Uno-Bericht zu Kindern im Irak: IS misshandelt Kinder
Minderjährige werden als Selbstmordattentäter und Schutzschilde von den Dschihadisten eingesetzt. Russland will die Finanzierung des IS stoppen.
GENF taz | Nach Einschätzung der UNO werden im Irak Kinder systematisch von bewaffneten Gruppen getötet, gefoltert, missbraucht und ausgebeutet. Insbesondere die Milizen des sogenannten „Islamischen Staates“ (IS) rekrutierten Minderjährige für ihren Kampf, beklagt der UNO-Ausschuss zum Schutz der Kinderrechte in einem am Mittwoch in Genf veröffentlichten Bericht zur Lage im Irak. Der Ausschuss prangere „die systematische Tötung von Kindern aus religiösen und ethnischen Minderheiten durch den sogenannten Islamischen Staat“ an.
Das aus 18 unabhängigen MenschenrechtsexpertInnen bestehende Gremium, das die Einhaltung der UN-Kinderrechtskonvention durch ihre Vertragsstaaten überwacht, stützt seine Vorwürfe gegen den IS auf Zeugenaussagen über „mehrere Fälle von Massenhinrichtungen von Jungen sowie Berichte über Enthauptungen, Kreuzigungen und das lebendige Begraben von Kindern“.
Weiter heißt es, Kinder würden „als Selbstmordattentäter eingesetzt, unter ihnen auch Behinderte oder Kinder, die von ihren Familien an bewaffnete Gruppen verkauft wurden“. Der IS missbrauche Minderjährige auch als menschliche Schutzschilde, um Luftangriffe auf seine Einrichtungen zu verhindern. Das UN-Gremium warf den IS-Kämpfern auch den sexuellen Missbrauch von Kindern und ihren Verkauf als Sexsklaven vor.
Der UNO-Ausschuss rief die irakische Regierung auf, zumindest in den noch von ihr kontrollierten Regionen des Landes den Schutz von Kindern zu gewährleisten. Die Experten warfen Bagdad vor, Kinder zur Bewachung von Kontrollposten der Armee einzusetzen. Zudem würden Minderjährige wegen Terrorverdachts unter widrigen Bedingungen festgehalten. Auch habe die irakische Luftwaffe mit ihren oft sehr ungenauen Luftangriffen gegen die IS-Milizen bereits zahlreiche Kinder getötet. Darüber hinaus verurteilte das UNO-Gremium die Zwangsverheiratung von Mädchen.
Türkei verstößt gegen Resolution
Der UN-Sicherheitsrat wird voraussichtlich noch in dieser Woche über einen von Russland eingebrachten Resolutionsentwurf abstimmen, der die Finanzierung des IS durch Ölverkäufe, Antiquitätenhandel und Lösegelderpressung eindämmen soll. Unter anderem sollen alle Öltanklastwagen aus den vom IS kontrollierten Regionen Iraks gestoppt werden.
Laut einem im November vorgelegten Bericht der UNO verdiente der IS zumindest zum damaligen Zeitpunkt täglich 850.000 bis 1,65 Millionen Dollar mit dem Verkauf von Öl an private Händler, die über eine Flotte von Tanklastwagen verfügen und das Öl in die Türkei bringen. Die Türkei hat den Handel mit vom IS gefördertem Rohöl sowie verarbeiteten Ölprodukten über ihre Grenzen zu Syrien und Irak bislang zugelassen.
Damit verstößt die türkische Regierung gegen eine bereits im August 2014 vom UN-Sicherheitsrat verabschiedete Resolution. Sie verpflichtet alle UNO-Staaten dazu, auf ihrem Territorium alle Finanzierungsaktivitäten für den IS zu unterbinden.
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