Unterstützung nach Drohungen: 100.000 Euro für Schutz von Christopher-Street-Days
Die Amadeu Antonio Stiftung und die Kampagnenplattform Campact wollen CSDs finanziell unterstützen, die sich von Angriffen rechter Gruppen bedroht sehen.
Brennende Regenbogenflaggen, Hitlergrüße – die Bilder von CSDs in Bautzen, Wismar oder Leipzig haben im vergangenen Jahr viele Menschen geschockt. Auch in diesem Jahr sind solche Störungen von Rechtsextremen zu befürchten. „Wer heute einen CSD organisiert, riskiert Anfeindungen, Drohungen und tätliche Angriffe – und das mitten in Deutschland“, sagte der Geschäftsführende Vorstand der Amadeu Antonio Stiftung, Timo Reinfrank: „Das wollen wir nicht zulassen.“
Der „Regenbogenschutzfonds“ sei die Antwort auf diesen Hass. „Er ist eine konkrete Unterstützung in Sicherheit für alle, die trotz rechtsextremer Einschüchterungen queeres Leben sichtbar machen“, so Reinfrank. Es gehe auch darum, den öffentlichen Raum nicht den Feinden der Demokratie zu überlassen. Bewerben könnten sich CSD-Organisatoren insbesondere aus kleinen und mittelgroßen Städten, die Störungen von rechten Gruppen erwarten.
Im vergangenen Jahr hat die Amadeu Antonio Stiftung nach eigenen Angaben 55 Fälle dokumentiert, in denen Rechtsextreme gezielt CSD-Demos bedroht oder angegriffen haben. Gerade in kleineren und mittelgroßen Städten mobilisierten rechte Gruppen, um die Teilnehmer:innen einzuschüchtern. Dazu kämen steigende Finanzsorgen. Die Ausgaben für die Organisation von CSDs würden steigen, gleichzeitig sprängen Sponsoren ab – eine Folge der vergifteten gesellschaftlichen Debatte.
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