebeneinander oder marschieren bei Grün Ampelfrauen händchenhaltend los. 63 000 Euro ließ sich die Stadt die Signale kosten, Rechte und Konservative kritisierten die Aktion.
In Linz etwa entzündete sich an den Ampelpärchen gar ein handfester Streit. Der rechtspopulistische Verkehrsstadtrat Markus Hein (FPÖ) ließ sie abmontieren. Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) befand daraufhin, diese Aktion würde dem Ansehen der Stadt schaden.
Für die österreichische Hauptstadt wurden die bunten Pärchen hingegen zum Erfolg. Zehntausende Ampel-Fans forderten erfolgreich, dass die roten und grünen Pärchen dauerhaft bleiben. Laut Stadt-Sprecher Andreas Baur sind die ungewöhnlichen Ampeln mittlerweile ein Wahrzeichen Wiens geworden.
Touristen lassen sich mit ihnen fotografieren und auch die Magnet-Version im Souvenirladen Vienna Store komme gut an, heißt es dort. Und die Ampelpärchen sorgen nach Angaben der Stadtverwaltung auch für mehr Sicherheit. Einer Erhebung zufolge wurden an den entsprechenden Ampelanlagen rund 20 Prozent weniger Rotsünder erfasst.
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