Trump-Administration gegen Minderheiten: Kein Schutz für trans Menschen

Trump will Transgeschlecht­lichkeit praktisch abschaffen. Er weiß genau, was er tut. Das mobilisiert die eigene Basis, aber auch die Gegenseite.

Menschen schwenken Regenbogenfahnen

Gedenken an das Attentat von Orlando am 12. Juni in Los Angeles Foto: Ringo Chiu/ZUMA/imago images

Die USA sind mit rassistischer Polizeigewalt und den Protesten dagegen beschäftigt, Präsident Donald Trump spaltet munter weiter. Er ist schon bei der nächsten Minderheit, die unter seinen weißen Wählern unbeliebt ist: den trans Menschen. Die will er am liebsten ganz abschaffen, das geht aus schon vor zwei Jahren geleakten Dokumenten hervor.

Sein Erlass von letzter Woche, der Diskriminierungsschutz für trans Menschen im Gesundheitswesen abschafft, ist da nur ein erster Schritt – noch dazu ein höchst symbolischer: Ausgerechnet am 12. Juni, dem Jahrestag des Massakers in einem queeren Nachtclub in Orlando vor vier Jahren, präsentierte das Gesundheitsministerium die neue Regelung. Das zynisch zu nennen, wäre noch zu nett. Zudem trifft es trans Menschen in einer verwundbaren Situation: Wenn sie ins Krankenhaus müssen, also sich sowieso in einer Notlage befinden, sind sie zusätzlich noch Diskriminierung ausgesetzt – nicht nur persönlicher, sondern durch das System.

Es hilft nicht, erklären zu wollen, was daran ungerecht und fies ist. Trump weiß genau, was er tut: Er polarisiert, er vertieft die Spaltung der Gesellschaft. Das ist die Strategie seines Wahlkampfs. Er will mehr Jubel, also schürt er Vorurteile und gibt der Menge die kurzen Parolen, je einfacher, desto einprägsamer, desto besser für ihn. Der neue diskriminierende Umgang mit trans Menschen liefert genau das: Ein Mensch sei „männlich oder weiblich und wie von der Biologie bestimmt“ – also Schluss mit dem Gender-Schnickschnack! Den versteht sowieso niemand, teuer ist er obendrein! Geraune über trans Menschen oder geschlechtsneutrale Toiletten zieht ja auch in Deutschland.

Im November wählen die USA ihren neuen Präsidenten. In diesem Wahlkampf geht es nicht mehr darum, die Wähler_innen der Gegenseite mit der eigenen Politik zu überzeugen; sondern darum, das eigene Lager zu mobilisieren, damit möglichst viele zur Wahl gehen. Und es muss vorgesorgt werden, für den Fall eines knappen Wahlausgangs. Der oberste Gerichtshof hat schon einmal eine US-Wahl entschieden, und er ist Trump wohlgesonnen.

Es besteht jedoch Anlass zur Hoffnung: Trump mobilisiert ja nicht nur seine eigene Klientel. Sondern auch die Gegenseite. Es gibt zwar linke Zweifel gegenüber Joe Biden, aber je radikaler Trump ist, desto mehr Leute werden ihre Bedenken runterschlucken und Biden wählen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.