Tödlicher Brandanschlag in Saarlouis: Gericht bietet Neonazi Deal an
Vor über 30 Jahren wurde ein Flüchtlingsheim in Saarlouis angezündet, ein Mann starb. Derzeit läuft der Prozess. Nun hat das Gericht einen Deal vorgeschlagen.

Derzeit liege der Rahmen zwischen fünfeinhalb Jahren und lebenslänglich, abhängig davon, ob Jugendstrafrecht bei einer gleichzeitigen verminderten Schuldfähigkeit oder Erwachsenenstrafrecht angewandt wird. In den kommenden beiden Wochen will der 51-Jährige laut Gerichtssprecherin mit seinen Verteidigern über das Angebot beraten. In der Verhandlung am 17. April soll verkündet werden, ob S. das Angebot annimmt.
Die Anklage wirft S. Mord, versuchten Mord in 20 Fällen sowie Brandstiftung mit Todesfolge und versuchter Todesfolge vor. Der heute 51-Jährige wurde im April festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Seit November muss er sich vor dem Oberlandesgericht Koblenz verantworten.
S. soll laut Anklage am frühen Morgen des 19. Septembers 1991 nach einem Treffen mit Gesinnungsgenossen in die Asylbewerberunterkunft gegangen sein, „um dort aus seiner rechtsextremistischen und rassistischen Gesinnung heraus einen Brand zu legen“. Im Treppenhaus soll der damals 20-Jährige Benzin verschüttet und angezündet haben.
Im Flur des Dachgeschosses erfasste es den 27 Jahre alten Yeboah. Er starb noch am selben Tag an schwersten Verbrennungen und einer Rauchvergiftung. Der Fall galt als einer der bekanntesten ungelösten extremistischen Mordfälle Deutschlands. Erst vor zwei Jahren wurden die Ermittlungen wieder aufgenommen.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Trump macht Selenskyj für Andauern des Kriegs verantwortlich
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links