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Unruhen im Osten der UkraineBlutiger Anti-Terror-Einsatz

In der Stadt Slawjansk soll es bei einer Anti-Terror-Aktion gegen prorussische Separatisten Tote und Verletzte gegeben haben. Ein Krisentreffen in Genf droht zu platzen.

Ausnahmezustand: Über der ostukrainischen Stadt Slawjansk kreisen Militärhubschrauber. Bild: reuters

SLAWJANSK/KIEW dpa/afp/ap | Bei dem Einsatz der ukrainischen Polizei gegen prorussische Gruppen in der östlichen Stadt Slawjansk hat es nach Angaben des Innenministeriums am Sonntag „Tote und Verletzte auf beiden Seiten“ gegeben. Ein Geheimdienstagent sei getötet und fünf weitere Menschen seien verletzt worden, bei den „Separatisten“ habe es eine unbekannte Zahl an Opfern gegeben, teilte Innenminister Arsen Awakow auf seiner Facebook-Seite mit.

Awakow warf der Gegenseite vor, „menschliche Schutzschilde“ einzusetzen. Zuvor hatte der Minister den Einwohnern der Stadt geraten, ihre Häuser nicht zu verlassen und sich von Fenstern fernzuhalten. Er warf den Bewaffneten vor, auf die Spezialkräfte zu feuern, „um zu töten“. Nach Angaben des Innenministeriums hatten am Samstagabend rund 20 Angreifer in Kampfanzügen die Kontrolle über das Polizeikommissariat und den Sitz des Geheimdienstes SBU von Slawjansk übernommen.

Demnach war Ziel des Angriffs die Erbeutung von 20 Maschinengewehren und 400 Makarow-Gewehren in der Polizeiwache, um damit Mitstreiter zu bewaffnen. Slawjansk liegt rund 60 Kilometer von der Großstadt Donezk entfernt. Auch dort stürmten prorussische Gruppen das Hauptquartier der Polizei. In den Städten Kramatorsk und Krasnyi Lyman gab es nach Attacken "bewaffneter Kämpfer" auf Verwaltungsgebäude Schusswechsel mit den Sicherheitskräften.

Augenzeugen hatten am Sonntag von einer gespannten Lage in Slawjansk gesprochen. Militärhubschrauber kreisten über der Stadt mit etwa 100.000 Einwohnern, hieß es. „In Slawjansk hat ein Anti-Terror-Einsatz begonnen. Es wurden Kräfte aus allen Landesteilen herangezogen. Möge Gott mit uns sein“, hatte Awakow im Online-Netzwerk Facebook geschrieben.

„Die Polizei hat zurückgeschossen“

AFP-Reporter sahen vor der Polizeiwache bewaffnete und maskierte Männer in Kampfanzügen. Abzeichen trugen sie nicht, sie hatten aber Bänder in den russischen Nationalfarben bei sich. In den Straßen rund um das Polizeigebäude errichteten die Angreifer Barrikaden.

Die Bürgermeisterin von Slawjansk, Nelja Schtepa, sagte, die Männer, die die örtliche Polizeistelle eingenommen hätten, forderten ein Referendum über Autonomie und einen möglichen Anschluss an Russland. Einem Reporter der Nachrichtenagentur AP erklärte sie, sie habe mit den Besetzern der Polizeiwache gesprochen und wisse, dass es keine Russen, sondern Anwohner der Stadt seien. Sie „wollen gehört werden, wollen einen Dialog mit den Verantwortlichen in Kiew“, sagte sie.

Seit Wochen fordern prorussische Gruppen eine Angliederung der Ostukraine an Russland nach dem Vorbild der Halbinsel Krim oder zumindest ein Referendum über mehr Autonomie der Region.

Nach Angaben Awakows fanden in mehreren ostukrainischen Städten Kämpfe statt, vor allem in Kramatorsk und Krasnyi Lyman. Demnach griffen prorussische Bewaffnete in Kramatorsk ein Verwaltungsgebäude an. „Die Polizei hat zurückgeschossen“, erklärte der Innenminister. In Krasnyi Lyman griffen „bewaffnete Kämpfer“ demnach die Polizei mit „AK100-Waffen russischer Herstellung“ an, die es „nur bei den russischen Streitkräften“ gebe. Nach Angaben Awakows fanden in mehreren ostukrainischen Städten Kämpfe statt.

