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US-Militär in PolenSelfies mit Soldaten

Ein US-Militärkonvoi rollt durch Polen, auf der Rückkehr zu seiner Basis in Deutschland. Polens Verteidigungsminister hofft auf bleibende Militärpräsenz der USA.

„So einen herzlichen Empfang hatten wir nicht erwartet“, sagte ein US-Soldat nach dem Zwischenaufenthalt im ostpolnischen Bialystok Bild: dpa

WARSCHAU dpa | Der polnische Verteidigungsminister Tomasz Siemoniak wünscht sich eine Dauerpräsenz amerikanischer Soldaten in Polen. „Ich hoffe, dass in diesem Jahr 10.000 Bündnissoldaten in Polen üben werden“, sagte er am Dienstag im polnischen Nachrichtensender TVN 24. Schon jetzt gebe es eine Rotation von US-Militärs in Polen und den baltischen Staaten, die in den Ländern im Osten der Nato an Übungen teilnehmen. „Die Amerikaner haben gesagt, dass sie militärisch so lange in Polen und Osteuropa bleiben, wie das notwendig ist. Ich denke, wir sollten uns daran gewöhnen.“

Angesichts des Konflikts im Nachbarland Ukraine, der auch in Polen die Diskussion um die eigenen Sicherheit anheizt, hofft Siemoniak jedoch auf eine langfristige Stationierung von US-Truppen. „Darum bemühen wir uns, darüber reden wir“, sagte er.

Die Fahrt eines US-Militärkonvois mit rund 100 Fahrzeugen durch Polen war für Siemoniak bereits eine Gelegenheit, polnische Gastfreundschaft zu demonstrieren. „Eine gute Gelegenheit für Begegnungen“, sagte er über die Aktion „Dragoon Ride“.

Die US-Soldaten sind seit dem Wochenende nach einer Übung im Baltikum unterwegs zu ihrer Heimatbasis in Deutschland. Bei einem Zwischenaufenthalt im ostpolnischen Bialystok strömten Hunderte Einwohner auf den Marktplatz, um die Soldaten zu begrüßen, „Selfies“ zu machen oder einmal in einen Panzer zu klettern. „So einen herzlichen Empfang hatten wir nicht erwartet“, sagte ein US-Soldat im Sender TVN 24.

Die Stärkung der Nato-Ostflanke sei für Polen von grundlegender Bedeutung, hatte zuvor Außenminister Grzegorz Schetyna im Nachrichtensender TVN Info betont. Polen erhoffe sich von der beim Nato-Gipfel in Newport vereinbarten schnellen Reaktionstruppe einen „Neuanfang der Nato“.

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5 Kommentare

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  • Ein wenig tun sie mir leid die Polen. ihr Land würde (ähnlich wie das der Deutschen zu Zeiten des NATO-Doppelbeschlusses) bei einem Krieg NATO-Russland zum ersten großen (wahrscheinlich taktisch nuklearen) Schlachtfeld werden.

    Aber anstatt eine Deeskalation zu unterstützen, jubeln sie den Soldaten des Landes zu, das schon lange die Option eines auf Europa begrenzten Atomkrieges durchkalkuliert.

  • so dumm, Besatzer auch noch willkommen zu heißen

    • @Arthur Dent:

      Besatzer?!?

       

      Polen wurde von Preußen/Deutschland, Russland/UdsSR mehrfach teilweise oder ganz besetzt. Das Besatzungsregime reichte von Bevormundung, verdeckter bis offener Unterdrückung bis zum Genozid. Zuletzt wurde ganz Polen von der Sowjetunion etliche hundert Kilometer von West nach Ost verfrachtet (einfach so!) und stand dann noch mal vierzig Jahre unter besonderer Aufsicht des Big Brothers (Ost).

       

      Die Amibegeisterung der Polen/Polinnen mag auf den ersten Blick naiv erscheinen, kommt aber vom Herzen und ist für mich absolut nachvollziehbar.

      • @Waage69:

        Edit: die unfreiwillige Verschiebung Polens erfolgte bekanntermaßen von Ost nach West.