Abgesackter U-Bahntunnel in Berlin: Unterirdische Aussichten

Bis die U2 am Alex wieder normal fährt, werden Monate vergehen. Die Bauarbeiten nach dem Absacken des Tunnels haben noch nicht mal begonnen.

Eine U-Bahn steht in der Station

Macht mal halblang, aber nicht freiwillig: die U2 am Alex Foto: dpa

BERLIN taz | Die teilweise Sperrung der U2 am Alexanderplatz droht zu einem langwierigen Problem im derzeit ohnehin anfälligen Berliner ÖPNV zu werden. Mehr als drei Monate nach Beginn der Unterbrechung aufgrund von Bauarbeiten auf dem Alexan­derplatz fehlt nach Auskunft der Senatsverwaltung für Mobilität weiterhin ein „Gesamt­instandsetzungskonzept“, das der Investor Covivio vorlegen müsse. „Covivio ist Verursacher dieses Schadens und muss als Bauherr für seine Behebung sorgen“, teilte eine Sprecherin von Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) auf taz-Anfrage am Donnerstag mit.

Covivio will am Alexanderplatz ein Hochhaus bauen; bei Vorarbeiten hatte sich der U-Bahn-Tunnel der Linie 2 um mehrere Zentimeter gesenkt. Seit Anfang Oktober fährt die U2 zwischen Senefelderplatz und Klosterstraße aus Sicherheitsgründen daher seltener und nur im Pendelverkehr. Betroffen sind Zehntausende Kunden vor allem aus dem Bezirk Pankow sowie viele, die am stark frequentierten U-, S- und Regionalbahnhof Alexanderplatz umsteigen.

Doch der Investor scheint keine Eile zu haben. Laut Senatsverwaltung muss die Baugrubenstützwand saniert werden, dafür müsse Covivio „genehmigungsfähige Unterlagen“ vorlegen, was bisher nur teilweise passiert sei. „Keinerlei Unterlagen sind bisher eingegangen für die eigentliche ingenieurtechnische Herausforderung, wie zugleich mit der Stützwandsicherung auch der bereits abgesackte U-Bahn-Tunnel wieder zu heben ist“, so Jaraschs Sprecherin.

Erst wenn das Sanierungskonzept von Experten der Senatsverwaltung geprüft und freigegeben sei, könne mit den Arbeiten begonnen werden. Das werde voraussichtlich bis Ende März dauern, so die Schätzung aus der Verwaltung. Wie lange die Arbeiten dauern könnten, sei abhängig von dem Konzept. Immerhin sei man mit dem Investor „im Austausch“. Sowohl die Senatsverwaltung wie die BVG hätten das „allerhöchste Interesse, schnell zu einem sicheren Betrieb zurückzukehren“.

Der Zeitplan? Völlig unklar

Covivio teilte auf taz-Anfrage mit, dass die Ursachen für die Schäden „vielfältig“ seien und noch analysiert würden. „Wir haben in Abstimmung mit den Beteiligten eine komplette Ausführungsplanung zur geplanten Stabilisierung und den entsprechenden Hebungsmaßnahmen des Tunnels im Dezember 2022 eingereicht“, sagte eine Unternehmenssprecherin. Ergänzende Erläuterungen dazu seien Anfang Januar zur Verfügung gestellt worden.

Wann der Schaden behoben werden kann, könne derzeit nicht seriös beantwortet werden, so die Sprecherin weiter: „Während der laufenden Prüfung ergeben sich in der Regel weitere Fragen. Daher ist die Nennung eines Termins für den Abschluss der Planung zum jetzigen Zeitpunkt für uns tatsächlich schwierig zu prognostizieren und damit noch schwieriger die Definition des Zeitpunkts der Fertigstellung.“

Besonders problematisch für viele Kun­d*in­nen der BVG ist die teilweise Sperrung der U2 am Alexanderplatz, weil bis Mitte Februar auch der Nord-Süd-Tunnel der S-Bahn aufgrund von planmäßigen Sanierungsarbeiten zwischen Gesundbrunnen und Südkreuz unterbrochen ist, den viele als Ersatzstrecke genutzt hatten. Am Mittwoch fiel dann auch noch die U6 wegen eines technischen Defekts zwischen Wedding und Stadtmitte aus. Erst am Abend nach der Rushhour normalisierte sich der Verkehr.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.