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US-Kurs auf WHO-TagungGewinn vor Gesundheit

Die US-Regierung hat Vorbehalte gegen eine Resolution zur schnellen Versorgung aller mit Corona-Impfstoff. Stattdessen droht Trump mit Austritt.

Der frühere Pharma-Manager Moncef Slaoui ist Trumps Experte für den Impfstoff Foto: Kevin Lamarque/reuters

Berlin taz | Wenn es einen Corona-Impfstoff gibt, dann soll er schnell auf der ganzen Welt verfügbar sein. Das war eines der Ziele einer bei der virtuellen Tagung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von 114 der 194 Mitgliedstaaten eingebrachten Resolution. Um das zu erreichen, soll der Patentschutz ausgesetzt und so die rasche Produktion von Generika ermöglicht werden.

Genau das aber lehnt die US-Regierung ab. Um die Gewinninteressen des weltgrößten US-Pharmakonzerns Pfizer zu schützen, sollte dieser als Erster einen Impfstoff entwickeln, meldete die Trump-Regierung Vorbehalte gegen die Resolution an, die per Akklamation verabschiedet wurde.

Die Resolution fordert außerdem eine „unparteiische, unabhängige und umfassende Evaluierung“ der weltweiten Reaktion auf die Coronapandemie. Auch die Reaktion der WHO selbst und deren zeitlicher Ablauf sollen untersucht werden. Das hatte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Montag versprochen – mit der Resolution ist daraus ein verbindlicher Auftrag an die WHO-Spitze geworden.

Auf diesen Teil der Untersuchung dringt insbesondere die Trump-Administration seit Wochen lautstark und verbunden mit heftigen Vorwürfen an die Adresse der WHO und Chinas.

Trump droht mit Finanzboykott

Zu den jüngsten Drohungen der US-Regierung gegenüber der WHO erklärte das chinesische Außenministerium am Dienstagmorgen, es gehe US-Präsident Donald Trump „lediglich darum, China zu verunglimpfen und sich vor den Verpflichtungen seines Landes gegenüber der WHO zu drücken“.

Die WHO soll ihre Unabhängigkeit von China beweisen, fordert Trump auf Twitter

Montagnacht hatte Trump auf Twitter Bilder eines Briefs an den WHO-Generaldirektor gezeigt, in dem er nicht näher spezifizierte „substanzielle Verbesserungen“ in der Arbeit der Organisation fordert. Die WHO solle ihre „Unabhängigkeit von China“ unter Beweis stellen, schrieb Trump. Sollte die WHO die geforderten Änderungen nicht innerhalb der nächsten 30 Tage vornehmen, werde seine Regierung ihre Beitragszahlungen dauerhaft einstellen, drohte der US-Präsident. Außerdem werde seine Regierung in diesem Fall ihre Mitgliedschaft in der Weltgesundheitsorganisation „überdenken“.

In diesem Jahr haben die USA nach Informationen der taz erst 58 Millionen US-Dollar an die WHO überwiesen, die Hälfte ihrer eigentlich bis spätestens 31. Januar fälligen Pflichtbeiträge für 2020. Freiwillige Beiträge aus Washington blieben ganz aus – 2019 waren es noch 338 Millionen Dollar.

Bei einem dauerhaften Finanzboykott der USA und wegen der im für 2020 geplanten Gesamthaushalt von 2,92 Milliarden Dollar noch nicht vorgesehenen Mehrausgaben aufgrund der Coronapandemie rechnet die WHO bis zum Jahresende mit einem Defizit von mindestens 1,7 Milliarden Dollar.

Südkorea fordert mehr Befugnisse der WHO

Anders als Trump äußerte sich der südkoreanische Präsident Moon Jae In sehr konkret zu notwendigen Reformen. Er forderte, die WHO müsse mehr Befugnisse bekommen. „Wir müssen die internationalen Gesundheitsvorschriften der WHO und andere relevante Normen aktualisieren und sie mit verbindlicher Rechtskraft ergänzen.“

Diese Forderung berührt das zentrale Dilemma der WHO auch schon bei früheren Epidemien, das im aktuellen Konflikt über die Informationspolitik der chinesischen Regierung nur besonders deutlich geworden ist. Nach einer 2005 von der Generalversammlung verabschiedeten Richtlinie sollen die Mitgliedstaaten die Genfer WHO-Zentrale schnell und umfassend über jegliche Ausbrüche von Krankheiten informieren. Die WHO darf in Ländern ohne deren Erlaubnis aber keine eigenen Nachforschungen anstellen.

Laut der Richtlinie von 2005 muss sich die WHO zwar nicht nur auf Informationen der Regierungen verlassen, sondern darf auch Informationen von Nichtregierungsorganisationen, unabhängigen Ärtz*innen und Wissenschaftler*innen entgegennehmen und bei ihren Entscheidungen berücksichtigen.

