Verlängerung der Corona-Maßnahmen: Berlin bremst bei Masken-Aus
Gesundheitsverwaltung plant aktuell kein Ende von Maskenpflicht im ÖPNV. Senat berät im Januar über auslaufende Verordnung.
Der Chefvirologe der Charité Christian Drosten hatte dem Tagesspiegel am Montag gesagt, die Pandemie sei seiner Einschätzung nach im Frühjahr „vorbei“. Die Grundimmunisierung der Bevölkerung sei hoch, gleichzeitig sei nicht mit weiteren potenziell gefährlichen Mutationen des Virus zu rechnen. Christian Karagiannidis, Vorsitzender der Vereinigung der Intensiv- und Notfallmediziner*innen in Deutschland, hatte sich ähnlich geäußert.
Justizminister Marco Buschmann (FDP) hatte daraufhin ein Ende aller Schutzmaßnahmen per Verordnung durch den Bund gefordert. Derzeit gelten seit dem 1. Oktober und noch bis zum 7. April 2023 bundesweite Basisschutzmaßnahmen: im Wesentlichen heißt das Maskenpflicht im ÖPNV sowie in Krankenhäusern, Arztpraxen und Pflegeheimen. Die Länder haben die Möglichkeit, abhängig von der Pandemielage diese Maßnahmen zu verschärfen. In Berlin schreibt das Infektionsschutzgesetz noch bis 17. Januar eine FFP2-Masken-Pflicht in den genannten Bereichen vor.
„Wie es danach weitergeht, wird der Berliner Senat unter Berücksichtigung der vorhandenen Datenlage im Januar neu bewerten“, betonte Götz. Die erste Senatssitzung im neuen Jahr ist für den 10. Januar vorgesehen. Dann müsste also auch ein Beschluss gefasst werden, wie es nach dem 17. Januar weitergehen soll. Wichtig sei, so Götz, ein einheitlich abgestimmtes Vorgehen der Länder und insbesondere auch mit Brandenburg.
Giffey: Ende der Maskenpflicht 2023
Die Regierende Franziska Giffey (SPD) sagte der dpa, sie halte ein Ende der Maskenpflicht 2023 für wahrscheinlich. Einen konkreten Termin nannte Giffey nicht. Vize-Bürgermeister Klaus Lederer (Linke) plädierte ebenfalls für ein koordiniertes Vorgehen in den Ländern. Er betonte, das Masketragen sei noch immer ein „Akt der Solidarität“ – gerade auch mit Blick auf die wegen der Grippewelle durch Personalausfälle ohnehin schon stark belasteten Kliniken. Ähnlich hatte sich auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geäußert.
Zum 1. Januar stellt das letzte noch verbliebene Impfzentrum im Ring-Center an der Frankfurter Allee den Betrieb ein. Auch die mobilen Impfteams, die vom DRK betrieben werden, laufen dann aus. Letzter Termin ist am Freitag im Stadtteilladen Staaken. Grund sei, dass immer mehr Impfungen durch die Hausärzt*innen durchgeführt würden und zugleich die Zahl der Impfungen rückläufig sei, so die Gesundheitsverwaltung. Laut einem DRK-Sprecher wurden zuletzt durch die mobilen Teams noch „zwischen 3 bis 20 Impfungen“ pro Einsatz durchgeführt, bei rund 10 Einsätzen pro Woche. Die Impfteams sollten vor allem ein niedrigschwelliges Angebot in Brennpunkten sein. 63,5 Prozent der Berliner*innen sind vollständig geimpft.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Urteil nach Tötung eines Geflüchteten
Gericht findet mal wieder keine Beweise für Rassismus
Debatte um SPD-Kanzlerkandidatur
Schwielowsee an der Copacabana
Papst äußert sich zu Gaza
Scharfe Worte aus Rom
Wirtschaftsminister bei Klimakonferenz
Habeck, naiv in Baku
Hype um Boris Pistorius
Fragwürdige Beliebtheit
BSW und „Freie Sachsen“
Görlitzer Querfront gemeinsam für Putin