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Trumps Umgang mit WhistleblowernSelbstherrlich andere gefährden

Dorothea Hahn
Kommentar von Dorothea Hahn

Trump möchte den oder die Enthüller_in persönlich treffen. Das gefährdet nicht nur die Sicherheit dieser Person, sondern auch ihren Auftrag.

Wird Trump nicht zurückgepfiffen, hat es sich vielleicht bald ausgewhistlelt Foto: dpa

D onald Trump, das wissen wir, schreckt vor nichts zurück. Er kennt keine Skrupel; er hält sich nicht an Regeln und oft auch nicht an Gesetze; er kultiviert Unberechenbarkeit und er ist beratungsresistent. Er betreibt seine Politgeschäfte selbstherrlich und oft gegen den Rat seines eigenen engsten Kreises und die Interessen seiner Alliierten, während er öffentliche „Love Affairs“ mit Gegnern der USA beginnt.

Was Trump dabei hilft, seine Alleingänge binnen Sekunden zu globalen News zu machen, ist eine Institution, auf die jeder US-Präsident Zugriff hat: Das „Bully Pulpit“ – die Kanzel mit dem garantierten Gehör für jedes beliebige Thema, zu jeder beliebigen Zeit, in jeder beliebigen Form.

Manche Präsidenten haben ihr Bully Pulpit genutzt, um Ereignisse historisch einzuordnen, um aufzuklären oder um zu mahnen. Trump hat es um Twitter erweitert und nutzt es, um seine KritikerInnen ­fertigzumachen und seiner Basis zum Fraß vorzuwerfen.

Die Institution des Whistleblowers in Gefahr

Die Art und Weise, in der Trump jetzt von seinem Bully Pulpit aus mit dem Whistleblower – oder der Whistleblowerin, denn bislang kennen wir das Geschlecht nicht – umgeht, lässt um das Leben der mutigen Person fürchten. Dass Trump ihn – oder sie – persönlich treffen will, gehört dabei zur Strategie: den starken Mann markieren, zeigen, dass er der Boss im Weißen Haus ist, der sich am besten im Alleingang verteidigen kann.

Whistleblower leisten einen Dienst an der Gesellschaft. Und fast immer tun sie das unter Einsatz hoher persönlicher Kosten – Marginalisierung, lange Gefängnisstrafen, Zwangsexil. Sie klären über Missbräuche auf, so auch die bislang anonyme Person, die die jüngste Affäre ins Rollen gebracht hat.

Der US-Präsident hingegen gefährdet mit seinen Tiraden, mit Worten wie „krank“, „Wilde“ und „Spion“ nicht nur die konkrete Person, sondern auch die Institution des Whistleblowers an sich. Und er gibt einen Ausblick auf die Schlachten, die Angriffe, die er in den kommenden Monaten von seinem Bully Pulpit aus austragen und aus­teilen will.

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Dorothea Hahn
Korrespondentin
Kommt aus Köln. Ihre journalistischen Stationen waren Mexiko-Stadt, Berlin, Paris, Washington und New York.
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3 Kommentare

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  • Für michvrhält sich Mr. T. wie ein ertapptes Kind, das aus Fluchtreflex heraus den "Verräter" alles mögliche beschimpft und droht. Nur mit dem Unterschied, das er wirklich jemanden un die sprichwörtliche Ecke bringen kann und plötzlich gibt es keinen Whistleblower mehr. Zutrauen würde ich diesem Präsi alles, nur das er nicht selbst Hand anlegt.

  • Wer der Hochverräter in dieser Geschichte ist und was ihm für Hochverrat gebührt, das ist eigentlich klar. Den passenden Mauerabschnitt hat er ja schon gebaut.

  • Interessanter ist die Frage die diese Woche bei dieser Befragung im Senat gestellt wurde: in einem Staat in dem niemand über dem Präsidenten steht, wer von der Exekutive darf Straftaten des Präsidenten aktiv verfolgen?

    Was nützt der Whistleblower, wenn Strafverfolgung durch den Verbrecher aktiv verhindert werden kann?