piwik no script img

Umfrage der ARDMehrheit schämt sich für Hass

Rund 83 Prozent der Befragten bereiten die gewalttätigen Proteste gegen Flüchtlinge Unbehagen. Die Einführung einer Obergrenze befürwortet ebenfalls eine Mehrheit.

Weitere geplante Flüchtlingsunterkunft in Flammen: brennendes Haus am 21.02.2016 in Bautzen. Foto: dpa

Köln epd | Die große Mehrheit der Deutschen (83 Prozent) schämt sich einer Umfrage zufolge für die gewalttätigen Proteste gegen Flüchtlinge. 76 Prozent sind der Auffassung, dass Politiker die Übergriffe stärker verurteilen sollten, wie aus dem ARD-Deutschlandtrend hervorgeht (.pdf), der am Montagabend veröffentlicht wurde.

Demnach ist nur eine Minderheit (34 Prozent) der Meinung, dass die Behörden genug tun, um Ausländer und Flüchtlinge vor fremdenfeindlichen Übergriffen zu schützen. 58 Prozent sind gegenteiliger Ansicht. Befragt wurden 1.005 Männer und Frauen.

Einen europäischen Ansatz zur Lösung der Flüchtlingskrise halten der Umfrage zufolge 77 Prozent der Deutschen für sinnvoll, 20 Prozent sprechen sich für nationale Lösungen aus. Die Mehrheit ist allerdings skeptisch, ob sich dies umsetzen lässt: Nur 32 Prozent der Befragten halten eine Lösung der Flüchtlingskrise auf europäischer Ebene in naher Zukunft für realisierbar, 64 Prozent halten sie nicht für realisierbar.

Die Mehrheit (63 Prozent) der Deutschen befürwortet laut der Befragung die Einführung einer nationalen Obergrenze zur Aufnahme von Flüchtlingen. Den Einsatz der Nato in der Ägäis, der verhindern soll, dass Flüchtlinge über das Meer von der Türkei nach Griechenland kommen, finden 51 Prozent der Befragten richtig. 49 Prozent sprechen sich für eine Wiedereinführung der Grenzkontrollen zwischen den EU-Ländern aus, 49 Prozent dagegen.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

10 Kommentare

 / 
  • Warum nicht einfach eine Mauer um Deutschland bauen, das klingt innovativ, modern und die Idee hatte bisher noch niemand.

  • "Die Mehrheit (63 Prozent) der Deutschen befürwortet laut der Befragung die Einführung einer nationalen Obergrenze zur Aufnahme von Flüchtlingen."

     

    Schade, dass nicht auch die platt-dumpfe AfD-Dauerschleife "Grenze zu/Grenzzaun bauen!" abgefragt wurde. Da hätten sich sicher auch wieder 17% plusX gefunden und 'hurra# gebrüllt.

     

    Die Komplexität der Welt & dieses Themas ganz besonders ist eben nicht so einfach zu begreifen für Leute mit Kleinkindverhalten, die sich trotzig auf den Boden setzen, sich die Augen zuhalten und so glauben das in ihrem Sinnen "Böse" aus der Welt schaffen zu können.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Also, ...

     

    "Die große Mehrheit der Deutschen (83 Prozent) schämt sich einer Umfrage zufolge für die gewalttätigen Proteste gegen Flüchtlinge."

     

    ... demnach schämen sich 17% nicht.

    Daran ließe sich auch das recht hohe Wählerpotenzial rechter Parteien festmachen.

    • @571 (Profil gelöscht):

      Ich bin schockiert und angewidert von den Protesten gegen Flüchtlinge, aber schäme ich mich dafür? Dafür ist mein Gefühl der Zugehörigkeit zu einer gemeinsamen Gruppe mit den Protestierenden einfach zu abstrakt.

    • @571 (Profil gelöscht):

      Passt scho ... die Toll-Wutbürger der AfDNPDPegida dürften so umfragemäßig auf die 17% kommen.

    • @571 (Profil gelöscht):

      Setzt aber trotzdem schön in Relation, was dieses "Volk" eigentlich ist, als dessen Vertreter sich das Pack sieht: jämmerliche 17%.

    • 8G
      86548 (Profil gelöscht)
      @571 (Profil gelöscht):

      so ist es, und das sollte uns zu denken geben.

  • Wie löst die Mehrheit den den Widerspruch? Keine Gewalt & Menschenrechte für alle, aber Obergrenze?

    .

    Wie ist das umzusetzen? Grenzen ZU beim n-ten Flüchtling. Dann Szenen wie jetzt an den Balkangrenzen, oder doch an den Seegrenzen Minenfelder an der 3 Meilenzone? Damit diese Menschen im internationalen MEER ertrinken und wir nicht "Schuld" sind.

    .

    Ökonomisch könnte Europa diese Menschen gut aufnehmen. Die Fluchtgründe, meist Krieg, Gewalt, usw. sind auch plausibel.

    .

    Warum dann nicht alle Kraft dazu verwenden die Fluchtgründe zu beseitigen? Die Kriege der letzen 20 Jahre in diesen Regionen kosten MEHR als alle Flüchtlinge in Europa zusammen...

    .

    ... und wärednd der Übergangszeit den Menschen die bestimmt nicht freiwillig geflüchtet sind hier in Europa einen sicheren Aufenthalt zu ermöglichen!

    .

    Und wenn dann (selbst wenn es die Mehrheit ist) nach dem Frieden in deren Heimat viele hier bleiben wollen, wäre das ein Verlust oder ein Gewinn?

    .

    Wir haben in der Vergangenheit IMMER von Zuwanderung profitiert! Begonnen beim Homo sapiens vor 30-40.ooo Jahren, über die Volkerwanderug. Selbst die "Vertriebenen 45, den"Gastarbeitern", Russlandspätaussiedlern... waren ökonomisch und sozial kein Zuschussgeschäft!

    .

    Wasch mir den Pelz aber mach mich nicht nass! So kommt mir die o.a. Einstellung vor. Nicht in meinem Vorgarten...... also das üblich.

    .

    Brummt

    Sikasuu

    • @Sikasuu:

      Die "Vertriebenen von 1945" sind von einem Teil Deutschland in einen anderen Teil Deutschlands geflüchtet.Ich kann darin keine Zuwanderung erkennen. Sie wohnten in Deutschland und wohnen in Deutschland. Aber Sie bringen mich auf eine interessante Frage, warum können die Syrer nicht wie die Deutschen von einem Teil ihres Landes in einen anderen Teil ziehen. ,

      • @bigjoe:

        "Die "Vertriebenen von 1945" sind von einem Teil Deutschland in einen anderen Teil Deutschlands geflüchtet"

        .

        Das sag mal den Bayern, oder denen an der Küste:-((

        .

        Du verkürzt Zuwanderung aug die letzen paar Jahre. Sieh das mal in Jahrtausenden:-).