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Ich stimme dem Text inhaltlich zu. Ich selbst engagiere mich in vielen Kontexten privatbund beruflich für das Gendern.
Mir allerdings stößt der Einstieg auf in dem m.E. abschätzig über den sächsischen Akzent gesprochen wird.
Ich verstehe die Komik durchaus, finde es aber unpassend, diese zu betonen in einem Artikel, in dem es darum geht, dass Menschen durch Sprache ausgeschlossen werden.
Ich selbst bin in Dresden geboren, habe in Braunschweig - sehr hochdeutsch;) -studiert und lebe seit 17 Jahren in Köln.
Immer wieder bekomme ich zu hören, dass es ja zum Glück nicht mehr zu hören sei, dass ich aus Sachsen komme.
Ich finde auch, dass es deutlich schönere Dialekte gibt. Es macht aber etwas mit mir, das immer wieder zu hören, dass sich in den Medien immer wieder darüber lustig gemacht wird, dass meine Herkunft dadurch, wenn auch nicht beabsichtigt, Abwertung erfährt, letztlich ein Gefühl des nicht Ernst genommen werdens entsteht.
Ich spreche hier von mir, möchte aber zu bedenken geben, dass diese Erfahrung möglicherweise auch mit anderen Menschen etwas macht bzw. über Jahre hinweg gemacht hat.
Ich habe mir vorallem aus Scham meinen Akzent abtrainiert.
Alles Verbotsparteien! AfD, CDU, FDP!
Solange das Stadttheater Zwickau auf Subventionen der Stadt Zwickau verzichtet, brauchen sie sich um Beschlüsse des Stadtrats nicht zu kümmern.
Zivilcourage geht also ganz einfach.
"it´s" ist kurz für "it is", das macht im Titel natürlich kenen Sinn
Das Possessivpronomen ist "its"
Manchmal ist es so schwer zu verstehen warum die Menschen so unendlich viel Angst vor Veränderung haben. Allein die Präsenz eines Gendersternchens treibt die Menschen auf die Straße. Paul trägt Kleid und darf Kindern nix vorlesen weil er die sexuelle Identität der Kleinen gefährdet. Ein Regenbogen über der Lausitz ist eine Provokation der "Grün versifften Elite" und der Beweis das es den Klimawandel nicht gibt. Diskutieren gehört zur Demokratie wie die Luft die wir zum Atmen benötigen. Das Sternchen wird für mich zum Sinnbild der Toleranz. Aber nicht nur im positiven Sinn. Wer sich das auf die Fahnen schreibt und das als "Kampfbegriff" nutzt, unterstellt den "Anderen" das nicht zu sein. Was für eine Anmaßung. Sprache verändert sich. Wir müssen daraus keinen Glaubenskrieg machen. Wenn sich das "Gendern" durchsetzt soll es so sein. Nicht gendernde Menschen sind deswegen keine "Dumpfbacken". In meiner Kindheit haben viele der sogenannten "Intellektuellen" Eltern, mich verspottet weil ich Dialekt sprach, mir den Rat gegeben "Hochdeutsch" zu sprechen. "Damit etwas aus mir wird" so der Tenor. Sprache ist Identität. Identität ist für uns wichtig. Manches braucht eben Zeit. Zeit und Verständnis. Wer das nicht hat tut dem Regenbogen keinen Gefallen.
Wie will die Kommune das denn verbieten, das kann ja dann maximal in deren Verwaltung Anwendung finden. Selbst wenn jemand bei einer Vorsprache in der Verwaltung gendert könnten die das rechtlich kaum verhindern.
Was ist eigentlich so schwer daran einer kleinen Minderheit etwas Respekt entgegen zu bringen?
Vor was haben die alle Angst? Ich bedrohe auch keine Menschen nur weil mir z.b. deren Dialekt absolut unangenehm ist, da stelle ich mich auch drauf ein und versuche langsam und deutlich zu sprechen, in der Hoffnung, dass sie mich verstehen. Das tut garnicht weh.
@Axel Schäfer Ja, ein bisschen Respekt vor dem Sächsischen wäre schon gut.
@Reinhard Witt Da steht doch gar nix von "Sächsisch..."
Da sieht mensch, was diese Dumpbacken, die immer laut gegen vermeintliche Verbote kreischen eigentlich im Schilde führen:
Verbote.
Auch noch ausgerechnet die FDP.
Ist gerndern wirklich so wichtig, daß man dafür die Spaltung einer Gesellschaft in "Genderer" und "Nicht-Genderer" riskieren will.
Wer es will, soll es machen. Wer es nicht will, soll es nicht machen. Aber keiner soll dem anderen vorschreiben wollen, wie man es Handhabt.
@Rudi Hamm Wer spaltet?
@Rudi Hamm Es gibt ganze Parteien die große Teile ihrer daseinsberechtigung aus spalterischer Politik ableiten.
