UN-Biodiversitätskonferenz in Cali: Tödliche Anschläge nahe dem Weltnaturschutzgipfel
Kolumbien will mit der UN-Konferenz auch sein Image aufbessern. Aber schon kurz nach der Eröffnung zeichnen Attentate ein anderes Bild.
In Suárez, rund 45 Kilometer von Cali entfernt, wurden am Montagabend zwei Männer und eine Frau erschossen, die in einem Auto unterwegs waren, wie der Bürgermeister der Stadt dem Sender Blue Radio bestätigte. Für den Anschlag wird die in der Region aktive Gruppe EMC verantwortlich gemacht.
Ebenfalls am Montagabend kam es zu einem Bombenanschlag im Dorf El Bordo, das etwa 150 Kilometer von Cali entfernt liegt. Die Rebellen wollten offenbar ein Militärfahrzeug angreifen, die Sprengladung zündete aber 100 Meter vor der Ankunft des Lastwagens, wie das regionale Armeekommando am Dienstag auf der Internetplattform X mitteilte. Es habe keine Verletzten gegeben.
Die Rebellengruppe EMC befindet sich in einem offenen Konflikt mit der kolumbianischen Regierung. Gemeinsame Friedensgespräche wurden abgebrochen. Schon vor der Konferenz gab es Bedenken über die Sicherheitslage in Cali, wo bereits in der Vergangenheit mehrfach Anschläge verübt wurden. Kolumbiens Regierung versicherte jedoch, die Sicherheit der Konferenz und aller ausländischen Gäste sei garantiert. Bis zum 1. November ist Kolumbiens drittgrößte Stadt Gastgeber der UN-Konferenz mit rund 23.000 Teilnehmenden. Darunter sind mehrere Staats- und Regierungschefs sowie zahlreiche Minister. Rund 11.000 Polizisten und Militärs sollen für die Sicherheit sorgen.
Auf der Konferenz geht es um die Rettung unserer Lebensgrundlagen und den Stopp des Artensterbens. Entsprechende Ziele wurden schon vor zwei Jahren auf der UN-Artenschutzkonferenz im kanadischen Montreal beschlossen – jetzt fehlt die praktische Umsetzung. Zum Beispiel sollten bis 2030 30 Prozent der Flächen auf dem Meer und an Land unter effektivem Naturschutz stehen. Dabei geht es auch um wirtschaftliche Fragen: Diskutiert wird unter anderem, wie der Naturschutz im globalen Süden finanziert werden kann.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen
Streit um Russland in der AfD
Chrupalla hat Ärger wegen Anti-Nato-Aussagen
Umgang mit nervigen Bannern
Bundesrat billigt neue Regeln für Cookies