USA und Diversität: Trump entlässt Leiterin der US-Kongressbibliothek
Donald Trumps Kampf gegen diverse Menschen geht weiter. Jetzt trifft es eine schwarze Bibliotheksleiterin – und bis zu tausend trans* Menschen in der Armee.

Hayden, deren zehnjährige Amtszeit als 14. Bibliothekarin des US-Kongresses im nächsten Jahr regulär geendet hätte, war kurz vor ihrer Entlassung von der konservativen Stiftung American Accountability Foundation (AAF) auf dem Nachrichtendienst X angegriffen geworden: „Die derzeitige #LibrarianOfCongress Carla Hayden ist woke, anti-Trump, und fördert trans Kinder. Es ist an der Zeit, sie zu entlassen und einen neuen Mann für diesen Job einzustellen!“
Führende Demokraten des Repräsentantenhauses, die Haydens überraschende Entlassung bereits bestätigt hatten, zeigten sich verärgert über die Entscheidung des Weißen Hauses. Rosa DeLauro, Abgeordnete aus dem US-Bundesstaat Connecticut und ranghöchste Demokratin im Haushaltsausschuss des Repräsentantenhauses, erklärte, Hayden sei von Trump „kaltschnäuzig entlassen“ worden.
Sie verlange von der Regierung eine Erklärung für die genauen Gründe. Haydens Amtszeit sei von ihrem unerschütterlichen Engagement für die Zugänglichkeit, Modernisierung und Demokratisierung von Wissen geprägt gewesen, erklärte DeLauro. „Ihre Entlassung ist nicht nur ein Affront gegen ihre historischen Verdienste, sondern auch ein direkter Angriff auf die Unabhängigkeit einer unserer ehrwürdigsten Institutionen.“
Im November 2024 gewann Donald J. Trump zum zweiten Mal eine Präsidentschaftswahl in den USA und amtiert seit Januar 2025 als 47. Präsident. Er treibt den Umbau öffentlicher Einrichtungen und einen Kurswechsel in der Außenpolitik voran.
Pentagon entlässt bis zu 1.000 trans* Menschen aus Armee
Das US-Verteidigungsministerium entlässt bis zu 1.000 Menschen aus dem Militär, die sich offen als transgeschlechtlich identifizieren. Alle übrigen Mitglieder der Streitkräfte hätten 30 Tage Zeit, um ihre Transidentität offenzulegen, hieß es in einer am Donnerstag (Ortszeit) erlassenen Richtlinie von Verteidigungsminister Pete Hegseth.
Die Pentagon-Spitze vertritt die Auffassung, dass „die medizinischen, chirurgischen und psychischen Einschränkungen für Personen, die eine aktuelle Diagnose oder eine Vorgeschichte von Geschlechtsdysphorie haben“ oder entsprechende Symptome aufweisen, „mit den hohen geistigen und körperlichen Standards, die für den Militärdienst erforderlich sind, unvereinbar sind“. Geschlechtsdysphorie besteht, wenn das biologische Geschlecht eines Menschen nicht mit seiner Geschlechtsidentität übereinstimmt.
Nachdem der Supreme Court auf Antrag des US-Präsidenten Donald Trump die Umsetzung des Transgender-Verbots beim Militär trotz laufender Verfahren erlaubt hatte, äußerte sich Hegseth unmissverständlich: „Keine Trans mehr im US-Verteidigungsministerium“, postete er im Kurznachrichtendienst X. Sein Ministerium wolle Wokeness und Schwäche hinter sich lassen. „Keine Kerle in Kleidern mehr. Wir sind fertig mit diesem S---“, sagte er auf einer Konferenz für Spezialeinheiten in Tampa im US-Bundesstaat Florida.
Wie viele Transgender-Menschen es unter den etwa 2,1 Millionen Mitgliedern der US-Streitkräfte gibt, ist nach Angeben des Ministeriums schwer festzustellen. Nach offiziellen Angaben leisteten im Dezember vergangenen Jahres 4.240 Menschen aktiven Dienst bei Militär, Nationalgarde und Reserve, bei denen Geschlechtsdysphorie diagnostiziert worden ist. Die Zahl könne jedoch deutlich höher sein, hieß es.
Das Ministerium hat erklärt, trans* Menschen könnten mit Hilfe von Krankenakten ausfindig gemacht werden, in denen die Diagnose Geschlechtsdysphorie ebenso verzeichnet sei, wie entsprechende Symptome oder eine Behandlung. Diese würden dann vom Dienst ausgeschlossen.
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