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US-Präsident Biden kandidiert erneutBiden geht in die zweite Runde

Der Demokrat Joe Biden kündigt per Video eine zweite Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 2024 an. Am Ende einer möglichen zweiten Amtszeit wäre er 86.

Standbild aus dem Bewerbungsvideo von Joe Biden Foto: Youtube-Kanal von Joe Biden/reuters

Washington dpa/ |taz US-Präsident Joe Biden will bei der Wahl im kommenden Jahr für eine zweite Amtszeit antreten. Das kündigte der Demokrat am Dienstag auf Twitter an. Jede Generation habe einen Moment, in dem sie für die Demokratie und die Freiheit einstehen müsse. „Ich glaube, dies ist unserer“, schrieb Biden dazu. „Deshalb kandidiere ich für die Wiederwahl zum Präsidenten der Vereinigten Staaten.“ Dazu veröffentlichte der 80-Jährige einen dreiminütigen Videoclip und mahnte: „Lasst uns die Arbeit zu Ende bringen.“

Biden hatte die Präsidentschaftswahl 2020 gegen den damaligen republikanischen Amtsinhaber Donald Trump gewonnen. Biden ist seit Januar 2021 im Amt und zog damals als ältester Präsident aller Zeiten ins Weiße Haus ein. Biden wird bei der Wahl in etwa anderthalb Jahren 81 Jahre alt sein. Am Ende einer möglichen zweiten Amtszeit wäre er 86.

In den USA kann eine Person zwei Amtszeiten lang Präsident sein, egal ob diese aufeinander folgen oder nicht. In den vergangenen Monaten hatte es innerhalb der Demokratischen Partei interne Diskussionen gegeben, ob Biden wegen seines Alters der geeignete Kandidat für ein weiteres Präsidentschaftsrennen wäre. Auch waren seine Umfragewerte in den vergangenen Monaten zeitweise auf dramatische Tiefs abgerutscht. Bidens Regierung und seine Partei konnten danach jedoch einige politische Erfolge verbuchen und schnitten bei den Kongresswahlen im vergangenen November überraschend gut ab – das stärkte Bidens Position nach innen wie nach außen.

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Mehr als 35 Jahre im Senat

Der siebenfache Großvater ist seit Jahrzehnten im politischen Geschäft. Mehr als 35 Jahre lang saß er im Senat. Von 2009 bis 2017 war er Stellvertreter des damaligen US-Präsidenten Barack Obama, bevor er vier Jahre später selbst ins höchste Amt in den Vereinigten Staaten rückte.

Sein Einzug ins Weiße Haus war damals überschattet worden von schweren politischen Verwerfungen rund um die Wahl 2020. Trump weigert sich bis heute, seine Niederlage gegen Biden einzugestehen. Er behauptet, durch massiven Wahlbetrug um den Sieg gebracht worden zu sein, hat dafür aber nie Beweise vorgelegt. Trumps Feldzug gegen den Wahlausgang gipfelte damals in einem beispiellosen Gewaltausbruch, als Anhänger des Republikaners am 6. Januar 2021 den Sitz des US-Kongresses erstürmten.

Mit Bildern vom Sturm auf das Capitol beginnt das von Biden verbreitete Video. Unmittelbar danach werden De­mons­tran­t:in­nen gezeigt, die sich für ein Recht auf Abtreibung einsetzen. Nach einem Blick aufs Weiße Haus erscheint Biden in Großaufnahme und sagt zunächst nur ein Wort: „Freedom“ – Freiheit. In dem Stil geht das Video weiter.

Trump könnte wieder Gegenkandidat werden

Auch Trump will bei der Wahl 2024 erneut antreten. Der 76-Jährige (Geburtstag 14. Juni 1946) hatte seine Präsidentschaftsbewerbung bereits im vergangenen November offiziell verkündet. Bei den Republikanern wird ein breites Bewerberfeld erwartet. In Umfragen liegt Trump im Feld anderer potenzieller Anwärter seiner Partei weit vorne – trotz aller Skandale der Vergangenheit.

Bei den Demokraten dürfte Biden als Amtsinhaber kaum ernstzunehmende Konkurrenz bekommen. Um am Ende tatsächlich als der offizielle Kandidat seiner Partei ins Rennen zu gehen, muss Biden in parteiinternen Vorwahlen bestätigt werden.

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4 Kommentare

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  • tut das Not?

  • Zu alt. Beide 🙁

  • Bei allem Respekt, Biden ist jetzt schon stellenweise nicht ganz bei sich. Ein erneuter Antritt lässt eher darauf schließen das man bei den Demokraten aktuell keine erfolgsversprechenden Herausforder im Repertoire hat.

    • @SeppW:

      Das ist allein seine Entscheidung, da kann ihm auch keiner reinreden. Aber er könnte selbstverständlich herausgefordert werden, inzwischen glaub auch ich (zum Glück) nur noch von der eigenen Partei. Hätte er sich nun anders entschieden, müssten sie auf die Schnelle ja auch wen aufbauen. Geht alles. Aber so ist es eben nicht gekommen und das muss allgemein erwünscht sein und Erwartungshaltung, dafür hat ein Präsident den Riecher, und'n ganzes Corps an Beratern. Es passt so ganz gut ins Bild. Einer, der keinem weh tut. Gefällt uns genauso prächtig wie Beijing und Moskau, immerhin ist man sich mal einig. Am Ende kann man sich wieder fragen, wie dies und jenes nur passieren konnte. Er, Joe Biden, hat Putin Ende März vergangenen Jahres in Polen für die Ukraine de facto ne carte blanche ausgestellt. Dafür braucht es keine Leaks, war eine seiner pompösest aufgezogenen Reden. So pompös dass das fast unterging, vielleicht aber auch verdrängt wird. Seitdem tun alle so als hätten sie's nicht gehört. Ich höre und sehe Biden ganz genau zu und bin nur froh, weder in der Ukraine noch in Taiwan zu leben. Ihr auch? Vielleicht sollt er sich mit diesem Arbeitszeugnis gleich für die Wiederwahl bewerben. Oder wo sollen die Erfolge dieses Präsidenten denn sein? Corona? Dann drehen sich auch noch Millionen Amerikaner im Grab.