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US-KlimapolitikTrump stoppt Förderung für 24 Projekte zur CO₂-Speicherung

Das US-Energieministerium streicht die Förderung für Klimaschutz-Pilotprojekte. Betroffen ist auch die deutsche Firma Heidelberg Materials.

Trump setzt seine Wahlkampfslogans um. Unterstützer in Potterville 2024 Foto: Alex Brandon/ap

Washington taz | Das US-Energieministerium hat die staatlichen Zuschüsse für zwei Dutzend Klimaprojekte gestrichen. Dies gab die Behörde am Freitag offiziell bekannt. Die Projekte, die alle aus der Regierungszeit von Ex-US-Präsident Joe Biden stammen, seien laut dem Ministerium weder wirtschaftlich tragbar noch eine gute Investition von Steuergeldern. Außerdem würden sie auch keinen Beitrag leisten, um die Energiesicherheit der amerikanischen Bevölkerung zu stärken.

Durch den Stopp von Fördergeldern sollen laut dem Ministerium mehr als 3,7 Milliarden Dollar an Steuergeldern eingespart werden. Die betroffenen Projekte sind im ganzen Land verteilt, von Massachusetts über Texas bis Kalifornien. Bei den Projekten handelt es sich um sogenannte Carbon Capture and Storage-Anlagen (CCS), die CO2 aus Industrieabgasen entziehen und speichern sollen, sowie andere emissionsreduzierende Maßnahmen. Der Weltklimarat hält CCS-Technologien für einen wichtigen Teil des Kampfes gegen die Erderhitzung. Bislang werden sie in den USA vor allem dazu eingesetzt, mehr Öl und Gas aus weitgehend erschöpften Fördergebieten zu pressen. Für 2025 waren CCS-Projekte angekündigt, die 152 Millionen Tonnen CO2 binden sollten. Der Finanzdienstleister Bloomberg New Economy erwartet, dass 35 Prozent der angekündigten CCS-Kapazitäten storniert werden.

Der Entzug von Fördergeldern für Klimaschutzprojekte ist Teil der Strategie der US-Regierung um Präsident Donald Trump. Dieser hatte in der Vergangenheit immer wieder seine Abneigung gegenüber erneuerbaren Energien und anderen Klimaschutztechnologien zum Ausdruck gebracht und diese gerne als „grünen Schwindel“ bezeichnet.

Unter dem Motto „Drill, Baby, Drill“ will Trump die Öl- und Gasproduktion im Land weiter vorantreiben. Unter seinem Vorgänger Biden wurden die USA zum weltweit größten Ölproduzenten. Derzeit leidet die Industrie aber unter den Zöllen, die zu teureren Ersatzteilen und schwächerem Absatz führen.

Die Streichung der Fördergelder ist ein unnötiger Fehler

Nathaniel Keohane, Präsident C2ES

„Diese Entscheidung führt Amerika in die falsche Richtung“

Einer der größten Verlierer dieser Fördergeldkürzungen ist das deutsche Baustoffunternehmen Heidelberg Materials. Der US-amerikanische Arm der Firma, Heidelberg Materials US, will in Indiana eines der größten CCS-Projekte verwirklichen. Dazu erhielt das Unternehmen bis zu 500 Millionen Dollar an Fördergeldern von der US-Regierung. Wie es mit dem Projekt nun weitergeht, ist nicht bekannt.

Eine Anfrage der taz blieb zunächst unbeantwortet. Auch das Chemieunternehmen Eastman Chemical Co. (375 Millionen Dollar) und der Ölkonzern ExxonMobil (332 Millionen Dollar) verlieren durch die Entscheidung des Energieministeriums Hunderte Millionen an Fördergeldern.

Die Auswirkungen dieser Entscheidung könnten weitreichend sein, erklärte die Klimaorganisation The Center for Climate and Energy Solutions (C2ES). Es könnte nicht nur den Ausbau von CCS und anderen Projekten verlangsamen, sondern auch zum Verlust von 25.000 Arbeitsplätzen und 4,6 Milliarden Dollar an Wirtschaftsleistung führen.

„Diese Entscheidung führt Amerika in die falsche Richtung. Die Streichung der Fördergelder ist ein unnötiger Fehler, der die amerikanische Wettbewerbsfähigkeit untergräbt, Arbeitsplätze und Investitionen kostet und uns von unserem Ziel, weltweit führend bei erschwinglicher, zuverlässiger und reichlich vorhandener sauberer Energie zu sein, weiter entfernt“, sagte C2ES-Präsident Nathaniel Keohane.

Der Financial Times zufolge war im ersten Quartal dieses Jahres die Zahl der Genehmigungsanträge für CCS-Projekte um 50 Prozent im Vergleich mit dem Vorjahr gesunken. Das liege neben der Unsicherheit um die Förderung auch daran, dass die zuständige Behörde von der Zahl der Anträge überfordert ist.

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1 Kommentar

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  • Das "lustige" dabei: T. ist mit Vollgas dabei seine beiden Lieblingsresidenzen: Trumptower-NY und Mar El Lago, im Meer zu versenken.



    Zwar wird er es nicht mehr erleben, aber die Wissenschaftlichen Prognosen weisen da eine ziemlich hohe Wahrscheinlichkeit aus..jedenfalls, wenn sich der Kurs von Donald weiter fortsetzt..







    (sorry wenn das keiner hören will..aber die Faktenlage sieht derzeit wirklich danach aus)..!