US-Bischof gefeuert: Späte Reue für Kindesmissbrauch
Der Papst hat einen Bischof aus Kansas entlassen. Der hatte die Polizei erst spät darüber informiert, dass einer seiner Priester Kinderpornos erstellte.
ROM ap | Papst Franziskus hat den Bischof der US-Diözese Kansas-St. Joseph wegen Nachlässigkeit bei der Verfolgung von Kinderpornografie entlassen. Franziskus habe das Rücktrittsgesuch von Bischof Robert Finn angenommen, teilte der Vatikan am Dienstag mit. Nach dem Kirchenrecht dürfe jeder Bischof um Entlassung bitten, wenn er wegen Krankheit oder „ernsten Gründen“ sein Amt nicht mehr ausüben könne. Opferverbände hatten den Rücktritt Finns seit langem verlangt, weil er Kindesmissbrauch in seinem Bistum monatelang verschwiegen hatte.
Zu den Rücktrittsgründen sagte der Vatikan offiziell nichts. Doch hatte ein US-Gericht den 62-jährigen verurteilt, weil er die Polizei erst nach sechs Monaten darüber informierte, dass einer seiner Priester junge Mädchen aus den von ihm betreuten Gemeinden auf Hunderten obszönen Fotos abgelichtet und die Bilder auf seinem Computer gespeichert hatte. Der Mann wurde inzwischen wegen Kinderpornografie zu 50 Jahren Haft verurteilt. Bischof Finn wurde von einem Richter schuldig befunden, die Tat gedeckt zu haben. 2012 wurde er dafür zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt.
Finn ist der erste katholische Bischof, den ein Papst nach Fehlverhalten im Zusammenhang mit Kindesmissbrauch entlässt. Die Opfer hatten diesen Schritt seit langem verlangt. Doch der Vatikan unternahm zunächst nichts Konkretes, obwohl Franziskus versprochen hatte, in solchen Fällen konsequent durchzugreifen.
Schließlich forderte selbst der vom Papst ernannte Ratgeber für Fälle sexuellen Missbrauchs, Kardinal Sean O'Malley, Franziskus öffentlich auf, sich dringend mit dem Fall Finn zu befassen. Im Herbst schickte der Papst den kanadischen Erzbischof Terrence Prendergast zur Untersuchung des Falls nach Kansas. Eine Entscheidung fällte er aber erst jetzt.
Die Aktivistengruppe BishopAccountability.org begrüßte die Entlassung Finns, forderte den Papst aber auf, die Gründe dafür öffentlich zu nennen. „Das wäre eine stärkende Botschaft an alle Bischöfe und religiösen Vorgesetzen weltweit, dass ein neues Zeitalter begonnen hat“, sagte die Co-Direktorin der Gruppe, Anne Barrett Doyle. Der Opferverband Snap sprach von einem ermutigenden, aber verspäteten Schritt.
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