Kerry: inszenierte und abgestimmte Aktionen

„Die ukrainischen Behörden betrachten die Ereignisse des heutigen Tages als eine externe Aggression der Russischen Föderation“, schrieb Awakow auf Facebook. Außenminister Andrej Deschtschyzja forderte seinen russischen Kollegen Sergej Lawrow nach Angaben aus Kiew in einem Telefonat auf, „die provokanten Aktionen russischer Spezialeinheiten“ in der Ostukraine zu stoppen. Lawrow wies die Anschuldigungen nach Angaben aus Moskau entschieden zurück. Ähnliche Behauptungen hätten auch schon die USA aufgestellt, es gebe aber "keine konkreten Beweise".

US-Außenminister Kerry drohte in einem Telefonat mit Lawrow mit „weiteren Konsequenzen“, sollte Russland keine Schritte zur Deeskalation der Lage in der Ostukraine unternehmen und seine Truppen von der Grenze abziehen. Er sprach von „inszenierten und abgestimmten“ Aktionen, die sich so ähnlich auch schon auf der Krim ereignet hätten. Nach Angaben der NATO hat Russland 40.000 Soldaten in der Nähe der russischen Grenze in der Ostukraine abgestellt. Moskau bestreitet dies.

Wie das Weiße Haus mitteilte, wird US-Vizepräsident Biden am 22. April nach Kiew reisen, um die „starke Unterstützung“ der USA für eine „vereinigte, demokratische Ukraine“ zu unterstreichen. Das US-Außenministerium bestätigte zudem einen Termin für Vier-Parteien-Gespräche zur Ukraine-Krise. Demnach sollen am Gründonnerstag in Genf Kerry und Lawrow, der ukrainische Außenminister Deschtschyzja und die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton gemeinsam über eine Lösung des Konfliktes beraten. Lawrow warnte jedoch, ein gewaltsames Eingreifen der Regierung in Kiew würde das Treffen in Genf gefährden.

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30 Kommentare

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  • Hmm? `Hausbesetzer´...? Ok! Die haben ihre zivil-politischen Motive... Aber? Deswegen die harten Truppen der Terrorbekämpfung der Ukraina Regierung und deren neue Mitarbeiter- harte Typen aus US/EU Sicherungsdiensten,- gegen die unwilligen `Separatisten´( und deren Unterstützung in der Zivilbevölkerung) einzusetzen?

    Das ist, als ob man mit Kanonen auf Mäuse schiesst! - Das macht Lärm- !

    Und dieser `Lärm´ kann den friedlich schlafenden russischen Bären aufwecken!

    Wo bleibt die `Friedensdiplomatie´ ?

  • Ab und zu mal dran denken , werte Mitstreiter an der Forumsfront :

    Putin und Obama lesen unsere genialen Beiträge nicht . Und unsere Merkel-Gang wird sicher auch ohne uns alles tun , damit sich Obama und Putin in der Ukraine nicht in die Haare kriegen . Was die Ukrainer*Innen selber tun , ist ihre Sache .

    Also : Cool bleiben !

    • @APOKALYPTIKER:

      Ich bin sehr ruhig und amüsiert.

      Zumal die Potemkinschen Dörfer der EUSA und der Donuts bei taz und FAZ nun wie Kartenhäuser zusammenbrechen.

       

      Von wegen die Bevölkerung stünde wie ein Mann hinter Timoschenko und Rechtem Sektor. Lache Bajazzo!

       

      In der Ostukraine stehen, wenn man dem Guardian glautb, anscheinend

      die Armee- und Polizeikräfte zu 90% auf Seiten der prorussischen Kräfte oder sie verhalten sich neutral.

       

      Daher die relativ rasche und widerstandslose Eroberung der Gebäude. Daher die Bewaffnung von Teilen der Aufständischen.

       

      Wo steckt eigentlich der Merkel- und BILD-Zeitungs-Charismatiker Klitschko?

       

      Dass Merkel und Obama unsere Kommentare nicht die Bohne interessieren, musst du uns sicher nicht erzählen.

