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Unruhen in MaliAfrika will in Mali vermitteln

Nach den blutigen Unruhen in der Hauptstadt Bamako will die gesamte Region nun diplomatisch aktiv werden. Die Krise soll nicht weiter eskalieren.

Bei eiere Anti-Regierungsdemonstration in Bamako am 10. Juli Foto: Baba Ahmed/ap

Cotonou taz | In Mali bleibt die Stimmung Tage nach den Protesten vom Wochenende, bei denen in der Hauptstadt Bamako mindestens elf Menschen ums Leben kamen, angespannt. Zwar sind die festgenommenen Oppositionspolitiker wieder frei und es wird auch nicht, wie zunächst geplant, am kommenden Freitag zu neuen Protesten rund um den Platz der Unabhängigkeit aufgerufen. CMAS, die Bewegung des charismatischen Imams Mahmoud Dicko, kündigte aber malischen Medien zufolge an, dass in Moscheen und Kirchen der Opfer des letzten Protesttages gedacht werden solle.

CMAS ist der einflussreichste Bestandteil der Protestallianz M5-RFP (Bewegung des 5. Juni – Zusammenschluss der patriotischen Kräfte), die seit Anfang Juni mit Freitagsdemonstrationen den Rücktritt des Präsidenten Ibrahim Boubacar Keïta fordert.

Möglicherweise hängt der Verzicht auf neue Proteste mit einem neuen internationalen Dialogversuch zusammen. Am Mittwochnachmittag traf Nigerias Expräsident Goodluck Jonathan in Bamako ein, um im Auftrag der Regionalorganisation Ecowas (Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft) Gespräche zu führen. Präsident Keïta sowie Premierminister Boubou Cissé soll die Ecowas-Delegation bereits getroffen haben.

Ausgerechnet Goodluck Jonathan: Der Nigerianer war ab 2010 Staatsoberhaupt seines Landes, verlor die Wiederwahl 2015 jedoch gegen den heutigen Amtsinhaber Muhammadu Buhari. Ein Grund dafür war sein überaus schlechtes Krisenmanagement bezüglich der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram. Ihr war es im Jahr vor der Wahl in Nigeria gelungen, Tausende Menschen – darunter die Schülerinnen von Chibok – zu verschleppen und weite Landstriche zu besetzen. Auch verübte die Gruppe mehrere Anschläge in der Hauptstadt Abuja. Erst als Buhari Präsident wurde, konnte Boko Haram zurückgedrängt werden.

Mali als Epizentrum für die Krise im Sahel

Die Entsendung Jonathans nach Mali zeigt, dass Westafrika sich jetzt insgesamt um die politische Krise dort Sorgen macht. Auch Pierre Buyoya, ehemaliger Präsident Burundis und aktuell Sonderbeauftragter der Afrikanischen Union (AU) für Mali und den Sahel, betonte am Donnerstagmittag in einer Videokonferenz: „Wir müssen die Parteien zusammenbringen.“ Mali sei das Epizentrum für die Krise im Sahel gewesen. Würde das Land weiter destabilisiert, sei das eine große Gefahr für die gesamte Region.

Deshalb gilt auch die Forderung der Oppositionsallianz M5-RFP nach einer Übergangsregierung in Mali nicht als Lösung. Das würde laut Buyoya den Umsturz von gewählten Vertreter*innen bedeuten.

Mali erlebte das bereits 2012, als das Militär gegen den gewählten Präsidenten putschte und dann mit internationaler Vermittlung eine Übergangsregierung entstand. In dieser Zeit erstarkte der islamistische Terror erst recht, und die Rückkehr zu demokratischen Verhältnissen gestaltete sich extrem schwierig und mühselig.

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