Wie aber soll sich die WHO verhalten, wenn die Informationen einer Regierung und von regierungsunabhängigen Akteuren so widersprüchlich sind, wie das im Fall China zumindest in den ersten beiden Monaten der Coronakrise der Fall war? Oder wenn die unabhängigen Akteure wie in China von der Regierung zum Schweigen gebracht werden oder gar völlig verschwinden?

Die Lösung wäre die Einrichtung ständiger Monitorstellen der WHO in allen 194 Mitgliedsländern mit uneingeschränkten Befugnissen zur Informationsbeschaffung. Welche Länder dem allerdings zustimmen würden, ist fraglich.

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14 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • Ist doch klar, dass Trump für seine anstehende Wahlkampagne eine ganze Serie von Sündenböcken braucht, damit er seine Anhänger aufhetzen kann, die für ihn sogar Desinfektionsmittel schlucken würden.

  • RS
    Ria Sauter

    Die Haltung der USA Ost menschenverachtend.



    Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt für D sich von diesem Einfluss abzukapseln.



    Als erster Schritt wäre wünschenswert, keine neuen Flugzeugträger zuzulassen, die amerikanische Bomben transportieren können.



    Es wäre auch wünschenswert die Transatlantiker in der Politik würden ihre Haltung überdenken und sich öffentlich äussern.

    • @Ria Sauter:

      Auch die in Deutschland immer noch vorhandenen Atomwaffen der US-Militärs müssen abgezogen werden. Dafür müsste sich auch jede demokratische Bundesregierung in Deutschland einsetzen!

  • Die USA schulden der Welt eine Erklärung für ihre weltweiten biologischen Labors!

    Pentagon-Angaben zufolge haben die USA in der Umgebung von Russland und China insgesamt 15 biologische Labors. Russland spricht von noch mehr derartigen US-Labors in mindestens 27 Ländern in der Umgebung von der damaligen Sowjetunion. Allein in der Ukraine haben die USA 15 biologische Labors. Drei weitere befinden sich in Georgien. Dem russischen föderalen Sicherheitsrat zufolge verfügen die USA weltweit über mehr als 200 derartige Labors.

    Ihre Forschungsbereiche reichen von Krankheitsübertragungen durch Insekten, Genforschung und biologische Vielfalt für militärische Anwendungen. In manchen Laborstandorten kam es in der Vergangenheit sogar zum Ausbruch der Masern.

    Ukrainische Beobachter haben Bedenken, dass die Labors militärischem Zwecken dienen und dadurch die Sicherheit der öffentlichen Gesundheit in der Ukraine gefährden könnten. Die ukrainische Opposition verlangt etwa, gegen die 15 US-Labors zu ermitteln.

    Laut Medienberichten stehen die biologioschen Labors im Übersee ausschließlich unter der Kontrolle des US-Militärs. Sie betreiben viele Forschungsprojekte, die auf US-Boden verboten sind. Chinas Militärexperte Cao Weidong erklärte, die Welt sei berechtigt zu wissen, ob die Labors, die Gesundheit der Menschheit bedrohen könnten, zumal die Forschungseinrichtungen alle geheim seien.

    Die Zeitung “USA Today” berichtete, es gebe seit 2003 Hunderte Unfälle durch menschliches Versagen in US-Labors. Diese können laut der Zeitung direkt zu tödlichen Infektionen führen. Amtlichen Statistiken zufolge gab es in den vergangenen zehn Jahren mehr als 400 Unfälle in P3-Labors der USA.

    Dokumente offenbaren, es gab in der ersten Hälfte 2014 drei Sicherheitsunfälle in US-Labors: Einmal wurde Anthrax nicht stirilisiert. Einmal wurde ein weniger pathogener Grippenerreger mit hoch gefährlichen H5N1-Erregern gemischt. Der dritte Fall war die Entdeckung eines Pocken-Erregers.

    CIIC-Beijing.

    • @Reinhold Schramm:

      Das ist eine 1 zu 1 Übernahme eines Artikels aus chinesischen Staatsmedien mit schlampiger Quellenangabe.



      Der Artikel selbst ist ein Propagandastück, dass ohne Quellen aber mit Verschwörungstheorien aus der Ukraine und Russland versucht Stimmung gegen die USA zu machen.



      bitte löschen

      • @Hauke:

        Bitte hören Sie auf, mit US-Propaganda Stimmung gegen China und Russland zu machen.

      • @Hauke:

        Liegt es auch am Lebensalter, dass Sie dem Antikommunismus ohne Realsozialismus immer noch verfallen sind?

        Auch bei der heutigen Russischen Föderation und bei der Volksrepublik China handelt es sich um kapitalistische Staaten.

        ►Zählen Sie nochmals die Buchstaben durch, mehr als 2.000 sind für User-Leser der Taz. hier nicht möglich.

