Trump nominiert Ex-General Mattis: „Mad Dog“ als Verteidigungsminister
Ex-General James Mattis soll an die Pentagonspitze. Er steht für eine harte Linie gegenüber Ländern wie Iran und Russland. Es gibt aber noch ein rechtliches Problem.
Doch für eine Bestätigung im Senat müsste Mattis erst eine rechtliche Hürde nehmen: Nach einem Gesetz dürfen Militärs erst sieben Jahre nach ihrem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst Verteidigungsminister werden. Mattis ist seit 2013 in Rente. Der 66-Jährige stand zudem wegen umstrittener Aussagen in der Kritik.
Erst am vergangenen Wochenende hatte Trump in einem Tweet seine Bewunderung über Mattis ausgedrückt. Der gewählte Präsident nannte ihn bei dessen Spitznamen „Mad Dog“ (Verrückter Hund) und würdigte ihn als einen „wahren“ General.
Mattis ist ein pensionierter General des US Marine Corps. Von 2010 bis 2013 war er Kommandeur des US-Zentralkommandos, ehe er in den Ruhestand ging. Mattis hat den Ruf eines kampferprobten Militärs mit einer Vorliebe für markige Sprüche und war mit den herausfordernsten Kommando-Missionen der US-Militärgeschichte betraut worden.
Einsatz im Irak und in Afghanistan
Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 befehligte er eine Marineeinheit, die von See aus einen frühen Angriff auf das von den Taliban kontrollierte Afghanistan startete und den USA damit einen Zugriff auf die Hochburg der radikalislamischen Gruppe verschaffte. Zwei Jahre später war er als Zwei-Sterne-Kommandeur der Ersten Marineinfanteriedivision federführend an der US-Invasion im Irak beteiligt.
Richard Fontaine, der Präsident der Denkfabrik Center for a New American Security, beschrieb Mattis als einen Intellektuellen der Verteidigung. Er sei ein militärischer Anführer, der sich im Kampf ausgezeichnet habe. „Er kennt den Nahen Osten, Südasien, die Nato und andere Bereiche und hat eine differenzierte Herangehensweise an die Kriege, in denen wir uns befinden – und eine Wertschätzung für die Bedeutung von Verbündeten“, schrieb Fontaine in einer E-Mail. „Wenn er die Nominierung bekommt, vermute ich, dass er eine Reihe von sehr talentierten Leuten für eine Zusammenarbeit gewinnen könnte.“
Doch Mattis ist nicht unumstritten. Im Jahr 2005 sorgte er bei einer Podiumsdiskussion in San Diego für Stirnrunzeln, als er erklärte, es mache Spaß, „ein paar Leute zu erschießen.“ Laut einer Aufnahme von dem Auftritt sagte er damals weiter: „Du gehst nach Afghanistan und hast Typen, die fünf Jahre lang Frauen verprügeln, weil die kein Kopftuch trugen. Wissen Sie, solche Typen haben sowieso nicht viel Männlichkeit.“ Daher macht es eine Menge Spaß, sie zu erschießen.
Kaum diplomatische Erfahrung
Ein Jahr später geriet Mattis im Zusammenhang mit Ermittlungen zur Erschießung von 24 Irakern – darunter unbewaffnete Frauen und Kinder – durch Marinesoldaten ins Visier. Zuvor war einer der Kameraden der mutmaßlichen Täter durch eine am Straßenrand deponierte Bombe ums Leben gekommen. Als Kommandeur der beschuldigten Einheit wies er die Vorwürfe gegen die meisten seiner Männer jedoch zurück.
Kritiker einer Berufung Mattis' zum US-Verteidigungsminister führen zudem ins Feld, dass er kaum Erfahrung für den diplomatischen Teil der Aufgabe mitbringen würde. Sollte er bestätigt werden, wäre er erst der zweite pensionierte General im Amt des Pentagonchefs. Der erste war George C. Marshall, der während des Korea-Kriegs Anfang der 1950er Jahre berufen wurde.
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