Umweltzerstörung in Afrika: Entwicklung versus Natur
In Tansania warnt die Unesco vor einem Staudamm in einem Nationalpark. Konflikte zwischen Umweltschutz und Wirtschaft fordern die Politik.
I mmer häufiger geraten in Afrika notwendige wirtschaftliche Entwicklung und der Schutz von Kultur und Natur in Konflikt. In vielen Fällen entscheiden sich Regierungen dort für die wirtschaftliche Entwicklung. Ab und zu wird unter internationalem Druck nach einem Kompromiss gesucht.
Das jüngste Beispiel dafür ist der Nyerere-Nationalpark – früher Selous-Wildreservat – in Tansania. Dort hat die Regierung die Unesco davon überzeugt, das Naturgebiet auf der Liste der Welterbestätten zu behalten, obwohl im Park ein riesiges Wasserkraftwerk gebaut wird. Die tansanische Regierung hat versprochen, mit Naturschutzorganisationen zu kooperieren.
Der Bau hat aber schon längst begonnen, ein Teil der Natur ist zerstört. Die Wildtiere mussten die Folgen erdulden. Es ist aber auch klar, dass Tansania mehr Strom braucht für Haushalte und Industrie. Hier einen tragbaren Interessenausgleich zu finden, könnte zum Beispiel werden für andere, weil sich Derartiges nicht nur in Tansania abspielt. Überall in Afrika sind Wildparks in Bedrängnis oder konkurrieren Wohngebiete mit Infrastruktur um Raum.
Meistens werden die Folgen wirtschaftlicher Vorhaben für Mensch und Natur vorab untersucht. Die Ergebnisse werden offiziell zur Kenntnis genommen, verschwinden dann aber in der Schublade – vor allem, falls Regierungen befürchten, dass sie andernfalls die meist internationalen Unternehmen verjagen, die solche Großprojekte ausführen und mitfinanzieren.
Die Natur ist Grundlage menschlicher Entwicklung. Diese erzeugt unerbittliche Gier auf die Ressourcen der Erde. Der Schaden für die Biodiversität ist sehr groß. Rund eine Million Tier- und Pflanzenarten sind durch menschliche Aktivitäten vom Aussterben bedroht, berichteten die Vereinten Nationen schon vor zwei Jahren. Aber ohne Entwicklung wird Afrika und seine Bevölkerung immer hinter dem Rest der Welt zurückbleiben. Die Suche nach Kompromissen, die für beide Seiten erträglich sind, ist unerlässlich.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Vieles deutet auf radikal-islamfeindlichen Hintergrund hin
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Keine Konsequenzen für Rechtsbruch
Vor dem Gesetz sind Vermieter gleicher
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“