U-Bahnchaos am Berliner Alexanderplatz: Der Investor muss zum Rapport
Wie lange die U2 teilweise gesperrt ist, bleibt unklar. Die Linke drängt auf Lösungen, die Verkehrssenatorin lädt den Hochhaus-Investor Covivio vor.
An der Runde sollen neben Covivio und der Senatsverwaltung auch der Baustadtrat des Bezirks Mitte, Ephraim Gothe (SPD), teilnehmen sowie die BVG. Ziel von Senat, der BVG und des Bezirks sei es, „schnellstmöglich zu einem sicheren Betrieb der U-Bahn zurückzukehren“, so Jaraschs Sprecher. Dafür sei zunächst ein „genehmigungsfähiges Instandsetzungskonzept“ nötig, das die „komplexen ingenieurtechnischen Herausforderungen komplett adressiert“.
Wie berichtet, beklagt die Mobilitätsverwaltung, dass von Covivio nicht alle Unterlagen für einen Sanierungsplan vorgelegt worden seien, obwohl die U-Bahn-Strecke seit Anfang Oktober nur eingleisig und zudem seltener befahren werden kann. Für zehntausende Nutzer*innen des wichtigen Umsteigebahnhofs, vor allem aus Pankow, ergeben sich dadurch deutlich längere Fahrtzeiten, auch weil parallel seit Anfang des Jahres der Nord-Süd-Tunnel der S-Bahn für Sanierungen gesperrt ist.
Covivio hatte gegenüber der taz erklärt, umfassende Unterlagen vorgelegt zu haben. „Wir haben in Abstimmung mit den Beteiligten eine komplette Ausführungsplanung zur geplanten Stabilisierung und den entsprechenden Hebungsmaßnahmen des Tunnels im Dezember 2022 eingereicht“, so eine Unternehmenssprecherin. Ergänzende Erläuterungen dazu seien Anfang Januar zur Verfügung gestellt worden.
Covivio will am Alexanderplatz ein Hochhaus errichten, doch bereits bei Vorarbeiten hatte sich der U-Bahn-Tunnel der Linie 2 um mehrere Zentimeter gesenkt. „Covivio ist Verursacher dieses Schadens und muss als Bauherr für seine Behebung sorgen“, so die Haltung der Senatsverwaltung für Mobilität. Es geht unter anderem um die Sicherung der Baugruben-Stützwand, die an den U2-Tunnel angrenzt, als auch die Hebung der abgesackten Tunnelröhre.
Die Gefahren waren bekannt
Für Klaus Lederer, Kultursenator und Linken-Spitzenkandidat, muss sich die Debatte nicht nur um Schadensbehebung, sondern um die generelle Frage der geplanten Hochhausbebauung am Alex drehen. „Was mich mörderisch aufregt, ist, dass wir seit Jahren über die Frage reden, welche Hochhäuser wo an welcher Ecke dieser Stadt gebaut werden“, sagte er am Freitag im taz-Wahltalk. Dabei gehe es in der Regel nicht um Wohnraum für die Berliner*innen, sondern um renditegetriebene Investitionsobjekte.
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„Seit Jahren reden wir über die Gefahren, die für den U-Bahnbetrieb am Alexanderplatz existieren“, kritisierte Lederer. „Seit Jahren wird davor gewarnt, dort einfach erstmal Baurecht zu schaffen. Und wir erleben jetzt die Konsequenzen – ich hab' so'n Hals.“
Er erinnere sich an Diskussionen vor sechs, sieben, acht Jahren, als davor gewarnt worden sei, den Alexanderplatz mit Hochbauvorhaben privater Investoren vollzustellen, weil das U-Bahnnetz gefährdet werden könnte. „Wenn's dann passiert, jammern alle rum, aber keiner will's gewesen sein“, sagte der Kultursenator. „Das regt mich auf.“ Lederer nutze die Linie selbst häufig.
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