       

      Für wie naiv hältst du uns denn?

       

      Hier geht's nur ein bisschen um die taz. Um mehr nicht.

  • Schafft zwei, drei, viele Rubel-Maidans scheint die Devise der Protestierenden zu sein.

     

    Bin gespannt, welche Hysterie bei SPIEGEL- oder ZEITonline ausbricht, wenn Lawrow oder Mewedjev in Donezk bei den Demonstranten auftauchen.

     

    Da werden Bidder und Dobbert wieder alle Hände zu tun haben, um die Leser bei der Stange zu halten.

  • Das war natürlich gar nicht vorauszusehen. Das Zeitfenster für eine diplomatische Lösung hat sich jetzt fast geschlossen, so eine Überraschung!

     

    Es wird sich nun zeigen, ob die Reaktion der vom Westen installierten Putschregierung in Kiew eine russische Intervention provoziert. Russland möchte sich nicht wirklich den Donbass als finanziellen Klotz ans Bein binden.

     

    Aber doppelte Standards und Propaganda helfen nicht weiter. Zeit, anstatt mit dem Säbel zu rasseln, sich mit Russland ernsthaft um eine sinnvolle und friedliche Lösung zu bemühen.

     

    Wetten, dass unsere Regierungen in Europa das nicht auf die Reihe bringen?

  • So, jetzt läuft also ein Antiterroreinsatz. Schon gibt es Tote und Verletzte. Ist dies gerechtfertigt, weil Gebäudebesetzungen illegitim sind? Weil Bewaffnete unter den Protestlern und Besetzern sind? Beides war ebenso auf dem Maidan zu beobachten! Während die neuen Machthaber auf eine gewaltsame Niederschlagung der Proteste setzen, befinden sich weiterhin Faschisten in ihrer Regierung. Derweil verdichten sich die Hinweise, dass nicht der gestürzte Präsident, sondern die derzeitigen Machthaber die verantwortlich sind für die Massenmorde auf dem Maidan (Zusammenfassung der Hinweise hier: http://www.menschenrechte.eu/index.php/meldung-im-detail/items/ukraine-decken-wir-moerder-und-faschisten.html) Immer mehr drängt sich nicht der Eindruck auf, dass es keine russische Propaganda, sondern eine Sachlage ist, dass die westlichen Staaten in der Ukraine aus machtstrategischen Gründen auch Mörder und Faschisten decken. Doch kien Antoterroreinsatz und keine Gewalt werden die Tatsache ändern, dass die Ukraine ein gespaltenes Land ist und man nicht mit friedfertigen Mitteln einem erheblichen Teil der Bevölkerung im Osten und Süden der Ukraine einen grundlegenden Kurswechsel des Landes und eine von ihnen nicht anerkannte Regierung wird aufzwingen können. Panzer und Maschinengewehre werden höchstens kurzzeitig zum "Erfolg" führen, langfristig werden sie die Spaltung des Landes endgültig machen.

    • @PolitDiscussion:

      Was hätte Russland in gleicher Situation getan ? Besonnen gehandelt und die Waffen schweigen lassen. Ich glaube nicht. Ob es Nationanlisten/ Faschisten, Demokraten oder sonstwer sind, die Situation ist schwer zu händeln. Die Gewaltlosigkeit bedeutet evtl die. Abspaltung der Ostukraine, deren Mehrheiten nicht so eindeutig, wie auf der Krim sind.

      Andersrum könnte man mutmaßen, Putin habe auf dieses Blut stilschweigend gewartet.

      Grosny wurde in ähnlicher Situation fast dem Erdboden gleichgemacht.

      • @lions:

        Ihnen merkt man in Ihren Äußerungen zum Ukrainedesaster die oft etwas verzweifelte, geistig- moralische Suche nach einer ausbalancierten Lösung an, mit der Sie keiner von beiden Seiten ein erkennbares Unrecht antun möchten. Das ist glaubhaft und wäre also nicht zu tadeln. —

