Ukraine-Resolution im UN-Sicherheitsrat: Die Ukraine braucht Trump
Im UN-Sicherheitsrat schlägt sich Donald Trump auf die Seite Russlands. Trotzdem kann die Ukraine nur auf das Wohlwollen der USA hoffen.
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D er neue Kurs der USA unter Donald Trump gegenüber der Ukraine und Russland schlägt sich jetzt bei UN-Abstimmungen nieder. Im Sicherheitsrat legte die US-Regierung eine Russland genehme Resolution für ein „rasches Ende“ des Krieges vor, bei der sich europäische Nato-Verbündete enthielten. In der Vollversammlung haben die USA gemeinsam mit Russland, Nordkorea und Belarus gegen die Ukraine gestimmt. Jetzt ist das Entsetzen groß. Hat Trump das wirklich getan? Er hat.
Aber es gibt ein größeres Problem: Die Ukraine ist nach wie vor auf die USA angewiesen. Ihre militärische Lage ist schlecht, der russische Abnutzungskrieg zermürbt das Land stückchenweise. Luftangriffe zerstören die kritische Infrastruktur, es fehlt an Soldaten, an der Front nimmt Russland langsam, aber stetig Dorf um Dorf ein. Die kleinere Ukraine ist dem größeren Russland strukturell unterlegen.
Putin weiß das, deshalb zeigt er heute wenig Interesse an Verhandlungen mit Kyjiw. Nur der US-Präsident kann ihn jetzt noch an den Verhandlungstisch bringen. Denn die USA können Russland etwas bieten: gute Beziehungen zur westlichen Welt. Für die Ukraine bleibt dabei nur zu hoffen, dass Trump das Beste für sie herausholt. Allerdings hat der in den vergangenen Tagen mehr als deutlich gemacht: Er will nicht das Beste für die Ukraine, sondern für die USA: seltene Erden, Öl und „alles, was wir kriegen können“, wie er in aller Offenheit sagte.
Gut, es war klar, dass die USA die Ukraine am Ende nicht für nichts unterstützen. Aber unter Joe Biden wurden solche imperialen Ambitionen nicht derart offen rausposaunt. Das ist unter Trump anders. Der hat da keine Hemmungen. Gut möglich, dass am Ende der Verhandlungen zwischen Trump und Putin ein Deal steht, bei dem es vor allem um die Aufteilung der ukrainischen Rohstoffe zwischen Russland und den USA geht. Es hätte nicht so kommen müssen. Hätte man alles darangesetzt, den Krieg frühzeitig durch Verhandlungen zu beenden, dann stünde die Ukraine jetzt nicht so da – mit Donald Trump als ihrem Anwalt.
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