UN-Mission in Mali: Bundeswehr-Helikopter abgestürzt
In Mali ist ein Hubschrauber der Bundeswehr abgestürzt. Nach Angaben der UN war es ein Unfall. Beide Piloten sind dabei getötet worden.
Nach Minusma-Angaben gibt es keine Hinweise darauf, dass der Hubschrauber unter Beschuss geraten sein sollte. „Es war ein Unfall“, hieß es. Der Absturz ereignete sich bereits mittags. Ein Sprecher der Bundeswehr sprach zunächst von einem „ernsten Zwischenfall in einem Einsatzland“. Die Aufklärung dauere noch.
Der Hubschrauber war in der nordostmalischen Region um Gao unterwegs, 1.200 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Bamako. In Gao ist das deutsche Minusma-Kontingent stationiert, das laut Bundestagsmandat bis zu 1.000 Soldaten umfassen darf. Mali ist damit der größte Auslandseinsatz der Bundeswehr.
Der Absturz erfolgte in der Gegend zwischen den Ortschaften Ilouk und Azawa. In der Region beobachtet Minusma nach eigenen Angaben bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen Tuareg-Rebellen und regierungstreuen Milizen. Es soll zum Zeitpunkt des Absturzes Schusswechsel am Boden gegeben haben. Ob es einen Zusammenhang gibt, ist unklar.
Ausnahmegenehmigung für die Hitze
Die Stationierung der Hubschrauber ab März diesen Jahres war Teil der Aufstockung des deutschen UN-Kontingents in Mali. Die Hubschrauber lösten damals niederländische Kampfhubschrauber ab. Sie sind bereits in Afghanistan zum Einsatz gekommen. Daneben gibt es in Mali weitere deutsche Hubschrauber zur medizinischen Evakuierung.
Von Seiten Frankreichs, das mit Kampftruppen außerhalb der UN-Mission in Mali aktiv ist, war die deutsche Stationierung als zu wenig kritisiert worden: Die neuen Hubschrauber seien unzureichend ausgerüstet, hieß es. Für die Stationierung in Mali musste außerdem in Deutschland eine Ausnahmegenehmigung erteilt werden, um die erlaubte Höchsteinsatztemperatur von 43,26 Grad Celsius auf 48,26 Grad Celsius zu erhöhen.
Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat am Mittwochnachmittag aufgrund der Katastrophe in Mali ihren Besuch in der Kaserne in Pöcking (Landkreis Starnberg) abgebrochen. Sie plant demnächst einen Besuch in Mali.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Stromversorgung im Krieg
Ukraine will Atomkraft um das Dreifache ausbauen