        Aber finden Sie es denn -entschuldigen Sie bitte ernsthaft(!) - nicht irgendwie paralogisch (bei ihrer Empfindlichkeit gegenüber Ihnen nicht genehmen stilistischen Äußerungen, sollte ich besser behutsam erwähnen, dass hier nicht Sie als Gesamtpersönlichkeit gemeint sind, sondern nur eine einzelne Ihrer Äußerungen) also paralogische Verdrehung von willkürlich neu gestifteten Bedeutungssachverhalten, wenn Sie hier vollkommen anlassfrei die rhetorische Frage aufwerfen wollen: „Wie hätte Russland wohl in so einer Situation gehandelt.“

        Mit Verlaub, das hört sich so an, als wollten Sie reflexhaft, das Interesse an der bösen Tat von Ihnen irgendwie Näherstehenden, massiv weglocken wollen. Wobei ich persönlich hier keineswegs, die vielleicht an anderer Stelle zu erörternden bösen Taten Russlands (Putins), vergessen machen möchte. Aber lasst uns doch die Dinge bitte in ihrem vorliegenden Ereignisbild durchaus auch kontextuell wahrnehmen aber nicht spekulativ in andere Sphären umdeuten wollen.

        • @H.-G- S.:

          Na, da haben Sie meine anderen Kommetare zum Thema nicht gelesen. Ich bezweifle, dass beide großen Konfliktparteien angetan wären, sollten diese sich mit meiner Wenigkeit befassen.

          Sich neutral oder zu keiner Position zu bekennen, wird schnell als Wankelmut oder Unsicherheit ausgelegt, so als gäbe es keine 3. Position.

          Dass sich meine Frage auf Russland bezieht, hat damit zutun, dass Russland immer noch mit über 30000 Soldaten vor der Grenze der Ukraine steht, und die Situation einem Pulverfass gleicht. Warum Russland jetzt das Zünglein an der Waage von dem sein könnte, was sich keiner vorstellen kann, sollten Sie einmal verinnerlichen.

          Die Rolle der USA und EU, darin sich sind viele Kommentatoren hier wohl einig, ist auch von mir unbestritten eine gering gesagt hinterhältige.

          Das bei Putin nichts besseres hinterm Pony steckt, davon bin ich überzeugt und werde auch weiter darauf hinweisen, wenn`s sein muss gebetsmühlenartig, denn Russland strickt gerade an einer Opferrolle, mit der sich herrlich territorial operieren lässt.

          Mein Eindruck von Ihren oder anderen Kommentatoren ist die zwanghaft östliche Positionierung, weil die transatlantische Kumpanei mit samt seinen imperialen Absichten Ihnen zurecht zuwider ist, und Sie aus diesem Grund stark zur Polarisierung neigen. Russland und der Westen reiten das selbe Pferd und das heißt Macht um jeden Preis.

          Beantworten Sie doch mal meine Frage ! Einfach wird´s sicher nicht werden, oder ?

          • @lions:

            Teil 1 von 3:

            Naja, ich hatte bisher eher so den Eindruck in den letzten 2 Monaten so ungefähr 60-75% Ihrer Kommentare mit bekommen zu haben. -Egal.-

            Also:

            Das ist doch mein Reden, dass Sie persönlich am liebsten beiden Konfliktparteien die Meinung schrubben würden. Und dass Sie selber nicht „neutral“ sein können oder wollen oder ganz einfach eine „dritte Haltung“ einnehmen wollen, ist doch ganz unbestritten Ihr gutes Recht! Meins aber auch. Aufgrund der Deutlichkeit, was genau Sie damit ansprechen wollen, wenn Sie sagen: “..von dem was sich keiner vorstellen kann“, will ich mir sowas aus Selbstschutzgründen vor einer sonst erklärlichen Teilpsychose, auch gar nicht erst vorstellen und schon gar nicht das machen, was Sie hier von mir verlangen: „verinnerlichen“. Es ist ja schon bis jetzt alles gruselig genug, das reicht mir schon!

