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Vereine lehnen Preis wegen Seehofer abBereitschaft zum Gespräch

Der Berliner Verein „Moabit hilft“ will das Dialogangebot des Innenministeriums annehmen. Aber nur, um die Position zu erklären, die Preisablehnung bleibt.

Ehrenamtliche von „Moabit hilft“ teilen Essen und Getränke an Geflüchtete aus (Archivbild von 2015) Foto: dpa

Berlin/Köln epd | Nach der Ablehnung seiner Nominierung für den Deutschen Nachbarschaftspreis hat der Verein „Moabit hilft“ einem Zeitungsbericht zufolge Gesprächsbereitschaft mit dem Bundesinnenministerium signalisiert. Das jüngste Gesprächsangebot wolle die Flüchtlingsinitiative annehmen, berichtet die Berliner Zeitung. „Wir sind zum Dialog bereit“, sagte Diana Henniges vom Vereinsvorstand dem Blatt. Dennoch lehnt der Verein demnach seine Nominierung für den Preis wegen der Schirmherrschaft von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) weiter ab.

Ein Gespräch würde an der Haltung von „Moabit hilft“ zu der Nominierung nichts ändern. „Das wäre ja unseriös“, sagte Henniges weiter. Vielmehr gehe es darum, dem Ministerium die eigene Haltung zu erläutern und zugleich Wertschätzung für die eigene Arbeit zu erfahren, statt verunglimpft zu werden. Henniges betonte: „Es ist ja klar, dass sich die Zivilgesellschaft einen Dialog mit der Politik wünscht.“

Neben der Berliner Initiative „Moabit hilft“ hatte auch die Kölner Initiative „wielebenwir e.V.“ eine Nominierung wegen Seehofer abgelehnt. Nun betonte Florian Egermann von „wielebenwir“ auf Anfrage der Zeitung: „Ich kann die Entscheidung nicht allein treffen. Wir entscheiden das gemeinsam.“

Beide Initiativen hatten ihre Absage am Wochenende mit Aussagen Seehofers in der Asylpolitik begründet. Der Verein „Moabit hilft“ erklärte, „wir können es nicht mit uns oder unseren Ansichten vereinbaren, unter einem Schirm zu stehen, dessen Schirmherr“ Seehofer sei. Die Initiative bezog sich unter anderem auf die viel kritisierte Aussage des Innenministers zu der Abschiebung von 69 Afghanen ausgerechnet an seinem 69. Geburtstag.

Der Kölner Verein „wielebenwir“ teilte mit: „Er steht für eine Politik, die die Gesellschaft spaltet, die auf Abschottung setzt und die Menschen in Not Hilfe verweigert.“ Am Montag hatte Seehofers Sprecherin Eleonore Petermann erklärt, die Heimatabteilung des Ministeriums wolle das Gespräch mit beiden Initiativen suchen.

Der Deutsche Nachbarschaftspreis wurde 2017 ins Leben gerufen und soll am 28. August zum zweiten Mal verliehen werden. Nominiert wurden inklusive „Moabit hilft“ und Wielebenwir“ insgesamt 104 Projekte aus allen Bundesländern, von denen drei Bundessieger und 13 Landessieger ausgezeichnet werden sollen. Mit dem Preis werden Projekte geehrt, die sich vor Ort für mehr Integration und Inklusion, für die Bewältigung des demografischen Wandels und gegen Abwanderung aus dem ländlichen Raum einsetzen.

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7 Kommentare

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  • Interessant und durchaus schön wäre es, wenn aufgrund der Berichterstattung in diesem Fall die beiden Vereine einen erhöhten Eingang von privaten Spenden hätten.

  • Diese Ablehnung aus dem Volk ist wichtig.



    Landauf landab kümmern sich nämlich auch 2018 immer noch unzählige Menschen um die Flüchtlinge und sind fassungslos über das Gerede Seehofers.

    Zehntausende sind in München gegen das Agieren der CSU-Führung auf die Straße gegangen. Auch in ganz Deutschland hat es die Bevölkerung satt, dass ausländische Menschen als Sündenböcke hingestellt werden für Wohnungsnot, Altersarmut und Billiglöhne.

    Wer sogar als Regierungspartei nur Hass auf andere schürt, verliert den Anspruch, die wirklichen Probleme des Landes lösen zu wollen.



    Ein solcher Politiker sollte sich nicht als Schirmherr ausgerechnet für "Nachbarschaftspreise" aufspielen.

  • Solange die Fördergelder aus den öffentlichen Kassen fließen, kann auf solche Preise verzichtet werden. Mutig wäre gleiches in Russland oder der Türkei.

    • @Taztui:

      Wir von Moabit hilft sind finanziell unabhängig von Bund, Land und Bezirken!



      Herzlichen Gruß aus dem Vorstand

    • @Taztui:

      Kommen die Gelder wohl nicht. Sind von Sponsoren und nicht aus der Staatskasse.

  • 104 Initiativen wurden nominiert und nur zwei haben wegen Seehofer abgesagt? Ich wünschte, es wären mehr. Ja, die Fördergelder sind evtl. nicht ganz ohne. Respekt an die beiden Initiativen für ihr ausgeprägtes Rückgrat.

  • Es wäre vermutlich auch den Menschen nicht vermittelbar, denen man versucht zu helfen. Horst Seehofer hat primär einen Geist genährt, der soziale Unterstützung und Mitmenschlichkeit als Gutmenschentum diskreditiert. Dass man von ihm keinen solchen Preis annehmen will, ist nur konsequent. Mich wundert es eher, dass überhaupt jemand bereit ist, die Auszeichnung dieses Jahr anzunehmen.