piwik no script img

Trump beschuldigt Clinton-WählerInnenMillionen stimmten illegal

Immer wieder warnte Donald Trump im Wahlkampf vor einer angeblich manipulierten Wahl. Nun hat er zwar gewonnen, bemüht das Mantra aber erneut.

Hätte die Anzahl der Wählerstimmen über die Präsidentschaft entschieden, wäre sein Sieg noch einfacher gewesen, sagt Trump Foto: ap

New York ap | Knapp zwei Monate vor seinem geplanten Amtsantritt sorgt Donald Trump mit Zweifeln an der Rechtmäßigkeit der Wahl für Aufsehen. „Millionen“ hätten illegal abgestimmt, schrieb der gewählte US-Präsident auf Twitter. Ansonsten wäre sein Sieg noch deutlicher ausgefallen. Beweise legten er und sein Übergangsteam indes nicht vor.

Hintergrund der Aussagen Trumps sind Bemühungen um eine Neuauszählung der abgegebenen Stimmen in Wisconsin, Pennsylvania und Michigan. Beantragt wurde die Überprüfung von der grünen Kandidatin Jill Stein, die bei der Wahl keine Chance hatte. Sie reagierte damit auf jüngste Befürchtungen von IT-Experten, wonach elektronische Wahlsysteme in den drei umkämpften Staaten manipuliert worden sein könnten.

Zuletzt kündigte das Team von Hillary Clinton an, sich Steins Initiative anzuschließen und zunächst eine Neuauszählung von Wisconsin zu unterstützen. Das Wahlergebnis könnte Clinton aber nur drehen, wenn ihr neben Wisconsin auch Pennsylvania und Michigan zufallen würden.

Trump reagierte am Sonntag mit einer mehrstündigen Twitter-Offensive. Hillary Clinton habe ihn am Wahlabend angerufen und ihre Niederlage eingeräumt, schrieb er. „Nichts wird sich ändern.“

„The winner takes it all“

Zudem äußerte sich Trump zu dem Umstand, dass Clinton bei der Gesamtzahl der Wählerstimmen, der sogenannten Popular Vote, mit fast zwei Millionen Stimmen vor ihm liegt. Die Wahl gewann die Demokratin aber dennoch nicht, weil bei der Präsidentschaftswahl in den USA das Erreichen von mindestens 270 Stimmen aus dem Gremium aus Wahlmännern und –frauen für den Sieg entscheidend ist.

Die Wahlmännerstimmen werden in den Einzelstaaten vergeben. Dabei erhält der Sieger zumeist alle Wahlmännerstimmen, egal, ob sein Sieg knapp ausfiel oder er deutlich vorn lag. Alle anderen Kandidaten gehen leer aus. „The winner takes it all“ lautet das Prinzip. Am Ende kam Trump auf 290 Wahlmännerstimmen, Clinton auf 232.

In seinem Tweet erklärte Trump, er hätte auch „die Popular Vote gewonnen, wenn man Millionen von Menschen abzieht, die illegal abstimmten.“ Dann legte er noch nach: Wenn allein die Anzahl der Wählerstimmen über die Präsidentschaft entscheiden würden, wäre sein Sieg noch einfacher gewesen. Denn dann hätte er seinen Wahlkampf darauf angelegt, die Gesamtzahl der Stimmen zu erringen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

24 Kommentare

 / 
  • Aber ausbürgern will er die anderen bzw. bisherigen AmerikanerInnen noch nicht?

  • Gute Güte, jetzt gönnt er Hillary nicht einmal die Popular Vote. Was für ein mieser Verlierer.

  • P.S.: http://www.salon.com/2012/11/14/10_right_wing_election_myths_debunked_by_reality/

     

    Schon ein paar Jährchen alt. Aber das Märchen, dass ja haufenweise Illegale wählen, weil das ja jeder (dessen Stimme einem nicht passt) angeblich ganz superleicht kann, wird von der GOP ja nun auch schon seit Dekaden aus der Mottenkiste gekramt, wenn der Wahlkampf mal wieder ne Xenophobiespritze braucht oder irgendwas am Wahlergebnis trotz der eigenen Tricksereien (Gerrymandering, voter suppression) nicht ganz genehm ist.

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    Come, Mister tally man, tally me banana

  • 1G
    10236 (Profil gelöscht)

    Was die Ausweise betrifft, oder anderweitige behördliche Verortung sind die USA ein sehr freies Land. Genauso verhält sich mit der Identitätsüberprüfung bei den Wahlen.

    So verlangen viele Staaten keinen ID-Ausweis, um sich als Wähler registrieren zu lassen, oder zu wählen:

    https://en.wikipedia.org/wiki/Voter_ID_laws_in_the_United_States

     

    Die gewisse Deckung mit den demokratischen Hochburgen ist wahrscheinlich kein Zufall.