            Okay, Sie sind also angetreten, „was bei Putin hinterm Pony steckt“ gebetsmühlenartig von Fall zu Fall wieder aufs Neue darzulegen. Das haben Leute wie ich ja nun, im umgekehrten Verhältnis auf unsere Fahnen geschrieben. Das sollten Sie aber nicht (aus Lust am Spiel mit der Polemik vll.?) zur „zwanghaft östlichen Positionierung“ apostrophieren, denn da würde unsereiner ja den Spruch ziehen:“ ..vier Finger zeigen auf dich selber…usw.,usf. „

            Na-, ich bin Ihnen ja schon fast dankbar für sowas hier: „Russland und der Westen reiten das selbe Pferd und das heißt Macht um jeden Preis.“ Z.B. deswegen achte ich hier Ihren persönlichen Standpunkt, weil sowas den Kommentatoren, die hier ansonsten westliche Standpunkte vertreten wollen, als meist nur einäugig Hinschauende abgeht und diese Leute reflexartig nur Russland (Putin) mit Kübeln übergießen möchten, blind für die Widerlichkeiten der Verantwortlichen auf der eigenen Seite.

            • @H.-G- S.:

              Teil 2 von 3

              Sie sehen also, so wie von Ihnen vorausgesetzt „schwer“, ist mir die Antwort gar nicht gefallen weil der Wille, wenigstens rhetorisch irgendwie zum Friedenserhalt oder Friedensstiftung Beiträge leisten zu wollen, scheint uns ähnlich zu sein.

              Aaaaaber, aber Sie scheinen mir nicht so ganz und gar ehrlich zu sein, wenn Sie sich nicht endlich mal expressiv verbis dazu bekennen, dass Sie sich in der Sache „Ukraine“ den westlichen Positionierungen lieber näher fühlen würden als den östlichen, aus Gründen die mglw. in Ihrem Angehörigen Umfeld oder sonstwie biografisch herrühren. Aber Ihnen konnte halt nicht verborgen bleiben, und das macht Sie persönlich ernst zu nehmend, was dieser Westen so alles an Zwielichtigkeiten betreibt. -- Wir haben uns trotz mglw. grundsätzlicher moralischer Nähe, auf der jeweils anderen Seite des Zaunes positioniert. Ich, weil mir tatsächlich wie Sie es genannt haben: „Die transatlantische Kumpanei mit samt ihren imperialen Absichten zuwider ist“. Sie, Sie werden halt Ihre persönlichen, vermutlich gut nachvollziehbaren Gründe haben, die meiner Einschätzung nach nicht nur in den Zwielichtigkeiten tatsächlich auch „Moskaus“ begründet liegen dürften, will mich hier aber nicht als der Drehbucherkenner Ihrer Lebensgeschichte aufspielen-egal. Ich hatte u.a. einen Ihrer Beiträge zu einem aus der Krim emigrierenden Juden gelesen, wo Sie auf eine jüdische Zeitung verlinkt hatten und auf die Frage einer anderen Teilnehmerin, wieso genau denn dieser Jude emigriere, meinten Sie ungefähr so:

              • @H.-G- S.:

                Teil 3 von 3:

                „Naja, es macht einen doch irgendwie nachdenklich, wenn diese Leute lieber ihre angestammte Heimat, aus Angst vor Russland verlassen und sich eher in den Landesteil mit behaupteten Übergriffen gegen jüdische Mitbürger getrauen“. --Da wollten Sie sich-offensichtlich gar nicht näher prüfend und darlegend wollend- auf die damit lediglich insinuierte für Juden größere Gefahr durch Russland, erst gar nicht klipp und klar einlassen, und wie gesagt wurde z.B. auch dadurch Ihre selbst gewählte, zwar seufzende aber dennoch Bevorzugung der westlichen Position spürbar …(aber nun geriet auch ich ins Spekulieren…) Wir werden uns ja hier, vermutlich noch des Öfteren über den Weg laufen.

          • @lions:

            Es ist richtig, daß man auch vielen Aspekten des Herrn Putin ablehnend gegenüberstehen muß. Nun ist allerdings die Frage, wie hätte sich er, oder irgendein anderer Staatschef Rußlands angesichts der Ereignisse "richtig" verhalten sollen? Geduldig abwarten, bis die Ukraine nicht nur der EU, sondern auch der NATO beigetreten ist, womit über kurz oder lang auch der Verlust des Schwarzmeerhafens Sewastopol und die Stationierung von NATO-Truppen und -Raketen an der russischen Grenze verbunden wären? Verhandeln "auf Teufel komm raus", damit dies nicht passiert? Rußland hat allerdings nicht allzu viel Grund, Verhandlungsergebnissen mit dem Westen zu vertrauen.

