Trump plant neues Medienunternehmen: Trumps neue „Wahrheits“-Plattform
Der Ex-US-Präsident will Twitter und Facebook die Stirn bieten. Eine Testversion soll bereits im November 2021 online gehen.
New York ap | Der ehemalige US-Präsident Donald Trump möchte eine eigene Social-Media-Plattform gründen. Damit reagiert er auf die Sperrung seiner Präsenz auf Twitter und Facebook vor rund neun Monaten.
Ziel des Starts des Unternehmens Trump Media & Technology Group und der Plattform „Truth Social“ sei es, in Konkurrenz zu den großen Tech-Unternehmen zu treten, die ihn wegen seiner Rolle für das Geschehen am 6. Januar ausschlossen, als Trump-Anhänger gewaltsam das US-Kapitol stürmten, wo gerade der Wahlsieg Joe Bidens zertifiziert werden sollte.
„Wir leben in einer Welt, in der die Taliban eine riesige Präsenz bei Twitter haben, zugleich wurde euer amerikanischer Lieblingspräsident zum Schweigen gebracht“, erklärte Trump in einer Mitteilung am Mittwoch. „Das ist inakzeptabel.“
Auch neue VoD-Plattform
Mit Klagen gegen die Tech-Konzerne war er bislang nicht erfolgreich. Im Mai startete er einen Blog mit dem Titel „From the Desk of Donald J. Trump“. Die Website wurde jedoch schon einen Monat später wieder vom Netz genommen. Sein ehemaliger Berater Jason Miller gründete Anfang des Jahres das Online-Netzwerk Gettr, dem Trump bislang jedoch nicht beigetreten ist.
In einer Mitteilung erklärte das neue Unternehmen, es sei durch eine Fusion mit Digital World Acquisition Corp. entstanden, ein Börsengang sei geplant. Trump hatte seit seiner Sperrung bei Facebook und Twitter von der Gründung eines eigenen sozialen Netzwerks gesprochen. Der Versuch, einen Blog auf seiner bestehenden Webseite zu betreiben, wurde angesichts ausbleibender Klicks aufgegeben.
Zusätzlich zu der „Truth Social“-App, die ersten Nutzern im kommenden Monat zugänglich gemacht werden und im nächsten Jahr landesweit an den Start gehen soll, plant das Unternehmen einen Video-on-Demand-Service namens TMTG+, der Unterhaltungsprogramme, Nachrichten, aber auch Podcasts liefern soll.
Leser*innenkommentare
dator
Man schenkt seinem Geschwurbel immer noch viel zu viel Beachtung. Totlaufen lassen, ignorieren, nicht mehr drüber schreiben. Das tut solchen Charakteren am meisten weh.
hinnerk untiedt
2021 bauen die maga-gläubigen eine digital-prawda. Vielleicht in kooperation mit trumps 'herrn und meister'?
Andreas J
Wahrscheinlich will er das andere das finanzieren und die Arbeit machen , er nur seinen debilen Senf als Zugpferd ablässt und ordentlich abkassiert. Er selbst ist sinke faul und nur mit seinem Ego beschäftigt. Das dumme ist, dass es seine Anhänger nicht stören wird solange er ihr gestörtes Weltbild bestätigt.
Artie Fischl
Truth Social = Trucial = (Crucial?)
Schade, dass diese Lautmalerei nicht im Englischen funktioniert: Trucial = Truschel
truscheln, vb.; steir. dialektwort, 'schwätzen, tuscheln': weiberleut! ... was truschelt ihr denn allzwei? Rosegger schr. II 14, 155; vgl. 1DWb truscheln heimlich reden, plauschen Unger-Khull 177; schallwort wie treuschen 2 'schwätzen' sp. 388, s. auch tröschen 2 'schwätzen' ebda 897 und tratschen teil 11, 1, 1, sp. 1276, vgl. weiterhin trutschlerin (sp. 1438) sowie rhein. gedrüsch 'lärm, gerede' rhein. wb. 1, 1527.
(Aus: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm)
P.S.:
Geht noch weiter:
truschel, f., 'dickes, plumpes weib' u. ähnl., s. 1DWb trutschel.
(Aber die möchte ich hier keinesfalls beleidigen)
"Truth Social" finde ich als Markenbegriff zu sperrig (Na ja, "Quaak" geht wohl auch nicht)
tomás zerolo
@GALGENSTEIN: Unterschätzen Sie Sekten nicht. Solche halfen nicht nur Trump hinaufzuspülen, sondern auch Bolsonaro und so einige andere unangenehme Zeitgenossen.
Galgenstein
"We disagree with the facts..." geflügelte Worte aus dem Weissen Haus unter Trump. Für seine alternativen "Wahrheiten" fand Trump Millionen von Anhängern und das ist das eigentlich Erschreckende daran. Aber sein neuer Kanal ähnelt mehr dem einer Sekte, die in dem, was ihr Erlöser predigt eine Heilsbotschaft entdeckt, nicht weil sie wahr wäre, sondern weil sei sich so gut anfühlt, das eigene Ego pinselt und Ressentiments einen festen Raum bietet. Scientology könnte neidisch werden.
tomás zerolo
Prima! Ich hätte auch einen Namensvorschlag: ButtFace [1]
[1] Ja, Veteranen werden jetzt beim CamelCase zusammenzucken. Gotta go with the times!