US-Kernkraftwerke für Saudi-Arabien: Verdacht auf illegale Geschäftspläne
Mehrere US-Firmen, die Trump nahestehen, planen Milliardengeschäfte. Kritiker sorgen sich um ein nukleares Wettrüsten.
Den Informationen zufolge, handelte es sich um den geplanten Bau von „Dutzenden Kernkraftwerken“. Wie das BBC-Nachrichtenportal am Mittwoch berichtete, leiteten mehrere Abgeordnete der Demokraten eine Untersuchung ein. Kritiker sehen einen Verstoß gegen US-Gesetze, die den Verkauf von Nukleartechnologie verbieten, die bei der Entwicklung von Rüstungsprogrammen eingesetzt werden könnten.
Der Bericht nennt mehrere Unternehmen, darunter die IP3 International, die von Ex-Militärs und Ex-Sicherheitsberatern offenbar zu dem Zweck gegründet wurde, mit den Saudis ins Geschäft über den Bau von Kernkraftwerken zu kommen. Mit im Boot sei auch die Flynn Intel Group, ein Beratungsunternehmen des früheren Nationalen Sicherheitsberaters Michael Flynn. Bereits im Januar 2017 musste Flynn Verbindungen ins Ausland, die er verschwiegen hatte, von seinem Amt zurücktreten.
Die beteiligten Firmen stehen, so der Verdacht, US-Präsident Donald Trump nahe, der am 12. Februar Vertreter der Industrie ins Weiße Haus geladen haben soll, um die Möglichkeiten des Baus amerikanischer Kernkraftwerke in Saudi-Arabien zu diskutieren. Trumps Schwiegersohn Jared Kushner, der mit federführend bei dem seit langem von Trump angekündigten „Jahrhunderteplan“ für einen Nahost-Frieden ist, reist in diesen Wochen erneut in die Region, offenbar auch, um wirtschaftliche Fragen zu klären.
Sorge vor nuklearer Aufrüstung und Destabilisierung
Kritiker fürchten, dass der Transfer geheimer Nukleartechnologie „Saudi-Arabien in die Lage versetzen könnte, nukleare Waffen herzustellen“, so hält der Bericht fest. Der 24 Seiten umfassende Bericht zitiert Kronprinz Mohammed bin Salman mit den Worten: „Ohne jeden Zweifel, werden wir so schnell wie möglich folgen, solle Iran die Atombombe entwickeln. Offiziell will Riad die Atomkraftswerke kaufen, um den steigenden Energieverbrauch im Land bewältigen zu können.
Laut Bericht der unabhängigen Rechercheorganisation ProPublica in New York, scheiterten frühere Verhandlungen zwischen Washington und Riad, nachdem sich die Saudis geweigert hatten, Schutzklauseln gegen die Nutzung der Technologie für Waffen zu unterzeichnen. Auf Seiten der Demokraten besteht nun Zweifel, ob die Regierung Trumps dieselben Sicherheitsmaßnahmen zur Bedingung macht, wie die Regierung Barack Obamas.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Hybride Kriegsführung
Angriff auf die Lebensadern
Kinderbetreuung in der DDR
„Alle haben funktioniert“
Niederlage für Baschar al-Assad
Zusammenbruch in Aleppo
„Männer“-Aussage von Angela Merkel
Endlich eine Erklärung für das Scheitern der Ampel
Sport in Zeiten des Nahost-Kriegs
Die unheimliche Reise eines Basketballklubs
Eine Chauffeurin erzählt
„Du überholst mich nicht“