            Soll Rußland der sich von ihr abwendenden Ukraine weiterhin brav große Rabatte beim Ergas-Preis gewähren, oder hat Gazprom das Recht, zum 2009 mit Frau Timoschenko ausgehandelten Preis zurückzukehren? Soll Putin den in der Ukraine lebenden Russen empfehlen, sich gegenüber Swoboda und Prawyj Sektor zu ducken?

            Ich weiß es nicht. Einfache Antworten gibt es nicht. Für mich persönlich steht zumindest fest, daß die Entwicklung der letzten Jahre Rußland geradezu in die Enge treibt. Da ist es heuchlerisch, daß jegliche Gegenwehr dieses Landes (Putin ist es ja nicht allein) mit lautem Geschrei aus dem Westen beantwortet wird.

  • Nation , Nationalismus ... diese erlogenen Fetische , waren die nicht schon auf den Schlachtfeldern von Weltkrieg I mittels Menschenfleisch in Dreck verwandelt worden ?! "Nationale territoriale Integrität" - rechtfertigt die als "höherer Wert" innerstaatlich einen Bürgerkrieg ?

    Die blutige Antwort darauf scheint die neue (Putsch-)Regierung in Kiew jetzt geben zu wollen .

    Der unbewiesenen Unterstellung , dass Moskau in der Ost-Ukraine die entscheidenden Fäden zieht kann man ebenso berechtigt-unberechtigt entgegenhalten , dass die USA eine Standleitung in die Kiewer Regierungszentrale unterhalten .

    • D
      D.J.
      @APOKALYPTIKER:

      Nation als erlogener Fetisch - kann man so sehen. Wobei ich eher den klugen Satz (weiß nicht mehr von wem) bevorzuge, dass eine Nation ist, was eine Nation sein will (bzw. ein Großteil einer Gruppe sein will). Von daher eine geschichtsmächtige Autosuggestion, wenn Waffen (tatsächliche oder zumindest propagandistische) dahinter stehen. Aber das ist ein weites Feld.

      Doch wo genau soll der Unterschied zwischen großrussischem und ukrainischem Nationalismus liegen (außer dass ersterer augenblicklich die etwas besseren Karten hat)?

  • Man stelle sich mal vor, eine bewaffnete Bayerngarde würde Zug um Zug die Rathäuser, Polizeistationen und Bundeswehr-Standorte bayerischer Städte südlich der Donau, im Bayerischen Wald und östlich der Iller besetzen, weil sich die Gardisten von Österreich zum Anschluss Bayerns gedrängt würden oder sich Österreich näher als Deutschland fühlten. Damit würde Deutschland in seiner territorialen Integrität bedroht, und viele Menschen hierzulande fänden das sicherlich weder lustig noch unterstützenswert.

     

    Wenn aber in der Ukraine ähnliches passiert, schauen Viele hierzulande planlos zu oder schlagen sich auf die Seite des Aggressors Putin und seiner prorussischen Gardisten. Das verstehe und billige ich nicht, sorry. Das finde ich einfach nur noch zynisch.

     

    Ich wünsche den ukrainischen Sicherheitskräften von ganzem Herzen, dass sie die territoriale Integrität der Ukraine wiederherstellen können.

    • D
      D.J.
      @Sondermann:

      Bei aller tiefen Antipathie ggü. dem großrussischen Nationalismus (und jedem polternden Nationalismus): Bei dem Vergleich würde fehlen, dass zwischenzeitlich in Deutschland ein fragwürdiger Umsturz stattgefunden hätte und einige der neuen Regierungsmitglieder für ihren Bayernhass wohlbekannt wären.

      • @D.J.:

        Pardon , - "fragwürdiger Umsturz" ? Verstehe ich nicht . Können Sie mir helfen ?

        • D
          D.J.
          @APOKALYPTIKER:

          Gegenfrage: Waren die Umstände des Regierungswechsels in der Ukraine Ihrer Meinung nach nicht fragwürdig? Und einige Regierungsmitglieder?

          • @D.J.:

            Doch , ja , sicher . Konnte den Gedankensprüngen in Ihrem Beitrag nicht folgen ...

