Tod eines Neonazis: Manfred Roeder ist tot
Der Holocaust-Leugner Manfred Roeder ist im Alter von 85 Jahren verstorben. Aufgrund rechtsextremer Äußerungen und Delikte hatte er häufig vor Gericht gestanden.
BERLIN/HAMBURG taz | Der Neonazi und Holocaust-Leugner Manfred Roeder ist tot. Wie am Freitag bekannt wurde, starb der 85-Jährige am 30. Juli im Schwalm-Eder-Kreis.
Dort unterhielt er lange den sogenannten „Reichshof“, auf dem sich zahlreiche Nazis trafen. Bei einer Versammlung im Jahr 1970 sprach Roeder von einer Abrechnung mit den „deutschen Kollaborateuren“, die „über uns eine Terrorherrschaft errichtet“ und „sich dem Zionismus zur Verfügung gestellt“ hätten.
1976 wurde er wegen Verunglimpfung Verstorbener verurteilt. Roeder floh ins Ausland. Anfang 1980 kehrte er zurück, baute die „Deutsche Bürgerinitiative“ (DBI) und die „Deutschen Aktionsgruppen“ (DA) auf. Zwei Männer und eine Frau der DA verübten 1980 in Hamburg einen Brandanschlag, zwei Vietnamesen starben. Das Oberlandesgericht Stuttgart verurteilte Roeder zu 13 Jahren Haft. Vorzeitig durfte er raus. Zum Skandal wurde seine Einladung zur Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg 1995. Ein Jahr später stand er in Erfurt wieder vor Gericht, nachdem er die Wehrmachtsausstellung beschädigt hatte. Aufgrund seines Gesundheitszustands zog sich Roeder in den letzten Jahren zurück.
Bereits zwei Tage vor Roeder war der rechtsextreme Verschwörungstheoretiker Axel Stoll in Berlin verstorben. Der 65-Jährige bezeichnete sich selbst als „Reichsbürger“ und war unter anderem mit seinen Theorien zu „Reichsflugscheiben“, angeblichen Nazi-Ufos, bekannt geworden. Ob der Tod zweier prominenter rechter Führungsfiguren wie Roeder und Stoll innerhalb weniger Tage ein bloßer Zufall sein kann, ist bis zur Stunde ungeklärt.
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