Finde ich schön dass das Thema hier aufgegriffen wird. In der Kirchgemeinde in Zwickau erlebt man ähnliche Debatten über geschlechtergerechte Sprache.
„Boy-Sober“ heißt der Trend: Frauen bleiben alleine statt Männer zu daten. Kein Wunder, findet unsere Autorin – und preist das Single-Leben.
Über das Genderverbot in Zwickau: Zivilcourage at its best
Das Thema Gendern sorgt in Zwickau für Wirbel. Der Stadtrat hat ein Verbot erlassen. Die Verantwortlichen des Stadttheaters wollen es ignorieren.
Das Zwickauer Gewandhaus ist die Hauptspielstätte des Theaters Plauen-Zwickau Foto: dpa
Es entbehrt nicht einer gewissen Komik, wenn Zwickauer Lokalpolitiker mit breitestem sächsischen Akzent erklären, man müsse „einen Sprachfehler haben, um das ordentlich aussprechen zu können“, oder meinen, „der Sprecher brauche einen Logopäden“.
Dennoch kann auch den unbeteiligtsten Beobachter*innen dabei das Lachen im Hals stecken bleiben, denn beim kürzlich vom Stadtrat Zwickau verhängten Genderverbot in städtischen Einrichtungen, das von der AfD beantragt und von CDU und FDP durchgewinkt wurde, geht es nicht nur darum, anderen das Maul zu verbieten, sondern auch, Menschen vom Diskurs auszuschließen, die sich nicht in binären Geschlechtervorstellungen wiederfinden.
Insofern ist es ein Zeichen großer Zivilcourage, wenn das städtische Theater Plauen-Zwickau, das im Spielplan den Gender-Doppelpunkt verwendet, auf seiner Webseite erst einmal zu Befehlsverweigerung aufruft. „Die Debatte berührt das Sprachgefühl der Einen ebenso wie das Gerechtigkeitsempfinden der Anderen, Fragen des Miteinanders von Mehr- und Minderheiten ebenso wie die Bereitschaft oder Verweigerung, sich vollziehende Veränderungen zu akzeptieren oder mitzugestalten“, heißt es in der offiziellen Stellungnahme.
Und es ist auch toll, dass sich Diana Freydank, Organisatorin des diesjährigen Zwickauer Christopher Street Days, so vehement äußert und daran erinnert, dass queere Menschen in ihrer Stadt nach wie vor angespuckt und beleidigt, gejagt und verprügelt werden.
wochentaz
Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.
Gewaltbezogene Männlichkeitsideale
Leider ist es den einzelnen Bundesländern überlassen, ob sie die Anzahl gemeldeter queerfeindlicher Vorfälle veröffentlichen – also sind diese nur aus Bremen und Berlin bekannt, so die Pressestelle des Lesben- und Schwulenverbands. Allerdings haben Autor*innen der Leipziger Autoritarismus-Studie beschrieben, wie stark Antifeminismus, Homophobie und Transphobie mit den besonders in Ostdeutschland um sich greifenden rechten Ideologien und autoritären Einstellungen verwoben sind.
Es geht also nicht nur darum, dass in der DDR zu wenig offenes Sprechen über Sexualität jenseits der bekannten Normen möglich war, weil die Thematisierung diskriminierender Strukturen von der Obrigkeit als Angriff auf die DDR eingestuft wurde. Es geht auch um die sehr große Sehnsucht nach traditionellen, antimodernen, auch gewaltbezogenen Männlichkeitsidealen. Aus der Autoritarismus-Studie geht beispielsweise hervor, dass 36,5 Prozent der Ostdeutschen glauben, dass ein Mann „bereit sein sollte, sich gegen Beleidigungen mit Gewalt zu wehren“. Das glauben in Westdeutschland 16,9 Prozent.
Das Genderverbot in Zwickau ist nicht das einzige in Deutschland. Auch in Bremerhaven wurde 2022 eins ausgesprochen – und kürzlich wurde eins für sächsische Schulen auf deren Kooperationspartner*innen ausgeweitet. Es ist schön, dass dagegen Proteste laut werden. Noch schöner wäre es, wenn sie laut blieben.
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Schwerpunkt Stadtland
Kommentar von
Susanne Messmer
Redakteurin taz.Berlin
Jahrgang 1971, schrieb 1995 ihren ersten Kulturtext für die taz und arbeitet seit 2001 immer wieder als Redakteurin für die taz. Sie machte einen Dokumentarfilm („Beijing Bubbles“) und schrieb zwei Bücher über China („Peking" und "Chinageschichten“).
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Dieser Artikel stammt aus dem stadtland-Teil der taz am Wochenende, der maßgeblich von den Lokalredaktionen der taz in Berlin, Hamburg und Bremen verantwortet wird.
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