          • @D.J.:

            Nein, waren sie nicht. Janukowitsch hatte abgewirtschaftet, und eine massenhafte Volksbewegung sah keine andere Möglichkeit mehr als das Regime zu stürzen. Sehen Sie sich doch einfach mal den Palazzo ein, den sich Janukowitsch in der Nähe von Kiew gebaut hatte...

            • @Sondermann:

              So verdöst schwadronierend kommt ja noch nicht mal Bernd Pfarrs Original SONDERMANN daher:

               

              "...abgewirtschaftet, und eine massenhafte Volksbewegung sah keine andere Möglichkeit mehr als das Regime zu stürzen."

               

              Tja,- das trifft doch aus Sicht der Ostukrainer gleich von Anfang an auf die Kiewer Putschregierung zu. Muss der Platz denn unbedingt Maidan heißen, um eine auch vom "Westen" legitimierte Glaubwürdigkeit attestiert zu bekommen.

               

              RED: Kommentar wurde bearbeitet. Bitte vermeiden Sie Beleidigungen.

              • @H.-G- S.:

                Hallo Taz,

                Sorry.- Das Risiko des beleidigt sein könnte war mir bewußt. Aber diesen zentralen Comic des Bernd Pfarrs gibts tatsächlich.-- Und wenn sich hier jemand schon ganz bewußt SONDERMANN als Nick nimmt... (gut Ihr habt recht)

              • @H.-G- S.:

                Verletzung der persönlichen Integrität ist Stilmittel derer, denen in Ermangelung sachl. Argumente keine andere Kompensationsmöglickeit bleibt, als die ordinärer Ausfälle kränkenden Charakters. Ich verkneife mir weitere Ausführungen, um mich nicht dem selben Verdacht auszusetzen und lege Wert auf Ihre persönl. Integrität.

                Was schreiben Sie nicht alles, und einiges ist ganz passabel, doch dann diese Vulgärauftritte. Haben Sie das nötig ?

                • @lions:

                  Wer den hochkarätig „ordinären“ Tiefgang der Seelenlandschafts- Darstellung eines Bernd Pfarrs atmosphärisch herbei stilisiert, muss sich dann auch auf einen ordinären Tiefgang (der in solchem Genre mit zur Stilbildung gehört) des damit konnotierten Anliegens gefasst machen.

                  Was nicht heißt, dass Sie persönlich sich sowas in Ihrem Leben gefallen lassen müssten!! Denn Sie haben ja recht, man kriegt es mit „ordinären Ausfällen“ zu tun, die in unserer normal zwischenmenschlichen Umwelt einen „kränkenden Charakter“ haben.

                  Aber wie gesagt, wenn man mit einer solchen Identifikationsfigur wie SONDERMANN, als hier freiwillig gewählten Bühnennamen antritt, (und sogar –alle diesbezüglichen Gefühle der Bernd Pfarr Liebhaber, beim Anblick auch noch des Originalbildchens umso hervor brechender in Kauf nimmt) und also die Originalabbildung als sein persönliches Bildchen wählt, - was man natürlich jederzeit selbst bestimmt, aber eben nicht so ohne weiteres machen kann, - sind die stilistischen Bandagen besonders hart gewickelt.

                  Sie persönlich sind ja von mir auch schon mal aus Gegenwehr hart attackiert worden, aber soweit ich mich erinnere nicht mit diesem Stilmittel. Soviel ich weiß, hatte ich trotz all meiner, bis heute von mir für gerechtfertigt angesehen Wutschnaubereien gegen Ihren seinerzeitigen, konkreten Kommentar, Ihre bis dato geäußerten Kommentare sogar als respektabel o.s.ä. akzeptiert.

                   

                  Nochmals: Auf Anamolie fällt mir keinerlei zu stilisierende Kunstfigur-Atmosphäre ein. Allerdings auf Bernd Pfarrs SONDERMANN öffnet sich mir eine Welt, der auch „ordinären“ Metaphern und Allegorien, die aus einer Kunstwelt hervor kommen, welche eben UNSER Sondermann hier rein stilistisch riskiert hat.-- Zum Sachverhalt in der Ukraine sind Sie und ich sowieso anderer Meinung, das dürfte klar sein, das macht aber auch nichts, weil der demokratische Diskurs nicht in Frage zu stellen wäre.

