piwik no script img

Tod von Brigitte BardotFranzösische Filmikone verstorben

Die Schauspielerin stirbt mit 91 Jahren. Sie wurde in den 50er Jahren weltbekannt. Aus ihren rechtsextremen Positionen machte Bardot kein Geheimnis.

Die französische Schauspielerin und Tierschutzaktivistin Brigitte Bardot

afp/dpa/taz | Die französische Film-Ikone Brigitte Bardot ist tot. Die frühere Schauspielerin sei im Alter von 91 Jahren gestorben, teilte ihre Stiftung am Sonntag mit.

„Die Fondation Brigitte Bardot gibt mit großer Trauer den Tod ihrer Gründerin und Präsidentin, Brigitte Bardot, bekannt, einer weltweit bekannten Schauspielerin und Sängerin, die sich entschlossen hatte, ihre glanzvolle Karriere aufzugeben, um ihr Leben und ihre Energie dem Tierschutz und ihrer Stiftung zu widmen“, hieß es in der Mitteilung.

In ihren letzten Lebensjahrzehnten lebte Bardot weitgehend abgeschieden von der Öffentlichkeit. Mit ihrer Stiftung setzte sie sich für das Wohl und die Rechte von Tieren ein.

Die Schauspielerin war in den 50er Jahren mit sinnlichen Rollen zu Weltruhm gelangt. Ihren internationalen Durchbruch als Schauspielerin schaffte Bardot mit „Und immer lockt das Weib“. Darin spielt Bardot ein 18-jähriges Waisenkind, das den Männern den Kopf verdreht. In dem Film von Roger Vadim, der Mitte der 1950er Jahre gedreht wurde, ging sie an die Grenze dessen, was damals vor der Kamera an Sexualität erlaubt war.

Unvergessen sind auch ihre Zusammenarbeiten mit Jean-Luc Godard (Die Verachtung, Masculin Féminin), Louis Malle (Viva Maria!), Henri-Georges Clouzot (Die Wahrheit). Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere in den Jahren 1973/74 verabschiedete sich Bardot von der Welt des Films. Sie war des Starrummels müde. „Ich hasse die Menschen. Mein Gleichgewicht finde ich in der Natur, in der Gesellschaft von Tieren“, erklärte sie. Doch auch nach nur wenigen aktiven Kinostar-Jahren war B.B., wie ihre Fans sie nannten, in die Filmgeschichte eingegangen. Sie gehörte zeitweise zu den meist fotografiertesten Frauen der Welt und hinterlässt mehr als 45 Filme.

Ein radikales Leben

Neben der Filmtätigkeit entdeckte Bardot auch die Welt des Chansons. Bekannt wurde sie vor allem durch die provokativen Lieder des Sängers, Schauspielers und Komponisten Serge Gainsbourg. Zu den bekanntesten Chansons, die er für sie geschrieben hat, gehört „Harley Davidson“.

Bis zum Ende ihrer Filmkarriere führte Bardot ein Jetset-Dasein. Sie lebte und liebte ungeniert und ebnete mit ihrer selbstbestimmten Weiblichkeit der sexuellen Revolution den Weg. Sie war mit Gainsbourg liiert, hatte eine Beziehung mit dem Schauspielerkollegen Jean-Louis Trintignant und war mehrmals verheiratet, unter anderem mit dem Industriellen und Playboy Gunter Sachs.

Im Jahr 1992 heiratete sie einen Freund und Berater von Jean-Marie Le Pen, dem Gründer der Partei der extremen Rechten Front National (heute: RN, Rassemblement National). Aus ihren rechtsextremen Positionen machte Bardot kein Geheimnis. In den letzten Lebensjahren sorgte sie vor allem wegen menschenfeindlicher Äußerungen und Publikationen gegen Schwule, Frankreichs Linke, Obdachlose oder illegale Einwanderer für Schlagzeilen.

Der französische Präsident Emmanuel Macron würdigte Bardot als „eine Legende des Jahrhunderts“. Sie verkörperte ein Leben in Freiheit, schrieb Macron auf der Plattform X. „Französische Existenz, universeller Glanz. Sie hat uns berührt“, hieß es in dem Beitrag. Er erinnerte unter anderem an ihre Filme, ihre Stimme, ihren Ruhm und ihre großzügige Leidenschaft für Tiere.

Gemeinsam für freie Presse

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Alle Artikel stellen wir frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade in diesen Zeiten müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass kritischer, unabhängiger Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare