Umbruch bei der "Basler Zeitung": Ein bisschen Freude

Der Schweizer Rechtspopulist Christoph Blocher ist nicht länger Berater der "Basler Zeitung". Amtierender Chefredakteur bleibt allerdings sein Biograf.

Mischt überall mit: Christoph Blocher.

Eigentlich sind das gute Nachrichten aus der Schweizer Medienlandschaft: Der Rechtspopulist Christoph Blocher ist am Mittwoch als Berater der Basler Zeitung (BaZ) entlassen worden.

Die Entscheidung war die erste Amtshandlung des neuen Besitzers der BaZ, Moritz Suter. Er hatte am Mittwoch die früheren Eigentümer, Tito Tettamani und Martin Wagner, abgelöst, die Blocher und seiner Schweizer Volkspartei nahestehen. Als Chefredakteur im Amt bleibt aber Markus Somm - Blochers Biograf.

Demnach war die Freude in Basel gestern verhalten. Schriftsteller Guy Krneta sagte bazonline: "Solange Markus Somm Chefredakteur bleibt, erhalten wir unseren Protest aufrecht." Krneta war in den vergangenen Tagen Hauptaktivist der Protestbewegung gegen den Kurs der BaZ, sammelte 18.500 Stimmen von BürgerInnen für eine BaZ "ohne Blocher, Somm und Tettamani". Zudem wurde die Auslieferung der Zeitung behindert, die BaZ-Redaktion legte ihre Arbeit für zwei Stunden nieder.

Alles hatte mit dem Verkauf der bis dato liberalen und parteiunabhängigen Basler Zeitung Anfang dieses Jahres begonnen. Die größte Tageszeitung der deutschsprachigen Nordwestschweiz ging an den Finanzmakler Tito Tettamani und den Anwalt Martin Wagner. Tettamani war von 2002 bis 2006 Besitzer der Weltwoche - einer ehemals angesehenen Wochenzeitung, die zum Kampfblatt der Schweizer Volkspartei verkommen ist.

Im September beriefen Tettamani und Wagner Markus Somm zum Chefredakteur (taz vom 9. 9.), Ex-Weltwoche-Redakteur und Autor von "Der konservative Revolutionär". Mitte November wurde dann Christoph Blochers Firma Robinvest mit einem Beratermandat für die BaZ ausgestattet. Die NZZ titelte: "Blocher übernimmt die Macht bei der Basler Zeitung." Und schrieb, dass Blocher schon beim Verkauf an Tettamani und Wagner involviert gewesen sein soll.

Wegen des Gegenwinds entschied sich Tettamani, der sich jetzt als "Volksfeind" sieht, die BaZ an Moritz Suter zu verkaufen. Der 67 Jahre alte Crossair-Gründer hat sich mit der Beibehaltung Somms keine Freunde gemacht. Damit, dass er den Unterschriftenprotest als "Mobbing" bezeichnete und Sparmaßnahmen bei der Verluste machenden BaZ ankündigte, wohl auch nicht.

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