  • http://www.focus.de/politik/videos/klare-worte-am-telefon-timoschenko-ich-bin-bereit-den-bastard-putin-abzuknallen_id_3715965.html

     

    Frau Timoschenko hat etwas ganz schlimmes gesagt, wofür sie in ganz EU kritisiert wurde. Hat man sie auch gefragt, womit Putin sie erpresste und sie nach einigen, auf die Erpressung folgenden Taten, anschließend ins Gefängnis kam?

  • http://www.focus.de/politik/videos/klare-worte-am-telefon-timoschenko-ich-bin-bereit-den-bastard-putin-abzuknallen_id_3715965.html

     

    Fru Timoschenko hat etwas ganz schlimmes gesagt. Sie wurde dafür in ganz Europa kritisiert.

     

    Hat man sie (Frau Timoschenko) aber gafragt, womit Putin sie erpresste und sie nach einigen Taten anschließend ins Gefängnis kam? Schuld war aber Putin mit seiner Erpressung.

  • Noch mehr Opfer ... Das alles hat doch nichts mehr mit den Ideen von `Weltbürgerlichkeit und Frieden´ des Maidan zu tun! Dieses Machtgezerre im Feld politischer Verwirrung und Korruption der Ukraine und deren Hintermänner ... führt nur zu einer Destabilisation der Ukraine als Nation und Staat! Das dient dem Weltfrieden nicht!

    Wo ist die Friedenschaffende Diplomatie?

  • Alexey A. Navalny is a Russian lawyer, anti-corruption activist and opposition politician.

     

    A version of this op-ed appears in print on March 20, 2014, on page A27 of the New York edition with the headline: How to Punish Putin. Order Reprints|Today's Paper|Subscribe

     

    http://www.nytimes.com/2014/03/20/opinion/how-to-punish-putin.html?hp&rref=opinion&_r=3

     

    MOSCOW — AS I write this, I am under house arrest. I was detained at a rally in support of anti-Putin protesters who were jailed last month.

     

    Die Liste von Herrn Navalny ist zu 60% vollständig. Sie kann aber als ein Ausgangspunkt genutzt werden, um nachzuvollziehen, wer Putin wirklich ist.

  • Russischer TV-Moderator droht USA mit Atomangriff, Live im Fernsehen

     

    http://www.focus.de/politik/videos/russischer-tv-moderator-bringt-atomare-reaktion-ins-spiel-russischer-tv-moderator-bringt-atomare-reaktion-ins-spiel_id_3695320.html

     

    Wenn man bis zum Ende das Video ansieht, hört man, was in der Regierung Russland für ein Plan exestiert und das ist schrecklich.

     

    Neuliche Äußerung in russischer Presse zu einem möglichen Nuklearangriff gegen USA. Der Kommentator darf so etwas nicht sagen, wenn das nicht von oben (FSB, PUTIN etc) befohlen oder empfohlen wurde. Ein hochrangiger General Russlands vor ca. 1 Jahr unterstrich eine deutliche Überlegenheit der US Armee und besonders wegen der beweglichen Nuklearsystemen. Dagegen die stationären russischen Nuklearsysteme sind USA bekannt, wo die sich befinden

    Diese Inkompetenz und Provokation der Eskalation, das mal wieder den Weltfrieden in die Gefahr bringt verdeutlicht nur, dass Herr Putin zu radikal ist und ungeeignet für seinen Posten. Der Moderatur kann sich so eine Äußerung nicht erlauben. Im wurde eher gesagt, das zu tun. Dabei wollte er vielleicht eine bestimmte propagandische Wirkung erzielen. Wäre Hodarkovskij oder Nawalny an der Macht in Russland, dann gäbe es keine Eskalationen. Geld und Macht haben Putin irrational und unverantwortlich gemacht, auch außerhalb Russlands.

     

    Solange Putin an der Macht ist, werden Menschen auf der ganzen Welt über diese Androhung immer nachdenken. Im Interesse Russlands wäre es einen anderen Präsidenten zu finden. Putin ist nicht fähig, seine Arbeit den Anforderungen eines Präsidenten gerecht auszuführen. Er ist einfach nicht dazu geeignet.