Tschadsee-Konferenz in Berlin: Zwei Milliarden für Tschadsee-Region
Die Tschadsee-Region leidet unter Boko Haram und dem Klimawandel. Knapp elf Millionen Menschen benötigen hier dringend humanitäre Hilfe. Diese soll nun kommen.
Im vergangenen Jahr gab es den Vereinten Nationen zufolge Zusagen in Höhe von 672 Millionen Euro. Außenminister Heiko Maas warnte vor einem Rückfall der Region in die Gewalt. „Gerade in letzter Zeit häufen sich die Anschläge auf Sicherheitskräfte, auf Märkte, Moscheen und Kirchen“, sagte er. Die internationale Gemeinschaft müsse zusammenstehen, damit die Region, die eigentlich eine wirtschaftliche Drehscheibe zwischen dem Afrika nördlich und südlich der Sahara sei, nicht zu einem Drehkreuz für Terror, Kriminalität und Menschenschmuggel werde.
Die UN teilten mit, dank der bei der Vorgängerkonferenz in Oslo gesammelten Gelder sei in der Tschadsee-Region eine Hungersnot verhindert worden. Die Krise sei aber längst nicht vorbei. Noch immer seien Millionen Menschen auf Hilfe zum Überleben angewiesen.
Die Krise in der Region sei nicht nur durch die Islamisten von Boko Haram ausgelöst worden, sagte der Chef des UN-Entwicklungsprogrammes UNDP, Achim Steiner. Boko Haram sei vielmehr selbst Ergebnis der Probleme vor Ort, wo die Nationalstaaten oft nicht einmal einfachste Leistungen wie Strom- und Gesundheitsversorgung bereitstellten. Der Frust darüber öffne der Radikalisierung Tür und Tor.
Langfristige Perspektive
In der Tschadsee-Region leben schätzungsweise rund 50 Millionen Menschen. Seit 1963 ist der Tschadsee auf ein Zwanzigstel seiner ursprünglichen Größe geschrumpft, viele Nomaden finden kein Futter mehr für ihre Tiere. Die zweitägige Konferenz in Berlin will die Aufmerksamkeit auf die Krisenregion lenken, um Hilfszusagen werben und nach Möglichkeiten suchen, wie die Gegend, die Teile Nigerias, Nigers, Kameruns und des Tschad umfasst, langfristig eine Entwicklungsperspektive bekommen kann.
Knapp elf Millionen Menschen in dem Gebiet sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Etwa 17 Millionen Menschen wohnen in Gegenden, die stark von den Angriffen und Anschlägen von Boko Haram betroffen sind. Etwa 2,4 Millionen Menschen leben als Binnenflüchtlinge im eigenen Land.
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