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UN-Mission in MaliBundeswehr-Helikopter abgestürzt

In Mali ist ein Hubschrauber der Bundeswehr abgestürzt. Nach Angaben der UN war es ein Unfall. Beide Piloten sind dabei getötet worden.

Ein solcher Kampfhubschrauber der Bundeswehr stürzte in Mali ab Foto: dpa

Berlin taz | In Mali ist am Mittwoch einer der vier Bundeswehr-Kampfhubschrauber, die erst vor wenigen Monaten dorthin verlegt wurden, abgestürzt. Dies bestätigte die UN-Mission in Mali (Minusma). Die beiden deutschen Piloten sind dabei ums Leben gekommen.

Nach Minusma-Angaben gibt es keine Hinweise darauf, dass der Hubschrauber unter Beschuss geraten sein sollte. „Es war ein Unfall“, hieß es. Der Absturz ereignete sich bereits mittags. Ein Sprecher der Bundeswehr sprach zunächst von einem „ernsten Zwischenfall in einem Einsatzland“. Die Aufklärung dauere noch.

Der Hubschrauber war in der nordostmalischen Region um Gao unterwegs, 1.200 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Bamako. In Gao ist das deutsche Minusma-Kontingent stationiert, das laut Bundestagsmandat bis zu 1.000 Soldaten umfassen darf. Mali ist damit der größte Auslandseinsatz der Bundeswehr.

Der Absturz erfolgte in der Gegend zwischen den Ortschaften Ilouk und Azawa. In der Region beobachtet Minusma nach eigenen Angaben bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen Tuareg-Rebellen und regierungstreuen Milizen. Es soll zum Zeitpunkt des Absturzes Schusswechsel am Boden gegeben haben. Ob es einen Zusammenhang gibt, ist unklar.

Ausnahmegenehmigung für die Hitze

Die Stationierung der Hubschrauber ab März diesen Jahres war Teil der Aufstockung des deutschen UN-Kontingents in Mali. Die Hubschrauber lösten damals niederländische Kampfhubschrauber ab. Sie sind bereits in Afghanistan zum Einsatz gekommen. Daneben gibt es in Mali weitere deutsche Hubschrauber zur medizinischen Evakuierung.

Von Seiten Frankreichs, das mit Kampftruppen außerhalb der UN-Mission in Mali aktiv ist, war die deutsche Stationierung als zu wenig kritisiert worden: Die neuen Hubschrauber seien unzureichend ausgerüstet, hieß es. Für die Stationierung in Mali musste außerdem in Deutschland eine Ausnahmegenehmigung erteilt werden, um die erlaubte Höchsteinsatztemperatur von 43,26 Grad Celsius auf 48,26 Grad Celsius zu erhöhen.

Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat am Mittwochnachmittag aufgrund der Katastrophe in Mali ihren Besuch in der Kaserne in Pöcking (Landkreis Starnberg) abgebrochen. Sie plant demnächst einen Besuch in Mali.

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3 Kommentare

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  • Interessant ist auch das nirgendw vom Modell gesprochen wird. So kann der Zwischenfall dann auch nicht in Suchmaschinen zum Modell gefunden werden.

  • Hr. Johnson,

     

    können Sie mir erklären was deutsche Hubschrauber da machen?

     

    Danke im voraus.

  • Das erinnert doch stark an die Veröffentlichungspolitik der US-Army. Von den über 40 Hubschraubern der US-Amerikaner, die seit 2003 im Irak, in Afghanistan und in Syrien abgestürzt sind, ist -nach Angabe der US-Army-Pressestelle kein einziger Hubschrauber durch Einwirkung feindlicher Kräfte abgestürzt. Immer handelte es sich um "technische Probleme". Die Yankees haben offensichtlich eine Heidenangst davor, ihren militärischen Gegnern die Fähigkeit zuzugestehen, US-Hubschrauber vom Himmel zu holen. Ähnlich auch hier: Bevor überhaupt die Absturzstelle gesichert ist, wird vom Verteidigungsministerium bereits ein technischer Defekt ("Unfall") als Ursache angeführt, während kurz vorher noch von einem "ernsten Zwischenfall in einem Einsatzland " die Rede war.