piwik no script img

Türkei beschießt syrische KurdenGranaten auf IS-Gegner

Die Kurdenmiliz YPG rückt in Nordsyrien gegen den IS vor. Nun bestätigte der türkische Ministerpräsident Davotoglu Schüsse auf die kurdischen Kämpfer.

Kämpfende Kurden: Die Türkei hat lieber den IS als Nachbarn. Foto: dpa

Ankara ap | Die Türkei hat den Beschuss der kurdischen Kämpfer in Syrien bestätigt, einem wichtigen US-Verbündeten im Krieg gegen die Terrormiliz Islamischer Staat. Die kurdische Partei der Demokratischen Union (PYD) hatte gemeldet, dass ihre Volksverteidigungseinheiten (YPG) am Sonntag in Tal Abjad beschossen worden seien. Sie hatten die Stadt nahe der türkischen Grenze vom IS erobert und der kurdischen Verwaltungszone in Nordsyrien hinzugefügt.

Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu sagte am Montagabend im türkischen Fernsehsender ATV: “Wir haben die PYD davor gewarnt, den Euphrat nach Westen zu überschreiten und wir haben zugeschlagen, als sie es getan hat. Wir haben zweimal geschossen.“ Die Türkei könne nicht ihre Grenze und ihr Schicksal einem anderen Land überlassen. Details nannte er nicht.

Allerdings gab es eine große Diskrepanz in seiner Darstellung und jener der Kurden. Denn diese sagten, am Sonntag sei Tal Abjad beschossen worden, das allerdings östlich des Euphrats liegt. Bei dem Beschuss war den Angaben zufolge niemand verletzt worden, und die kurdische Seite erwiderte das Feuer nicht.

Die USA unterstützen die PYD. Washington und Ankara sind unterschiedlicher Auffassung darüber, ob deren Miliz YPG, die Verbindungen zur verbotenen türkisch-kurdischen PKK hat, als Terrorgruppe einzustufen ist. Darüber hinaus beobachtet die Türkei, die selbst eine starke kurdische Minderheit hat, kurdische Autonomiebestrebungen im angrenzenden Syrien und Irak mit Argwohn.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

5 Kommentare

 / 
  • IS ist offenbar der beliebtere Anrainer der Türkei, hat doch der Beschuss erst nach deren Abzug eingesetzt. Offiziell wird der IS von der Türkei als Terrororganisation eingestuft, in Wahrheit ist es deren Verbündeter; Was für ein Wahnsinn.

  • Fazit des ganzen Schlamassels: Die NATO führt Krieg und Assad hat den Krieg jetzt schon gewonnen. Dafür kriegt in fünf Jahren den Friedensnobelpreis.....

  • Die Türken schiessen auf die Verbündeten der USA und unterstützen den IS. Im Endeffekt profitiert davon Assad. Der IS wird von den Kurden und den USA geschwächt und die Kurden vom IS und der Türkei. Warum regt sich jemand über Russland auf, wenn die Türkei und die USA im Ergebnis das gleiche machen?

    Daneben wird Erdogan gerade wieder hoffiert um die Flüchtlinge aufzuhalten - Flüchtlinge, die er zum Teil selbst zu verantworten hat.

    • @Velofisch:

      Die Türkei hat auch heute wieder Stellungen der YPG angegriffen.

    • @Velofisch:

      Ihre Argumentation ist in sich widersprüchlich. Sie schreiben ja selber, das die Kurden und die USA den IS bekämpfen.

      Verlogen sind sowohl die Türkei, die vorgibt den IS zu bekämpfen, praktisch aber fast ausschließlich die PKK bekämpft, genau so wie Russland, dass hauptsächlich Rebellen bekämpft, die nicht zum IS gehören. Sowohl die Türkei, wie auch Russland schwächen die Gegner des IS und unterstützen diesen damit indirekt. Den USA können Sie das aber nicht unterstellen.