Tiertransporte in Drittländer: Kühe reisen weniger
Niedersachsen verbietet bis auf Weiteres Tiertransporte in Drittstaaten außerhalb der EU. Die Einhaltung der Tierschutzvorschriften sei nicht sicher.
Wegen coronabedingter Einschränkungen an Häfen, Grenzübergängen und in Drittländern sei die Einhaltung der Tierschutzvorschriften bei Straßen- oder Schifftransporten nicht sichergestellt, hieß es aus dem Ministerium. Und Otte-Kinast ließ verlauten: „Das ist eine Entscheidung für den Tierschutz.“
Andere Länder waren mit dieser Entscheidung deutlich schneller. Schleswig-Holstein hatte Anfang 2019 bereits zeitweise Transporte in bestimmte nichteuropäische Länder verboten. Mittlerweile sind die Bedingungen für die Genehmigung solcher Transporte etwa nach Ägypten, in die Türkei oder nach Kirgistan sehr streng. Laut eines Sprechers des schleswig-holsteinischen Landwirtschaftsministeriums fanden in den letzten Monaten keine Transporte nach Russland oder in zentralasiatische Staaten statt.
Aus Niedersachsen wurde fleißig exportiert
Recherchen des Senders RBB haben aber kürzlich gezeigt, dass Rinder aus Schleswig-Holstein trotzdem in sogenannte Tierschutz-Hochrisiko-Staaten gebracht wurden. Demnach bringen Exporteure die Tiere dafür zuvor in Bundesländer, in denen Veterinäre entsprechende Genehmigungen noch erteilen.
Und von diesen großzügigen Veterinären gab es in Niedersachsen offenbar auch einige. Denn laut RBB waren unter den bundesweit neun Landkreisen, die zwischen Januar 2019 und Februar 2020 für rund 97 Prozent der Rindertransporte in „Tierschutz-Hochrisiko-Staaten“ verantwortlich waren, auch zwei niedersächsische Landkreise. Das Emsland nahm den vordersten Platz ein, Aurich den dritten.
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