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UN-Mission in Mali verlängertPolitiker mit Blauhelm

Der UN-Sicherheitsrat verlängert das Mandat seiner Mali-Mission und erweitert ihre politischen Aufgaben. Es geht jetzt um Demokratie und Versöhnung.

Bundeswehrsoldat bei der UN-Mali-Mission MINUSMA Foto: Michael Kappeler/dpa

Berlin taz | Die UN-Blauhelmmission in Mali bleibt für ein weiteres Jahr. Der UN-Sicherheitsrat hat das Mandat der MINUSMA, das Ende Juni ausläuft, am Dienstag einstimmig bis zum 30. Juni 2022 verlängert.

Die Verlängerung erscheint so routiniert, dass sie den Vereinten Nationen nicht einmal eine Erwähnung auf ihrer Nachrichtenseite wert erscheint. Nach dem Anschlag vom vergangenen Freitag, der 12 deutsche und einen belgischen Blauhelmsoldaten zum Teil schwer verletzte, dürfte sie jedoch zumindest in Deutschland auf mehr Aufmerksamkeit stoßen als gewöhnlich. Deutschland ist an der gut 15.000 Soldaten und Polizisten starken MINUSMA mit aktuell rund 900 Soldaten beteiligt.

Die Verlängerung steht im Zeichen des Militärputsches vom 24. Mai, der Oberst Assimi Goita – im zweiten Anlauf nach seinem ersten Putsch im vergangenen Jahr – endgültig an die Staatsspitze Malis brachte. Dieser Schritt ist international verurteilt worden und hat Mali die Suspendierung aus mehreren Regionalorganisationen sowie die Beendigung der militärischen Zusammenarbeit seitens Frankreichs und der USA eingebracht. Je sichtbarer sich ausländische Partner aus Mali zurückziehen, desto mehr Erwartungen richten sich an die UN-Mission – auch solche, für die sie gar nicht geschaffen wurde, wie der Kampf gegen Terrorgruppen und wirtschaftlichen Wiederaufbau.

Ursprünglich hatte Frankreich sogar vorgeschlagen, die Mandatsverlängerung mit einer Aufstockung der UN-Truppe um rund 2.000 Mann zu verknüpfen. Sie zählt aktuell 13.289 Soldaten und 1.920 Polizisten. Dies wurde nach Einwänden anderer Staaten fallengelassen, damit es nicht so aussieht, als wälze Frankreich Verantwortung an die UN ab. Nun soll der UN-Generalsekretär bis spätestens 15. Juli einen Bericht mit Optionen für die MINUSMA „angesichts der zunehmenden Unsicherheit und Gewalt gegen Zivilisten in Zentralmali“ vorlegen. Das Thema ist also vertagt.

Die einstimmig verabschiedete UN-Resolution 2584 erweitert nicht die Truppenstärke, sondern das politische Mandat der MINUSMA, im Einklang mit vorherigen UN-Erklärungen. Es geht nun nicht mehr hauptsächlich nur um die Überwachung des geltenden Friedensabkommens mit den Tuareg-Rebellen im Norden, sondern erstmals beinhaltet diese „erste strategische Priorität“ auch „gleichwertig“ die Begleitung des Übergangsprozesses zur Rückkehr zur Demokratie – also die geplanten freien Wahlen im Februar 2022 und die Rückübertragung der Macht an eine zivile Regierung. Zweite strategische Priorität ist der Schutz der Zivilbevölkerung.

Bei einer großzügigen Auslegung dieses Mandats wird die UN-Mission potentiell zur Interventionsmacht gegen weitere Putsche oder auch gegen Störer der Wahlen. Auf dem letzten Mali-Briefing des UN-Sicherheitsrats am 14. Juni betonten mehrere Redner auch die Notwendigkeit, dass UN-Stellen lokale Dialog- und Versöhnungsprozesse fördern, die an vielen Orten an mangelnder staatlicher Präsenz scheitern. Offen blieb damals, ob dies auch Dialog mit als terroristisch eingestuften bewaffneten Gruppen beinhalten soll, zumal diese Designation auf lokaler Ebene oft eine umstrittene Definitionsfrage ist.

Wie es konkret weitergeht, liegt nun in den Händen des neuen MINUSMA-Chefs, El-Ghassim Wane, der am 15. März berufen worden war. Bei seiner Amtsübernahme hatte der Mauretanier einen 60-Tages-Plan für die UN-Mission bis zum Ablauf ihres Mandats am 30. Juni angekündigt. Im Sicherheitsrat am 14. Juni zählte er auf, worum es ihm geht: „Förderung des politischen Engagements zur Stabilisierung Zentralmalis, verbesserter Schutz von Zivilisten, lokale Teilnahme und Versöhnung, Rückkehr der staatlichen Verwaltung und Dienstleistungen und stärkere Teilhabe von Frauen und Jugendlichen“.

Diese Prioritäten, die kaum etwas mit einer verstärkten militärischen Rolle der Blauhelme zu tun haben, dürften auch die nächsten Monate der MINUSMA bestimmen. Zur Rolle Deutschlands bei der UN-Mission erfordern sie eine Diskussion, die über die Frage der Bundeswehrbeteiligung hinausgeht.

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2 Kommentare

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  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    Offenbar hat man aus Afghansistan nichts gelernt!



    Aber bei dieser Verteidigungsministerin wundert mich das nicht!

    • @17900 (Profil gelöscht):

      Ach, und bei all jenen Verteidigungsministern, die uns (und Frau von der Leyne…äh: Leyen) den ganzen Schlamassel vor Jahren schon eingebrockt haben, wundert sie was?

      Nein, es wurde nichts gelernt aus Afghanistan. Wie auch? Frieden schafft man nicht mit Militär. Soldaten lernen gehorchen und schießen, nicht denken und reden. Das einzige, was mich dabei noch irritiert, ist: Die UN ist gar kein reines Militärbündnis. Da haben eigentlich Zivilisten das Sagen. Was haben die eigentlich gelernt?