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Transfergebaren von RB LeipzigBegrenzt haltbare Haltungen

Max Eberl heißt Wechsel von RB Salzburg zu seinem Arbeitgeber Leipzig neuerdings gut. Damit verstrickt sich der RB-Sportchef in Widersprüche.

Veränderter Blick: RB-Geschäftsführer Eberl betrachtet neuerdings den Fußball anders Foto: Bernd Thissen/dpa

A m Spielfeldrand in der Fußball-Bundesliga flimmerte auch an diesem Wochenende auf den Werbebanden der Aufruf zur Beendigung des Krieges in der Ukraine auf – neben den Aufrufen, Sicherheitsschuhe und Hundefutter zu kaufen, die Dienste einer Versandapotheke zu nutzen oder Sportwetten zu platzieren. Haltung zeigen gehört zum Geschäft. Das kann widerspruchsfrei gelingen. Schließlich kann man leidenschaftlicher Wett­büro­zocker und Kriegsgegner zugleich sein.

Schwieriger wird es, wenn Haltung und sportliche Interessen sich zumindest der Wahrnehmung nach berühren. Vor der WM in Katar war eine gefühlte Mehrheit in Deutschland dafür, dass die DFB-Elf Haltung einnimmt gegen die Menschenrechtsverletzungen im Gastgeberland. Als diese dann mit dem sportlichen Scheitern danach in Verbindung gebracht wurde, fanden sie nicht mehr ganz so viele gut. Zuallererst sollte es um Fußball gehen, hieß es. Rudi Völler, der unter der Woche im Sportausschuss die One-Love-Binde zur Love-One-Binde machte, ist ein populärer Vertreter dieser Einstellung.

Völlig vertrackt kann es werden, wenn man wie Max Eberl eine Position bezieht, die den eigenen Arbeitgeber sowie die Fans erfreut und das eigene Ansehen in die Höhe schnellen lässt, einem aber zugleich – wie das eben so mit Haltungen ist – Fesseln anlegt.

Als Manager von Mönchengladbach prangerte er das Konzernkonstrukt des Brauseherstellers an, wo Spieler zwischen RB Leipzig und RB Salzburg hin- und hergeschoben wurden und aus seiner Sicht der faire Wettbewerb ausgehebelt wurde. Nun hält er das für normal und sieht keinen Vorteil für RB.

Faktor Zeit beim Meinungswechsel

Um bösartigen Vermutungen zu begegnen, dies habe damit zu tun, dass er inzwischen Geschäftsführer von RB Leipzig geworden ist, erklärte er den Meinungswechsel mit dem Faktor Zeit. Sieben Jahre seien vergangen, und die Welt habe sich weitergedreht.

Diese inhaltslose Begründung bringt manche derart auf die Palme, dass sie Max Eberl in den sozialen Netzwerken wüst unter Beschuss nehmen. Den Mann, der vor noch nicht allzu langer Zeit zur Betroffenheit vieler seinen Burn-out offenbarte, wonach viel über einen anderen Umgang miteinander gesprochen wurde.

Etwas mehr Gelassenheit tut gut, wenn sich jemand ohnehin selbst diskreditiert. TV-Experte Dietmar Hammann findet ja auch jeden Spieltag eine neue Haltung zu einem neuen Skandal. Ganz aktuell: Für seine Schwalbe hätte der Gladbacher Marcus Thuram eine Rote Karte bekommen müssen. Eine Schande für den Fußball sei so etwas.

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taz-Sportredakteur
Jahrgang 1971, bis Ende März 2014 frei journalistisch tätig. Seither fest mit dem Leibesübungen-Ressort verbunden.
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