Überlappungen von „Trump“ und „Rassist“: Apples freudsche Transkription
In den USA haben iPhones „Rassist“ kürzlich als „Trump“ transkribiert. Nicht das einzige Wort, das Gemeinsamkeiten zum US-Präsidenten aufweist.
D a haben viele Nutzer:innen des i-Phone-Diktierprogramms in den vergangenen Tagen sicher einen Schreck bekommen. In den USA hatte die Transkription beim Einsprechen des Wortes „Rassist“ „Trump“ vorgeschlagen. Da frage ich mich: warum? Schließlich hatte Donald Trump schon 2020 als Präsidentschaftskandidat bei einer Wahlkampf-Debatte gegen Joe Biden klargemacht: „Ich bin die am wenigsten rassistische Person in diesem Raum“ – die afroamerikanische Moderatorin Kristen Welker übrigens mit eingeschlossen.
Apple versprach natürlich umgehend, den Bug – also den technischen Fehler in der Funktion – zu beheben. Der Tech-Riese schiebt die falsche Transkription nicht etwa auf inhaltliche Überschneidungen, ach was, warum sollte Apple das auch tun. Aber die Wörter „Rassist“ und „Trump“ klingen einfach zu ähnlich – beide enthalten ein R. Bei dieser „phonetischen Überlappung“ sei das Programm nun mal ein bisschen durcheinandergekommen. So lässt sich die Erklärung von Apple verstehen.
Ich hätte noch ein paar Wörter, die ein bisschen wie „Trump“ klingen: tRansfeindlich, lügneR, gefähRlich. iRRe, stRafRechtlich und veRuRteilt haben sogar gleich zwei R. Hey, Apple, bau das doch in deine sauteueren Geräte als kleines Comedy-Programm ein. Dein Absatz in Deutschland würde steigen, Trump hätte seinen Spaß daran, würde alle seine Zölle vergessen und um die Gunst von Friedrich Merz buhlen. Ich könnte beim Programmieren auch gerne helfen, mir fallen genug Wörter ein, die „Überlappungen“ mit Trump aufweisen. Was hältst du von: veRgewaltigeR, Radikal, uneRtRäglich.
Zur Abwechslung hätte ich auch noch queeR im Angebot. Oder wie wäre es mit ehRlichkeit, fRauen, black lives matteR, veRantwoRtung, demokRatie. Aber wir wollen Donald Trumps Welt ja nicht gänzlich auf den Kopf stellen. Schließlich schafft der Mann es, alles seiner Größe unterzuordnen. Am unkompliziertesten wäre es, wenn einfach jedes Wort, das ein R enthält, mit „Trump“ transkribiert würde. Der Gehalt seiner eigenen Aussagen nimmt damit jedenfalls zu. Wie sagte er noch mal? „das Schöne an Trump ist, dass ich Trump Trump bin“. Das ist auch für den US-Präsidenten verständlich: „the Beauty of me is that I’m Trump Trump“. gRößenwahn, unbegReiflich, lächeRlich.
Anm. d. Red.: In einer vorherigen Version dieses Artikels hieß es, dass der Geschäftsführer und Eigentümer von Amazon, Jeff Bezos, Eigentümer von Apple sei. Tatsächlich befindet sich Apple als Aktiengesellschaft in Streubesitz, Vorstandsvorsitzender ist Tim Cook. Die entsprechende Passage wurde entfernt.
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