        ● Vgl. China Internet Information Center (CIIC) am 18.05.2020



        german.china.org.c...ntent_76058708.htm

        PS: Bitte, überprüfen Sie auch den Wahrheitsgehalt durch (ihre) Einholung/Anfrage einer Auskunft beim Bundesnachrichtendienst (BND) und auf der nächsten Pressekonferenz der Bundesregierung in Berlin.

        Meine Info-Empfehlung an alle Freunde der Atlantik-Brücke:

        Daniele Ganser: Imperium USA. Die skrupellose Weltmacht. Schweizer Verlag: Orell Füssli 2020.

        Bitte, stets Nachdenken und nicht aus dem Bauch heraus antworten. Auch Sie sollten sich mit der heutigen Wirklichkeit ernsthaft beschäftigen und auseinandersetzen.

        R.S., ein Freund der Völker Amerikas, einschließlich der USA.

        MfG

        • @Reinhold Schramm:

          Hallo Herr Schramm,

          Ihr Link funktioniert nicht, ich verstehe auch ihr übriges Geschwurbel nicht. Was wollen Sie Sagen? Haben sie doch noch eine andere Quelle für die Behauptung ihres Artikels, dass es weltweit 200 US-Labors im Ausland gäbe gefunden?

          Ich hatte ihren Artikel mit meinem Kommentar gemeldet und bin erstaunt, dass man bei der taz einfach 1 zu 1 abschreiben und einfügen darf ohne selbst etwas zu schreiben. Noch dazu wenn es sich um kaum verdeckte Propaganda mit vielen Behauptungen und wenigen Quellen handelt.

          und kann es sein, dass nicht ich derjenige bin, der in altem Denken verhängt, sondern Sie? Ich war vier Jahre alt als die Mauer fiel. Ad Hominem im ersten Satz passt zu jemandem der statt seine Gedanken aufzuschreiben mit strg+v "kommentiert".

      • RS
        Ria Sauter
        @Hauke:

        Stimmung gegen die USA machen?



        Das muss hier keiner tun, das erledigt der Präsident schon selbst.



        Sie glauben auch noch an die gute USA mit den Rosinenbombern?

    • 8G
      82286 (Profil gelöscht)
      @Reinhold Schramm:

      Sie sind richtig drin in der Thematik ?!



      Der erste Reflex wäre jetzt von mir in Hyper-Entrüstung zu verfallen ob der Staaten die so etwas auf ihren Terrotorien zulassen. Dann dachte ich an Ramstein ...



      Die Fragen, die sich nach meiner Meinung grundsätzlich stellt, vermutlich nach weiteren 4 Jahren Trump-Administration:



      Wollen wir den US-Scheiß noch ?



      Nein!



      Brauchen wir den den US-Scheiß noch?



      Nein!



      Es wird auch mit anderen US-Präsidenten keine wesentliche Änderung mehr geben.



      Meine Antwort:



      Alles sozialwissenschaftliche und ingenieurtechnisches Now Know auf die Zukunft setzen.



      Partnerschaft !!!, Solar, Wind, Wasserstoff.



      Das stellen wir dann der Weltgemeinschaft zum Solidarpreis zur Verfügung - als Gegenmodell.



      Es wäre der absolute Witz der Geschichte, würden die modernsten Technologien dazu genutzt werden, um Uralt-Produkte (Produkte ohne Mehrwert für die Gesellschaften (SUV, Schwimm-Entchen z.B.) noch effektiver zu produzieren.



      Ich glaub, ich hab das Thema verfehlt ...



      Ich möchte es einfach nicht wahrhaben, daß es diese Strukturen auch näherungsweise gibt.

      • 8G
        82286 (Profil gelöscht)
        @82286 (Profil gelöscht):

        Also die diversen US-Labors.

  • "Die Lösung wäre die Einrichtung ständiger Monitorstellen der WHO in allen 194 Mitgliedsländern mit uneingeschränkten Befugnissen zur Informationsbeschaffung. Welche Länder dem allerdings zustimmen würden, ist fraglich."

    Na klar. "W"e "H"ide "O"utbreaks hat versagt. Lösung des Problems? Natürlich mehr Kompetenzen für "W"e "H"ide "O"utbreaks..................

    • @Tobias Schmidt:

      Ist ja super gelungen als die WHO über die neuartige Lungenkrankheit im Dezember in China berichtet hat.

      Da hat wohl jemand verschlafen, dass sie die Krankheit vertuschen sollten. Was für ein Fail als die WHO China dazu gedränkt hat es am 20. Januar bekannt zu geben. -.-

    • @Tobias Schmidt:

      Na, na. Auch die WHO hat fehler gemacht. Nicht alles in China ist gut gelaufen.

      Anber wollen wir jetzt deshalb rumtrumpeln? Der macht so ziemlich alles falsch, was er zu greifen kriegt.