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Untergang der „Sewol“ vor SüdkoreaAngehörige fordern Antworten

Immer mehr Opfer werden aus dem Wrack der gesunkenen Fähre vor Südkorea geborgen. Bei den Angehörigen schlägt die Trauer in Wut um. Ein Protestmarsch wurde gestoppt.

Der Marsch der Angehörigen von Jindo zum Präsidentenpalast in Seoul wurde von der Polizei gestoppt. Bild: reuters

MOKPO ap | Angehörige der Opfer den Fährunglücks vor Südkorea haben am Sonntag das Auto von Ministerpräsident Chung Hong Won blockiert, als dieser die Insel Jindo in der Nähe der Untergangsstelle besuchte. Sie forderten ein Treffen mit Präsidentin Park Geun Hye, um ihre Beschwerden über nach ihrer Ansicht schleppende Ermittlungen und Bergungsarbeiten vorzubringen. Die Fähre „Sewol“ war am Mittwoch mit 476 Menschen an Bord gekentert und untergegangen; darunter 323 Schüler einer Oberschule.

Erst am Sonntag gelang es Tauchern, sich mehrere Zugänge ins Schiffsinnere zu verschaffen; die Zahl der geborgenen Toten stieg innerhalb weniger Stunden von 33 auf 53, wie die Küstenwache mitteilte. 13 Leichen seien in der Fähre gefunden worden, sechs seien in der Nähe des Schiffs getrieben. Starke Strömungen, schlechte Sicht und schlechtes Wetter hatten seit Mittwoch den Einsatz der Taucher erschwert.

Rund 100 Angehörige wurden am Sonntag von der Polizei gestoppt, als sie zu einem Marsch von Jindo zum Präsidentenpalast in Seoul aufbrechen wollten. 200 Polizisten waren im Einsatz. Der Vater eines 17-jährigen Vermissten, Lee Woon Geun, sagte: „Wir wollen eine Antwort von der verantwortlichen Person, weil Anordnungen nicht eingehalten wurden und nichts getan wird.“ Es werde gelogen und die Verantwortung vom einen auf den anderen geschoben.

Chung besuchte nach der Blockade seines Autos die Turnhalle auf Jindo, in der Angehörige auf Nachrichten über die noch rund 250 Vermissten warten. Er traf sich aber nur mit einer Abordnung der Angehörigen in einem Nebenraum.

Der Kapitän, ein Steuermann und eine dritte Offizierin wurden am Samstag verhaftet. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 68-jährigen Kapitän Lee Joon Seok und den beiden anderen vor, fahrlässig gehandelt, gegen das Marinerecht verstoßen und Menschen in Not im Stich gelassen zu haben. Zudem teilte Staatsanwalt Yang Jung Jin mit, die unerfahrene dritte Offizierin habe zum Zeitpunkt des Unglücks am Steuer gestanden und eine starke Wende vollzogen. Sie navigierte zum ersten Mal in dem Gebiet mit starken und schnellen Strömungen, wie Yang weiter erklärte.

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