US-Außenminister zu rechter Gewalt: Tillerson geht auf Distanz zu Trump
„Der Präsident spricht für sich selbst“: In einem Interview vermeidet es der Außenminister, Trumps Haltung zu den Ereignissen in Charlottesville zu verteidigen.
Washington AFP | US-Außenminister Rex Tillerson ist in der Debatte um den rechtsextremen Aufmarsch in Charlottesville auf Distanz zu Präsident Donald Trump gegangen. In einem Interview im US-Fernsehsender Fox News wich Tillerson am Sonntag mehrfach der Gelegenheit aus, die vielfach kritisierte Reaktion des Präsidenten auf die Ereignisse in Charlottesville zu verteidigen.
Auf die Frage nach seiner Einschätzung von Trumps Reaktion entgegnete Tillerson, dass sich die US-Regierung „den Werten des amerikanischen Volkes“ verpflichtet fühle und diese verteidige. Auf die Nachfrage, ob er auch „die Werte des Präsidenten“ verteidige, sagte der Außenminister: „Der Präsident spricht für sich selbst.“
Der Moderator fragte daraufhin: „Distanzieren Sie sich davon?“, woraufhin Tillerson antwortete: „Ich habe meine eigenen Kommentare über unsere Werte abgegeben.“
Trump war aus dem In- und Ausland kritisiert worden, weil er nach dem rechtsextremen Aufmarsch, bei dem eine Gegendemonstrantin durch ein in die Menge rasendes Auto eines mutmaßlichen Neonazis getötet worden war, zunächst undifferenziert von Gewalt auf „vielen Seiten“ gesprochen hatte.
Zwei Tage später verurteilte er die Gewalt rechtsextremer Gruppen schließlich als „abstoßend“ – kehrte aber einen Tag später zu seinen vorherigen Rhetorik zurück, mit der er das Verhalten der Rechtsextremisten und der Gegendemonstranten auf eine Stufe stellte. Auch unter den Rechtsextremisten seien „sehr gute Leute“ gewesen, sagte er. Von rassistischen Gruppen wie dem Ku Klux Klan wurde der Präsident für sein Verhalten gefeiert.