     

    Die eigentlich unerlaubte Stimmabgabe für nicht Berechtigte sollte, nach den Worten von BArack Obama, keine Konsequenzen haben:

    http://www.wnd.com/2016/11/obama-encourages-illegal-aliens-to-vote/

     

    Allgemeingültige Voter-ID ist eigentlich ein republikanisches Anliegen und die Demokraten sträuben sich dagegen. Nun, sie wissen wohl warum.

     

    Zu der allgemeinen Empörung über undemokratisch anmutendes Electoral College: ich habe heute gelesen, dass Hillary Clinton alleine in Los Angeles und New York City 3 Mio. Stimmen über Donald Trump lag, also quasi in den zwei Metropolen ihr popular vote gewonnen hat. Deswegen gibt es halt Ausgleich für die "Kleinen".

    • @10236 (Profil gelöscht):

      Wieder zu viel Breitbart, infowars, und Fox News gefrühstückt? Ich frag Sie jetzt nicht mehr, weshalb Sie als vorgeblich kritischer Linker unter absolut jeden Artikel zu den US-Wahlen Kommentare für Trump und sein Team aus Kryptofaschisten, neoliberalen millionärs-Ultrakapitalisten und homophoben evangelikalen Fundis posten - Sie antworten ja eh nicht, und die Schlüse daraus kann sich langsam jeder selber ziehen.

       

      Aber, liebe taz, vielleicht wäre es eine ganz gute Idee, die Lieblingspropaganda der amerikanischen Rechten nicht unter dem Titel "Millionen stimmten illegal" zu veröffentlichen, als ob das eine faktische Aussage wäre? Vielleicht ja auch mit ein paar echten Infos zu voter ID laws und der Geschichte der voter restriction in den USA? Dann wären bestimmte sonst hoch geschätzte Kommunarden vieleicht auch nicht mehr so verwirrt, was in diesem Themenfeld die Verwechslung von rechtem fear-mongering mit einer gerechten Stimme der armen Abgehängten anbelangt?

      • 1G
        10236 (Profil gelöscht)
        @kami:

        "Wieder zu viel Breitbart, infowars, und Fox News gefrühstückt?"







        Nun, es gibt Leute die lesen nur NYT oder schauen nur CNN. Es gibt Leute die lesen nur Breitbart und schauen FOX.



        Ich tue beides. Auf beiden Seiten gibt es Scheiße und Propaganda. Im Umfeld der US-Präsidentschaftswahlen leider eindeutig mehr auf der "guten" Seite.







        Auf Breitbart gibt es manchmal Sachen, die hätte ich gerne woanders gelesen, z.B.:

        [...]







        Es gibt mitterweile Medien, auch ausgesprochene Kritiker von Trump, die es mittlerweile begriffen haben, z.B. MSNBC mit Mika Brzeziniski und Joe Scarborough:



        https://www.youtube.com/watch?v=Aa0Og9TILiM



        https://www.youtube.com/watch?v=Rsi1ByMlEzE







        Dauert in Europa wohl länger.







        BTW, was mich aufregt ist die Verlogenheit, Propaganda, Korruption und Klientelpolitik oder einfach nur schlechte Politik von *links*, weil's da nicht gehört. Mehr aber noch die "Blindheit" der Medien diesbezüglich.







        PS. infowars? Vielleicht 5-6x als sozusagen antidote zu TYT.

         

         

        Link wurde entfernt. Bitte verlinken Sie nicht auf rechtsradikale Seiten.



        Danke, die Redaktion

        • 1G
          10236 (Profil gelöscht)
          @10236 (Profil gelöscht):

          @Redaktion

           

          "rechtsradikal"? Man soll den Gegner kennen, dessen Dämonisierung vernebelt die Sinne...

           

          So, in dem Artikel ging es halt um den Egoismus der teilweise unerträglich von den Medien glorifizierten Hillary Clinton. Und das hätte ich gerne woanders gelesen:

           

          "Foregoing a gracious and necessary personal appearance, she threw the wily John Podesta out on the stage.

          ...

          Clinton’s supporters were left with not only morose defeat but also a sense of abandonment as they wandered aimlessly out of the victory hall.

          ...

          All this occurred due to a fundamental Hillary truth: It is first, last and always all about her. Period. It was never about her supporters in the hall or voters across the country. They are routinely forgotten once the votes are tallied and she resurrects their importance only if and when the next election approaches. They have always been nothing more than a means to an end."

           

          Deswegen lese ich manchmal Breitbart.

          • @10236 (Profil gelöscht):

            Breitbart ist eine "Meinungs"-, keine "Nachrichten"seite, die jede Lüge verbreitet, solange sie Trump nützt und die jede Wahrheit unterdrückt, solange sie Trump schadet. Mit "Journalismus" hat das mal gar nichts zu tun.

             

            Daneben gilt die Seite heute als Sprachrohr der "Alt-Right"-Bewegung. Das sind die mit den "Sieg Heil" und "Heil Trump"-Rufen, die von der natürlichen Überlegenheit der "weissen Rasse" überzeugt sind und meinen, Hitler und seine "unbestreitbaren Verdienste" werden lediglich von der "Lügenpresse" völlig falsch und verzerrt dargestellt.

