piwik no script img

Türkische Militäroperation in SyrienErdoğan bestätigt Bodenoffensive

Der türkische Staatschef teilt mit, dass seine Armee gegen die kurdische Miliz YPG in Nordsyrien vorgeht. Das geschieht gegen den ausdrücklichen Willen der USA.

An diesem Haus im syrischen Azez wird klar zum Ausdruck gebracht, wer in der Stadt das Sagen hat Foto: dpa

Istanbul dpa/afp | Die angekündigte türkische Militäroperation gegen kurdische Truppen im Nordwesten Syriens hat nach Aussage von Staatschef Recep Tayyip Erdoğan begonnen. Die Bodenoffensive in Afrin sei „faktisch“ gestartet worden, sagte Erdoğan vor Anhängern der islamisch-konservativen Regierungspartei AKP im westanatolischen Kütahya.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete am Samstag von Artilleriebeschuss der Enklave durch türkische Truppen und verbündete syrische Rebellen. Türkische Aufklärungsflugzeuge würden über das Gebiet fliegen. Von einer Bodenoffensive war dagegen keine Rede.

Erdoğan sagte weiter, nach dem Angriff auf Afrin werde die Region um die Stadt Manbidsch folgen. Sie wird ebenfalls von einem Bündnis unter Führung der kurdischen Volksschutzeinheiten YPG kontrolliert. Die USA haben die YPG im Kampf gegen die Terrormiliz IS mit Waffen ausgerüstet, was Ankara empört. Erdoğan verlautbarte am Samstag, die Türkei werde „Schritt für Schritt“ einen „Terror-Korridor“ zerstören, den die YPG errichtet habe.

Die USA hatten sich gegen eine türkische Militäroffensive in Afrin ausgesprochen und die Türkei aufgerufen, „keinerlei Maßnahmen dieser Art zu ergreifen“. Dennoch hielt Erdoğan an den Plänen einer Bodenoffensive fest. In den vergangenen Tagen hatte er den Militäreinsatz gegen die YPG in Nordsyrien mehrfach angekündigt. Seit acht Tagen beschießen die türkischen Streitkräfte die Kurdenenklave mit Artilleriefeuer.

Die YPG ist der syrische Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK in der Türkei. Die PKK ist in der Türkei, der EU und in den USA als Terrororganisation eingestuft.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

7 Kommentare

 / 
  • Der türkische Angriff geschieht natürlich nicht ohne die Duldung Russlands.

    Es scheint, als ob die syrischen Kurden ihr Blatt überreizten, als sie zustimmten, dauerhaft die Rolle eines US-Proxies in Syrien zu übernehmen. https://www.taz.de/Archiv-Suche/!5474706&s=syrien/

  • Der Demokratischen Republik Kurdistan gehört die Zukunft!

     

    Der NATO-Partner, Diktator und Menschenschlächter Erdoğan und seine AKP-Regierung befördern den Bürgerkrieg nicht nur unter den Kurden. Sie befördern auch den nationalen Unabhängigkeitskrieg der nationalrevolutionären kurdischen Befreiungsbewegung, sowohl in Syrien, Irak, Iran und aber auch in den kurdischen Siedlungsgebieten der Türkei. Eine vereinte national- und sozialrevolutionäre Demokratische Republik Kurdistan gehört die Zukunft, einschließlich der kurdischen Bevölkerung und ihrer rechtmäßigen Territorien in der heutigen Türkei! Mehr als dreißig Millionen Kurden können von keiner Armee in ihrem national- und sozialrevolutionären Befreiungskampf aufgehalten werden! Siehe hierzu auch die erfolgreiche Geschichte der nationalrevolutionären Befreiungsbewegung Vietnams.

     

    Zugleich sind auch die revolutionären und kämpfenden kurdischen Frauenverbände ein Vorbild für die Emanzipationsbewegung der Frauen in Nahost und insgesamt für die Frauen in der asiatischen, arabischen und afrikanischen Welt. Aber auch ein beispielhaftes Vorbild für die muslimischen Patriarchen. Insbesondere auch für jene traditionellen Patriarchen, die sich durch Flucht ihrer nationalen und sozialen Verantwortung -auch für ihre Familien: Kinder, Alten und Frauen in den Regionen- entziehen.

     

    Merke: Die Flucht der Männer nach Europa ist keine Lösung. Es bedarf der persönlichen Teilnahme am Befreiungskampf in den Regionen. Ein Vorbild sind die kämpfenden und emanzipierten kurdischen Frauen!

  • So etwas passiert, wenn jemand mit verdeckten Eigeninteressen sich in ein militärisches Konflikt einmischt. Ist die derzeitige Situation in Syrien schon eine Art Vorläufer zu einem Dritten Weltkrieg geworden? Je mehr Beteiligten „mit Eigeninteressen“, desto komplizierter wird es sein, eine Lösung des Krieges auf absehbare Zeit herbeizuführen.

  • In der Türkei kämpfen die USA, Russland, Türkei, Iran sowie Saudi Arabien bzw. Katar. Sie kämpfen entweder direkt oder in dem sie Leute bewaffnen und finanzieren, die den Interessen ihrer Gegner am meisten Schaden. Immer wenn jemand Oberwasser bekommt, gibt es eine Koalition dagegen. So bleibt dies ein ewig weitergehender Krieg. Auch Deutschland spielt bei diesem Krieg mit und auch Deutschland hat Schuld an diesem endlosen Morden. Daneben rüstet Deutschland gerade die Panzer auf, die die Türkei in Syrien einsetzt.

    Völkerrechtlich verboten ist das sowieso und auch nach deutschem Recht ist dies eine Straftat. Nur gibt es keine unabhängige Staatsanwaltschaft, die das ahnden würde. Um das zu ändern, unterzeichnet die Petition für die Einführung einer unabhängigen Staatsanwaltschaft in Deutschland: https://www.change.org/p/parlament-einf%C3%BChrung-einer-unabh%C3%A4ngigen-staatswanwaltschaft-in-deutschland?recruiter=24880619&utm_source=share_petition&utm_medium=copylink&utm_campaign=share_petition&utm_term=triggered

  • Internationale Brigaden!

    • 8G
      82236 (Profil gelöscht)
      @El-ahrairah:

      Sind Sie dabei?

      • @82236 (Profil gelöscht):

        Ich geb mir Mühe