             

            Wer dort liest, der will belogen werden und einfach nur seine eigenen Vorurteile bestätigt bekommen, egal von wem.

  • Und wenn man den ganzen Schwarzen und Frauen nicht erlaubt hätte zu wählen erst mal!

  • Es ist schon faszinierend. Kurz nach der »Wahl« waren es 200.000 Stimmen die HRC mehr einfangen konnte als Donald. Vor ein paar Tagen die neuen Zahlen 1,7 Millionen Stimmen. Bei der TAZ jetzt 2,0 Millionen & andere »Quellen« im Netz sprechen von demnächst von 2,6 Millionen. Was für eine Wahl. Tja, die USA sind halt die! Vorzeigedemokratie. Herrlich.

    • @j k:

      Ich könnte jetzt etwas darüber schreiben, wie lange es gedauert hat, bis alle Stimmen ausgezählt waren. Aber nach meiner Einschätzung sind Fakten nun wirklich das letzte, was Sie interessiert

      • @Kaboom:

        @ kabautz Sie könnten? Sie könnten, nein, Sie sollten mal Ihre Einschätzungen lassen dort lassen wo sie hin gehören. In Ihrem Kopf.

        Das ist schon mal Fakt! .. Die Medien haben diese Zahlen als »Fakten deklariert«. Und nicht als »vorläufiges amtliches Endergebnis« o.ä. . Ebenfalls Fakt. Und was Ihr Kommentar als Intention hergeben sollte ..bleibt mir schleierhaft. Aber vermutlich haben Sie faktisch meinen Kommentar gar nicht verstanden.

        • @j k:

          Wie ist er denn zu verstehen?

          Ich verstehe Sie so, dass Sie auf so was wie " Lügenpresse" herauswollen?

  • Ein Zeichen, dass Trump auch nach seiner Wahl nicht zur Vernunft kommt, wie mancher sich erhofft. Der Mann ist hier so was von zickig, dass man glauben möchte, am Betrugsverdacht muss was dran sein.

    • @lions:

      Erratisch er ist, erratisch er wird bleiben.

  • Wenn man die Wahlen Präsidentschaftswahlen der US betrachtet sind äußerst knappe Ergebnisse normal. J.F.Kennedy gegen Nixon oder G.W.Bush gegen Al Gore sind hier als Beispiele zu benennen

     

    Zitat Heise de:

    Der Wahlsieg von Bush im November 2000 blieb angesichts der vielen für ungültig erklärten Stimmen und mancher Unregelmäßigkeiten umstritten. Anfang Dezember hatte der Oberste Gerichtshof der USA entschieden, dass die vom Supreme Court Floridas angeordnete Nachzählung der für ungültig deklarierten Wahlzettel eingestellt werden müsse. Ein Konsortium von Medien, darunter die New York Times, die Washington Post, das Wall Street Journal, Tribune Publishing, AP und CNN, beschloss daraufhin, seinerseits eine Nachzählung durchführen zu lassen.

     

    Nun liegt das Ergebnis auf dem Tisch: Die Nachzählung aller Stimmen, die in Florida für ungültig erklärt wurden, hätte tatsächlich zu einer Niederlage von George W. Bush geführt.

  • Einfaches Rezept, besonders in post-, oder vielmehr, contra-faktischen Zeiten: Schuld sind immer die anderen, Erfolg ist nur mir zu verdanken. Das legendäre ″Haltet den Dieb″ funktioniert allermeist.

  • gehen wir zunächst davon aus, daß der mann die wahrheit spricht.

     

    wie genau er es damit nimmt, werden alle nach seiner amtseinführung beweisbar erfahren.

    • @adagiobarber:

      "gehen wir zunächst davon aus, daß der mann die wahrheit spricht."

       

      Wie kommen Sie denn zu so einer realitätsfremden Ansicht?

  • In meinem Leben, ich bib Mitte 50, habe ich bisher immer nur dann Menschen so Lautstark Dementieren gehört, wenn es um eine Nachprüfung eines Ergebnisses zu einer Prüfung oder Wahl ging, wenn ihnen Bewusst war, dass Manipuliert wurde!

    Ebenso wird im Sport gewettert, wenn es um Dopingkontrollen ging, " Ich habe nicht falsches getan, es muss der Hustensaft gewesen sein", später wurde dann allerdings oft genug die Wahrheit zutage gefördert.

    Trump selbst gießt jetzt sogar noch Öl ins Feuer, in dem er behauptet, die Wahl müsse ja Manipuliert worden sein, denn wenn nicht so viele illegale Stimmen gegen ihn abgegeben worden wären, hätte er auch die Stimmenmehrheit bekommen!

    Genau genommen hat er die Wahl ja schon während der Stimmabgabe als manipuliert angesehen, in dem er Klage eingereicht hat und auch Missstände während der Stimmabgabe reklamiert hat.

    Hat da jemand große Angst das die russische Entwicklungshilfe ans Licht kommt!!!

  • spinner

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Doktor No:

      wer